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Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Aufstand der Roboter (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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benachrichtigt: Die Mechaniker hatten ihre Arbeit getan. Delta VII stand auf der werkseigenen Startrampe und war klar zum Start.
    Es war ein unvergleichlicher Anblick, wie dieses graue Schiff schlank und rank vor der untergehenden Sonne stand, das rotleuchtende Cockpit dem Abendstern entgegengereckt, als hätte es Heimweh nach der feierlichen Einsamkeit, für die es erbaut war.
    Ich ging an Bord, setzte mich in den Kommandantensessel und grübelte vor mich hin. Erst als mich Dunkelheit umfing, fand ich den Weg zurück.
    »Ich weiß nicht, ob Sie‘s schon läuten gehört haben, Sir«, sagte der Werftmeister, als ich mich verabschiedete. »Es heißt, VEGA soll den alten Laden wieder aufmachen.«
    Ich hielte es für ein Gerücht, antwortete ich. Unter den obwaltenden Umständen sei doch wohl an eine friedliche Erforschung des Universums kaum zu denken, ganz abgesehen davon, daß es vorerst sowohl an geeigneten Schiffen und Piloten fehlte. Und zuerst müsse doch wohl der General geschlagen sein.
    Es war schon recht spät, als ich vor meinem Hotel aus dem Wagen stieg. Einen Augenblick lang ließ ich den lauen Juniabend auf mich einwirken – dann erst bemerkte ich, daß ich erwartet wurde.
    »Auf ein Wort, Sir!« Ein Offizier der Militärpolizei war an mich herangetreten. »Commander Brandis?«
    Ich nickte.
    »Wir brauchen dringend Ihre Hilfe, Sir.«
    »Was ist passiert?«
    »Es geht um Ihren Lieutenant, Sir.«
    »Lieutenant Ibaka?«
    »So ist es, Sir. Er hat sich heute nachmittag einer Laser-Pistole bemächtigt und ist ausgebrochen.«
    »Und wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Indem Sie ihn zur Vernunft bringen, Sir. Er hat sich in einer Nachtbar verschanzt und droht, jeden über den Haufen zu schießen, der ihn da rauszuholen versucht. Sir, bevor es ein Unglück gibt – Sie müssen es ihm sagen, dem Narren, daß er begnadigt worden ist! Uns will er‘s ja nicht glauben.«

Kapitel 12
    Als ich, noch auf der Straße, das hektische Stakkato der Trommel hörte, die im Keller geschlagen wurde, wußte ich, daß Lieutenant Ibaka sowohl betrunken als auch gefährlich war. Niemand außer ihm war in der Lage, einem gewöhnlichen Schlagzeug diesen aufreizenden, elektrisierenden, ins Blut gehenden rauhen Klang entfesselter Wildheit zu entlocken. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er die Musiker zum Teufel geschickt und sich ihrer Instrumente bemächtigt. Unter seinen Händen verwandelte sich das Schlagzeug in eine jener unheilverkündenden Kongotrommeln, die ihren Schrei einst durch Urwälder und über Savannen laufen ließen.
    Es war nicht irgendein Rhythmus, den ich, als ich aus dem Wagen stieg, vernahm. Irgendwann einmal, vor langer, kaum noch glaubhafter Zeit, an einem heiteren und unbeschwerten Abend, bei einer Flasche Champagner, hatte Ibaka mich spaßesweise in die Geheimnisse der Trommelsprache eingeweiht. Das meiste davon hatte ich längst wieder vergessen, doch einige Rhythmen waren in mir haften geblieben: eine ekstatische Aufforderung zum fröhlichen Tanz, eine Herausforderung zum Kampf von Mann zu Mann – und dann dies, beklemmend und erschreckend.
    Ich erinnerte mich noch sehr gut daran. »Hören Sie zu, Sir!« hatte Lieutenant Ibaka damals zu mir gesagt. »Was ich Ihnen jetzt spiele, stammt noch aus der Zeit der blutigen Stammesfehden. Es ist sozusagen der Gesang eines sterbenden Kriegers.« Und während er seine schwarzen, geschmeidigen Hände über das Fell laufen ließ, erklärte er mir, was alles in dieser Trommelklage enthalten ist. In seiner stereotypen Wiederholung war es mir unvergeßlich geworden: ein wilder, beschwörender Aufschrei, eingedenk der gefallenen tapferen Krieger den Kampf weiterzuführen bis zu seinem siegreichen Ende.
    Und ebendieser Rhythmus dröhnte mir nun aus diesem Kellerlokal in Berlin-Moabit entgegen.
    Eine Anzahl olivgrüner Militärtransporter war vor dem Eingang aufgefahren; Soldaten, die schußbereite Waffe in der Beuge des linken Armes, sperrten die Straße und drängten die neugierigen Passanten zurück. Der Offizier der Militärpolizei, der mich hierher begleitet hatte, wechselte ein paar halblaute Worte mit dem jungen Leutnant, der die Aktion leitete, und kehrte dann zu mir zurück.
    »Ein bedauerlicher Zwischenfall, Sir«, sagte er. »Ich habe es selbst noch nicht gewußt. Ihr Lieutenant ist bei seinem gewaltsamen Ausbruch aller Wahrscheinlichkeit nach verwundet worden.«
    »Mit anderen Worten«, entgegnete ich, »er braucht jetzt einen Arzt?«
    »Der Arzt«, sagte der

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