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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vom Garagenboden steckten. Während er die Verletzung behutsam antiseptisch versorgte, versuchte er sich auszurechnen, in welchem Umfang sich die beiden Täter an ihm bereichert hatten. Er hatte wohl so um die hundert Dollar in der Brieftasche gehabt, aber auch alle seine Kreditkarten und seine Papiere, einschließlich seiner für Kalifornien gültigen Zulassung als Arzt. Am meisten schmerzte ihn der Verlust seiner Uhr, denn sie war ein Geschenk seiner Frau. Na gut, sie ließe sich ersetzen, dachte er, während es an die Tür klopfte.
    Der Wachmann erging sich in unterwürfigen Entschuldigungen und beschwor, etwas Derartiges sei noch niemals vorgekommen; ach, wenn er doch in der Nähe gewesen wäre. Er beteuerte, erst eine halbe Stunde vor dem Überfall sei er auf seiner üblichen Runde durch die Garage gegangen. Dr. Richter beruhigte ihn mit der Versicherung, daß er bestimmt nicht schuld sei und daß es ihm lediglich darauf ankomme, daß Schritte unternommen würden, die eine Wiederholung eines solchen Vorfalls verhindern könnten. Anschließend erklärte Dr. Richter dem Wachmann noch, warum er nicht die Polizei benachrichtigen wolle.
    Am nächsten Tag fühlte sich Dr. Richter ziemlich mies, führte das aber auf den Schock und die Tatsache zurück, daß er sehr schlecht geschlafen hatte. Um halb sechs am Abend war ihm jedoch so elend zumute, daß er ernsthaft daran dachte, das Rendezvous mit seiner Geliebten, einer Sekretärin aus der Registratur, abzusagen. Zwar traf er sich dann doch mit ihr in ihrer kleinen Wohnung, ging aber schon bald, um durch nachgeholten Schlaf wieder auf die Beine zu kommen. Statt dessen verbrachte er die Nacht damit, sich im Bett herumzuwälzen, ohne richtig schlafen zu können.
    Am folgenden Tag war Dr. Richter ernstlich krank. Während er vor seinen Untersuchungsgeräten saß, fühlte er sich benommen und schwindlig. Er bemühte sich, die Gedanken daran, daß ihn der Affe gebissen und der AIDS-Patient angehustet hatte, zu verdrängen. Er war sich klar darüber, daß AIDS durch derartige Kontakte nicht übertragen werden konnte - was ihn beunruhigte, war die ungeklärte Infektion, die er sich offenkundig zugezogen hatte. Um halb vier hatte er Schüttelfrost, und Kopfschmerzen von migräneartiger Heftigkeit setzten ein. Er wertete sie als Anzeichen einer fiebrigen Erkrankung, sagte den Rest der für den Nachmittag vereinbarten Untersuchungen ab und verließ die Klinik in der Überzeugung, eine Grippe erwischt zu haben.
    Als er nach Hause kam, warf seine Frau einen Blick auf seine rotgeränderten Augen und sein blasses Gesicht und steckte ihn sofort ins Bett. Um acht waren seine Kopfschmerzen so stark, daß er eine Schmerztablette einnahm. Um neun hatte er heftige Magenkrämpfe und Durchfall. Seine Frau wollte Dr. Navarre rufen, aber er bat sie, sich nicht unnötig aufzuregen, und es werde ihm sicher bald wieder bessergehen. Er nahm eine Schlaftablette und fiel dann auch bald in Schlaf. Doch um vier Uhr morgens wachte er wieder auf, schleppte sich ins Badezimmer und erbrach Blut. Seine entsetzte Frau rief den Krankenwagen, um ihn in die Klinik zu bringen. Er machte keine Einwände - er hatte einfach weder zu Einwänden noch zu Klagen die Kraft. Es war ihm klar, daß er kränker war als jemals zuvor in seinem Leben.

 
     
    KAPITEL 1
     
    20.Januar
     
    Irgend etwas störte Marissa Blumenthal. Ob der Anlaß dafür aus ihrem eigenen Inneren kam oder von einer äußerlichen Veränderung, hätte sie nicht sagen können. Jedenfalls war sie in ihrer Konzentration gestört. Als sie von ihrem Buch aufsah, stellte sie fest, daß sich draußen vor den Fenstern das blasse Licht des Wintertages in tiefes Dunkel verwandelt hatte. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Kein Wunder - es war fast sieben.
    »Heiliger Strohsack«, murmelte Marissa; das war einer der Ausdrücke, die sie aus ihren Kindertagen herübergerettet hatte. Sie stand rasch auf und fühlte sich für einen Augenblick schwindlig. Sie hatte es sich in einer Ecke der Bibliothek des Seuchenkontrollzentrums CDC in Atlanta auf zwei niedrigen kunststoffbezogenen Sesseln bequem gemacht und dort ein paar Stunden mehr verbracht, als sie ursprünglich vorgehabt hatte. Da sie am Abend verabredet war, hatte sie eigentlich um halb sieben zu Hause sein wollen, um sich in Ruhe fertigmachen zu können.
    Sie stemmte Fields gewichtiges Kompendium der Virusforschung hoch, versuchte ihre verkrampften Beinmuskeln zu lockern und ging zum Reservierungsregal

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