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Marissa Blumenthal 01 - Virus

Marissa Blumenthal 01 - Virus

Titel: Marissa Blumenthal 01 - Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Vereinigten Staaten eingetragen hatte. Auch in bezug auf die beiden vorhergehenden Ausbrüche des Ebola-Fiebers 1976 in Afrika hatte sie ähnliche, wenn auch weniger vollständige Diagramme angelegt. Beide hatten sich nahezu gleichzeitig ereignet, der eine in Yambuku in Zaire und der andere in Nzara im Sudan. Sie hatte ihre Unterlagen erstellen können aufgrund von einzelnen Notizen, die in den Archiven des Seuchenkontrollzentrums aufbewahrt worden waren.
    Eine Tatsache, die ihr in bezug auf die Erfahrungen in Afrika besonders interessant schien, war die, daß man niemals eine Quelle hatte ausfindig machen können. Selbst die Entdeckung, daß der Virus, der das hämorrhagische Fieber vom Lassa-Typ verursachte, in einer speziellen Gattung einer einheimischen Mäuseart anzutreffen war, hatte seinerzeit nicht zur Entdeckung eines Speichers oder einer bestimmten Quelle für den Ebola-Virus geführt. Moskitos, Wanzen, Affen, Ratten, Mäuse - alle möglichen Tierarten hatte man zunächst verdächtigt und dann wieder fallenlassen müssen. Es war ein Geheimnis dort drüben in Afrika geblieben genauso wie jetzt hier in den Vereinigten Staaten.
    Marissa warf mit einem Gefühl der Frustration ihren Bleistift auf den Schreibtisch. Im Grunde hatte sie Dubcheks Ablehnung nicht überrascht, nachdem er sie schon in Phoenix immer mehr von ihrer Arbeit abgezogen und am selben Tag nach Atlanta zurückgeschickt hatte, an dem die Quarantäne aufgehoben worden war. Er schien entschlossen, an der offiziellen Position festzuhalten, derzufolge der Virus von Dr. Richter aus Afrika eingeschleppt worden war, der ihn dann wieder an seine Kollegen übertragen hatte, die wie er als Augenarzt an der Konferenz über Augenlidoperationen in San Diego teilgenommen hatten. Dubchek war überzeugt davon, daß die lange Inkubationszeit als Ausnahmeerscheinung akzeptiert werden müsse.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, sprang Marissa auf und beschloß, Tad aufzusuchen. Er hatte ihr dabei geholfen, den Antrag aufzusetzen, und jetzt hatte sie das Vertrauen, sich an seiner Schulter darüber ausweinen zu dürfen, daß er abgelehnt worden war.
    Nach einigem Protest seinerseits schaffte es Marissa schließlich, ihn aus seinem Virologielabor wegzulotsen zu einem vorgezogenen Imbiß.
    »Du mußt es halt noch einmal versuchen«, meinte Tad, als sie ihm ohne Umschweife die schlechte Nachricht mitteilte.
    Marissa lächelte. Schon fühlte sie sich besser. Tads Naivität war einfach liebenswert.
    Sie überschritten den Gang zum Hauptgebäude. Ein Vorteil, so früh essen zu gehen, war schon einmal der, daß man die lange Schlange vor der Essensausgabe vermeiden konnte.
    Als ob man Marissa weiterhin ärgern wolle, war eine der Nachspeisen auf der Tageskarte ausgerechnet Karamelpudding. Nachdem sie an einen Tisch gegangen und ihre Tabletts abgestellt hatten, fragte Marissa, ob es Tad möglich gewesen sei, die Bestandteile des Vanillepuddings zu untersuchen, die sie ihm aus Arizona geschickt hatte.
    »Kein Ebola«, antwortete er lakonisch.
    Marissa nahm Platz und dachte darüber nach, wie einfach es doch gewesen wäre, wenn man als Schuldigen eine Firma hätte ausfindig machen können, die Lebensmittel für Krankenhäuser lieferte. Es hätte erklärt, warum der Virus immer wieder gerade in Krankenhäusern auftrat.
    »Was erbrachten die Blutproben des Küchenpersonals?«
    »Keine Ebola-Antikörper«, antwortete Tad. »Aber ich muß dich warnen, Marissa: Dubchek bemerkte zufällig, was ich da mache, und er war stocksauer. Was ist denn da los zwischen euch beiden? Ist in Phoenix irgendwas passiert?«
    Marissa war versucht, Tad die ganze Geschichte zu erzählen, aber ein weiteres Mal befand sie, daß das die verfahrene Situation eigentlich nur verschlimmern könne. Als Antwort auf seine Frage berichtete sie also, sie sei in Phoenix unbeabsichtigt Auslöser eines Zeitungsberichts geworden, in dem eine andere Position als die offizielle des Seuchenkontrollzentrums vertreten worden sei.
    Tad kaute an seinem Sandwich und fragte dann: »War das die Geschichte, in der behauptet wurde, es müsse eine versteckte Quelle für den Ebola-Virus hier in den Vereinigten Staaten geben?«
    Marissa nickte. »Ich bin überzeugt davon, daß die Ebola-Viren im Vanillepudding steckten. Und außerdem bin ich der festen Meinung, daß wir mit weiteren Ausbrüchen der Krankheit rechnen müssen.«
    Tad zuckte die Schultern. »Die Ergebnisse meiner Arbeit scheinen jedoch Dubcheks Ansicht zu stützen.

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