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Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Mark Brandis - Raumsonde Epsilon

Titel: Mark Brandis - Raumsonde Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Energie.
    Vom Schweren Kreuzer herab fiel ein glühendes Spinnennetz über das Lager. Sein leichtes Waffensystem war in Aktion getreten.
    Die Soldaten kämpften ihren letzten, verzweifelten Kampf.
    In weniger als einer Minute war alles vorbei, die Lasergewehre leisteten keinen Widerstand mehr. Die Soldaten starben in ihren unzulänglichen Stellungen. Sie hatten nie eine Chance gehabt.
    Wir konnten nur zusehen und ihren Mut bewundern. Zu helfen vermochten wir ihnen nicht.
    Die Zeus gewann noch einmal an Höhe, beschrieb eine Spirale und setzte dann in einer Staubwolke auf dem Landeplatz auf. Das Triebwerk erlosch. Ein Scheinwerfer fuhr fort, das Lager in sein kalkweißes Licht zu tauchen.
    Die Schleuse fuhr auf. Captain d‘Arcy und seine Besatzung gingen von Bord, mit ruhigen, gemessenen Bewegungen: Sieger, die nichts mehr zu befürchten haben. Captain d‘Arcy war nicht zu verkennen. Auf seinem schwarzen Helm prangte das Symbol der Dritten Macht: die goldene Sonnenkorona.
    Als sich die Piraten – ja, sie waren nichts anderes als Piraten – dem Sendemast näherten, ereignete sich etwas Unerwartetes.
    Einer der hingestreckten VOR-Soldaten – Hauptmann Saadi – bewegte sich. Er wälzte sich auf die Seite und griff nach dem ihm entfallenen Gewehr. Es blieb sein letztes Aufbegehren. Er, der bereits im Sterben lag, hatte seinen Feind unterschätzt.
    Captain d‘Arcy machte drei, vier rasche Schritte, stellte Hauptmann Saadi den rechten Fuß mitten auf die Brust, und während er ihn so mit seinem ganzen Gewicht in den Staub zurückdrückte, schoß er ihm aus nächster Nähe ins Gesicht.
    Dann überquerte er an der Spitze seiner Leute den Platz und betrat unseren Iglu.
    Hereintretend schlug er mit eleganter, lässiger Bewegung das Visier hoch, lächelte freundlich und bemerkte leutselig: »Es ist nicht gerade leicht gewesen, Sie aufzuspüren, meine Herren. Wie auch immer: von nun an sind Sie in besserer Gesellschaft.«

Kapitel 14
    Über Captain d‘Arcys Absichten sollten wir nicht lange im unklaren bleiben. Wir erfuhren sie noch in der gleichen Nacht, von ihm selbst mitgeteilt – auf jene leutselige, lächelnde, hohntriefende Weise, die uns bereits bekannt war.
    Wir waren ihm ausgeliefert. Während er uns über den Grund seiner Landung auf dem Uranus aufklärte, ließen uns seine Männer nicht aus den Augen. Mit schußbereiter Waffe belauerten sie argwöhnisch jede unserer Bewegungen.
    Falls Captain d‘Arcy über unsere Flucht von Isidor erbost war, so ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken. Er brauchte uns.
    Wichtige Informationen, auf die er gewartet hatte, waren ausgeblieben – darunter auch jene mit der auf den neuesten Stand gebrachten Position der Epsilon-Bootes-Sonde.
    Er könne diese Information aus uns herausfoltern, sagte er, aber das sei nicht in seinem Sinne – zumal die Wahrscheinlichkeit dafür spräche, daß wir ihn belügen würden.
    Er hatte von der Zentrale Besitz ergriffen und die Vorratskammern öffnen lassen. Champagnerkorken knallten. Die Zeus-Banditen begossen ihren Sieg. Die Bande der Disziplin – dies entging mir nicht – wurden nur noch sehr unwillig getragen; die Männer fühlten sich bereits als unüberwindliche Machthaber zwischen Himmel und Erde.
    »Ich habe mir etwas anderes einfallen lassen«, fuhr Captain d‘Arcy mit erhobenem Champagnerglas fort. »Alles, was ich für mein Unternehmen benötige, ist in Ihren Köpfen enthalten. Sie werden daher – ob Sie nun wollen oder nicht, meine Herren – die Freundlichkeit haben, mich zur Epsilon-Bootes-Sonde zu begleiten, an Bord der Zeus.«
    Meine Besatzung verharrte in eisigem Schweigen. Nicht einer darunter – nicht einmal Major Young – war der Aufforderung, sich der Getränke zu bedienen, gefolgt. Ich registrierte das mit Genugtuung. Die Moral der Hermes-Crew war ungebrochen. Die Besatzung war eine geschlossene Mannschaft: ruhig, diszipliniert und von einem gemeinsamen Willen beherrscht.
    »Was ist?« erkundigte sich Captain d‘Arcy mit offenkundiger Ironie. »Gefällt Ihnen mein Vorschlag nicht? Ich selbst halte ihn für ausgezeichnet. Sie führen mich zum Stein der Weisen – und als Belohnung erhalten Sie von mir Ihr Schiff, die Hermes, zurück.«
    Längeres Schweigen mußte seinen Zorn hervorrufen; es darauf ankommen zu lassen, wäre töricht.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte ich steif, »daß Oberst Khan ihnen die Hermes übergeben wird, Captain.«
    Der Pirat musterte mich über den Rand seines Glases hinweg.
    »Heute

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