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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M.
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Josef? Was macht die Firma?“ Josef Steiner war zugleich der Inhaber des größten Bauunternehmens in der Au.
    „Ach Gott … die Firma …“ Er winkte ab und nahm einen Schluck Weizenbier. „Wenn’s nur die Firma wäre … die wäre mein geringstes Problem.“
    „ Die Anneliese?“, fragte Marianne leise und mit besorgter Miene.
    Josef Steiner nickte traurig in sein Bier. „ Die Anneliese!“, bestätigte er mit einem bitteren Zug um den Mund. Er stellte das Glas ab. „Die Anneliese“, sagte er leise, nickte mehrmals und schob seinen Kopf dann ganz nah zu ihr, „die ist in Kitzbühl, verjuchst mein Geld mit irgendwelchen Gigolos, und ich renne durchs Dorf mit einem Geweih, so groß wie ein Kronleuchter.“ Er tippte sich mit einem vielsagenden Blick an die Stirn, lachte leise, ließ dann den Kopf hängen und sah sie schließlich von der Seite an. „Und jeder weiß es!“
    „Oh je!“ Marianne überlegte, was sie ihm sagen sollte. „Josef, lassen Sie den Kopf nicht hängen. Wer weiß …“
    Er richtete sich abrupt auf. „Ich weiß “, sagte er bestimmt. „Die Sache wird beendet. Es hat ja doch keinen Sinn.“ Er überlegte einen Moment. „Sie war halt viel zu jung für mich.“ Als er sie ansah, lag Wehmut in seinem Blick.
    „Ach Marianne “, seufzte er, „warum erlauben Sie mir nicht, Sie ein einziges Mal zum Essen auszuführen? Oder in die Oper? Ich habe Sie schon so oft darum gefragt.“
    Doch Marianne schaute ihn nur an, schüttelte sanft den Kopf und lächelte dabei mild. „Nein, Josef“, sagte sie. „Sie wissen doch, ich schätze Sie wirklich sehr. Aber mehr …“ Sie legte behutsam seine Hand zurück auf den Tisch und deckte sie mir ihrer. „ Mehr is‘ halt ned! “
    „Schade, schade !“ Josef Steiner nickte und seufzte dabei schicksalsergeben. „Hach … ich weiß ja … ich weiß ja … und da kommt auch schon die Elsa mit dem Essen!“
    Marianne sprang auf. „Trotzdem – lassen Sie’s sich schmecken.“ Sie lächelte ihn an und wandte sich zum Gehen. Er schaute ihr versonnen nach, und sein Blick ruhte auf ihren Hüften. Wofür ihn Elsas hellwache Augen sogleich tadelnd anblitzten.
    Marianne mochte ihn, auch wenn er sich in der Ratssitzung zuweilen sehr aufbrausend und herrisch aufführte. Aber er war ein guter Bürgermeister, der sich für die Hotellerie und die vielen anderen Tourismus-Betriebe einsetzte, wo er nur konnte. Und er tat es mit erstaunlichem Geschick. Daß seine späte Ehe mit der viel jüngeren Frau nur so kurz gehalten hatte, tat ihr leid für ihn. Auch wenn damals jeder in der Gemeinde wußte, daß dieses junge Ding den alten Hirsch nur wegen seines Geldes heiratete. Jeder – außer ihm offenbar. Auch daß er ihr immer wieder Avancen machte, nahm Marianne ihm nicht übel. Sie wußte, daß er schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte. Doch so gepflegt er sich gehalten hatte, trotzdem er bis Mitte fünfzig Junggeselle geblieben war und davon zwanzig Jahre allein gelebt hatte, so gepflegt und diszipliniert benahm er sich auch ihr gegenüber. Sie wollte ihn nicht, und er verstand es, auch einen Korb mit Charme zu respektieren. Er war ihr deshalb niemals gram geworden.

    Der Nachmittag zog sich dann wieder schier endlos hin, und Marianne fühlte sich zunehmend elender. Zur Kaffeezeit kamen nur die acht Gäste – Kaffee und Kuchen waren immerhin im Übernachtungspreis inbegriffen. Doch die waren schnell bedient, und irgendwann hatte Marianne so viele Runden durch das Hotel gemacht, daß es auffiel. Sie schüttete an der Theke vor lauter Nervosität ein Mineralwasser nach dem anderen in sich hinein und mußte in Folge dauernd zur Toilette. Ihre Hände waren kalt und Angst kroch in ihrem Leib. Doch sie konnte nichts tun. Was normalerweise ein ruhiger Nachmittag gewesen wäre, mit ein wenig Büroarbeit, einem guten Buch oder auch einer Siesta zwischendurch, wurde so für sie zu einem bleiernen Alptraum.
    Um acht Uhr, das Abendessen war beinahe vorüber und Kathrin hatte schon für den Abend die Theke in der Gastwirtschaft eröffnet, bat sie die Köchin, noch schnell vor ihrem Feierabend ein Dutzend Canapés zu richten. Als sie gleich darauf mit den Häppchen und einer Flasche Ruinart Blanc de Blancs zu Theke kam und Kathrin bat, ihr einen Kühler und zwei Gläser zu richten, rollte diese groß die Augen.
    „Oh, ist da eine Versöhnung angesagt ? Oder wird das eine Verführung?“, fragte sie schmunzelnd und lachte. War aber sogleich ernüchtert über das knapp

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