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Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben

Titel: Marilene-Mueller 04 - Wenn Ostfriesen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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Anwältin?«
    »Doch, warum?«
    »Wir haben sie zur Einvernahme einbestellt, und sie ist allein erschienen. Sie sagt, sie hätte keinen Vertrag mit dir abgeschlossen.«
    »Das stimmt, wir sind noch nicht dazu gekommen.«
    »Sie lehnt jede anwaltliche Vertretung ab. Ich fürchte, da kann ich nichts machen, aber ich dachte, du solltest Bescheid wissen.«
    »Ja, okay, dank dir. Ich guck mal, ob ich über Antonia rauskriege, was da Sache ist.«
    »Mach das, bis dann.«
    Gerrit reckte den Hals, als steigerte dies sein Hörvermögen. Es verlieh ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Erdmännchen, fand Marilene und stellte das Telefon zurück auf die Station. »Antonias Mutter ist allein bei der Kripo erschienen«, erläuterte sie.
    »Wieso das denn?«
    »Ich weiß es nicht. Also, wenn es dir ernst ist mit dem Nützlichmachen, dann fahr mal hin und schau, ob du aus Antonia was rauskriegst. Das ändert zwar nichts an der Situation, aber ich wüsste schon gern, was der Grund dafür ist.«
    »Wahrscheinlich ist ihr das mit dem Lesen peinlich«, überlegte Gerrit. »Die Polizei weiß doch nichts davon, oder?«
    »Ich glaub nicht, aber halt bloß die Klappe.«
    »Schon klar, keine Bange, ich halte mich an die Verschwiegenheitspflicht, auch wenn wir das keineswegs schriftlich fixiert haben.«
    »Das kommt noch«, versprach Marilene, »sicher ist sicher. Und jetzt zieh Leine, ich hab noch zu tun. Ich werde versuchen, meine Termine von morgen zu verschieben, dann können wir nach Bremen fahren und diese ehemaligen Kollegen von Frau Tewes interviewen. Ich hab so das Gefühl, dass der Schlüssel für den Mord an Körber in der Vergangenheit liegt.«
    »Und wenn sie es doch war?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann ohne Anwalt bei der Polizei aufkreuzt«, wandte Marilene ein, »das macht keinen Sinn.«
    »Wenn du meinst. Also, ich bin dann mal weg.« Gerrit ging zur Tür, wandte sich jedoch noch einmal um. »Wenn du magst, koch ich uns was heute Abend.«
    »Weißt du überhaupt, wie das geht?«
    »Eier? Natürlich, hart, weich, mittel, kein Problem.«
    »Mit Senfsoße«, orderte Marilene.
    »I bäh.« Gerrit deutete eine Finger-in-den-Hals-Geste an und knallte die Tür von außen zu.
    * * *
    »Was sagt sie?« Lübben nahm den Ehering ab und wusch sich die Hände.
    »Sie hört mal nach, ob Antonia was weiß.« Zinkel wartete; Lübbens Reinigungsaktion wollte kein Ende nehmen. Zeitschinderei. Durchschlagpapier kam seit Urzeiten nicht mehr zum Einsatz, und mit Waffenöl hatten sie auch nicht hantiert, es musste etwas anderes dahinterstecken. So was wie Unschuld. Er öffnete schon mal die Tür und registrierte aus dem Augenwinkel, wie Lübben den Ehering in seiner Tasche verschwinden ließ. Oha, dachte Zinkel, grad das Gegenteil von Unschuld? Eine Flut von widersprüchlichen Gefühlen schoss ihm durch den Kopf, die Freude johlte allerdings am lautesten.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Lübben, stürmte das Vernehmungszimmer, als wollte er die Sache möglichst schnell hinter sich bringen, und schickte den uniformierten Beamten hinaus. Er schaltete das Aufnahmegerät ein und sprach die Präliminarien darauf, bevor er mit der eigentlichen Befragung begann. »Frau Tewes«, sagte er, »Sie wissen, dass wir Blutspuren in Ihrem Haus gefunden haben? Und zwar sowohl unter dem Sekretär im Wohnzimmer als auch unter dem Wohnzimmerteppich und in der Küche unter und hinter der Fußleiste unterhalb der Spüle.«
    Tewes nickte zaghaft.
    »Nicken reicht nicht.« Zinkel deutete auf das Gerät. »Haben Sie mittlerweile vielleicht doch eine Erklärung, wie es dort hingekommen ist?«
    »Nein«, sagte Tewes.
    »Hat sich jemand geschnitten, oder gab es sonst einen Unfall, hatte jemand Nasenbluten, irgendetwas?«, hakte Lübben nach.
    »Also höchstens in der Küche«, sagte Tewes, »da schneidet man sich ja schon öfter mal, und es kann sein, dass da mal Blut auf den Boden getropft ist, aber das mach ich doch sauber, und so viel, dass es unter die Spüle läuft, also ehrlich, da würde ich mich doch dran erinnern.« Tewes hob die Schultern und breitete die Hände aus.
    Schon klar, dachte Zinkel, die Unschuld in Person, und er wollte ihr ja auch glauben, doch es gab einfach zu viele Merkwürdigkeiten in dem Fall. »Wenn Sie aber keine andere Erklärung dafür haben, können wir davon ausgehen, dass es sich um Blut Ihres ehemaligen Lebensgefährten Christian Körber handelt, was das Labor sicher bestätigen wird. Und dann können wir ebenfalls

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