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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Verärgerung verflog. Man konnte Henri Villiers nicht Auge in Auge gegenüberstehen, ohne von ihm beeindruckt zu sein. Und obwohl ich an diesem 23. Januar 2076 zum ersten Mal die Ehre hatte, von ihm in ein persönliches Gespräch gezogen zu werden, spürte ich doch einen Hauch jenes Feuers, das in ihm brannte, den Atem der großen Leidenschaft, der alle seine Gedanken und Taten prägte und ihm einen unvergänglichen Platz in der Geschichte sicherte.
    »Meine Frau«, sagte ich, »bereitet Kaffee. Hat unser Gespräch so lange Zeit?«
    Harris schüttelte den Kopf. »Wir brauchen die Ares I, Commander, und zwar sofort.«
    »Sir«, antwortete ich entgeistert, »das Schiff soll morgen seinen ersten Flug absolvieren!«
    Harris zog ein wenig die Brauen hoch. »Sie brauchen mich nicht zu belehren, Brandis. Ich bin im Bilde. Leider haben sich einige Dinge ergeben, im Zusammenhang mit SALOMON 76, die eine Abänderung unseres Programmes erforderlich machen – immer vorausgesetzt, daß Sie uns Ihre Mitarbeit nicht verweigern.«
    Das Stichwort war gefallen. Eine Weile blieb ich stumm, während ich mir ins Gedächtnis zurückrief, was ich alles über dieses neue Weltwunder bereits gehört, gelesen und gesehen hatte, das nur noch eines Knopfdruckes harrte, um den Menschen endlich das zu geben, wofür sie durch Jahrtausende hindurch gekämpft und gelitten hatten: den Einklang von Recht und Gerechtigkeit. Das Instrument, das diesen uralten Traum verwirklichen sollte, schwebte in dem rauchschwarzen Samt des Raumes wie ein funkelnder, zur Halbkugel geschliffener Rubin – ein von Menschenhand geschaffener gewaltiger Edelstein unter den Sternen, ein astrales Gehäuse von fast tausend Metern Durchmesser, einzig und allein dazu bestimmt, in der keimfreien, schwerelosen Zone des ewigen Schweigens den größten Computer zu beherbergen, der je erdacht und gebaut worden war: SALOMON 76.
    »Ein Wort vorweg, Commander«, sagte Minister Villiers leise. »Was SALOMON 76 für die Menschen der EAAU bedeutet, brauche ich Ihnen nicht erst auseinanderzusetzen. Nur so viel: Ein neues Kapitel in der Geschichte der Justiz beginnt. Zum ersten Mal wird es geben, was es bisher zu keiner Zeit und an keinem Ort gegeben hat: absolute Gerechtigkeit.«
    Der Minister sprach von seinem Lebenswerk. Für dieses riesige Elektronengehirn im Raum, das in ständiger Verbindung stand mit einer Tausendschaft von Tochtercomputern auf Erde und Venus, hatte er zwei Amtsperioden hindurch gewirkt und gekämpft, zäh, beharrlich und unermüdlich. Nach und nach war es ihm dank der Lauterkeit seiner Argumente gelungen, auch den letzten Widersacher davon zu überzeugen, daß die Zeit, in der Menschen über Menschen richten durften, endgültig der Vergangenheit angehören müßte.
    »Wir brauchen uns unserer bisherigen Justiz gewiß nicht zu schämen«, fuhr Villiers halblaut fort. »Sie war so gut und so unbestechlich, wie sie sein konnte, solange Menschen in Roben ihres Amtes walteten. Aber Menschen« – der Minister hob ein wenig die Schultern – »sind und bleiben fehlbar, und mit jedem Irrtum, der ihnen unterläuft, wächst ihre Schuld, wächst ihre Unsicherheit. SALOMON 76 leitet eine neue Ära der Verbrechensbekämpfung und der Rechtsprechung ein: unfehlbar und unbestechlich, leidenschaftslos und gerecht. Wer sich gegen das Gesetz vergeht, wird bekommen, was ihm zusteht, nicht mehr und nicht weniger: angeklagt, verteidigt und abgeurteilt durch einen Computer, der mehr über diesen Menschen, seine Motive und das moralische Ausmaß seiner Schuld weiß als dieser selbst.« Villiers verstummte und warf einen Blick auf die Uhr. »SALOMON 76 ist in Gefahr, Commander. Es gibt Kräfte und Strömungen in diesem Lande, die seine Inbetriebnahme um jeden Preis verhindern wollen.«
    »Ich verstehe nicht«, warf ich ein. »All das, was Sie mir soeben geschildert haben, Sir, ergibt in meinen Augen noch keinen Grund, gegen SALOMON 76 vorzugehen.«
    Harris räusperte sich. »Vielleicht, Exzellenz«, schlug er höflich vor, »sollten Sie Commander Brandis, bevor Sie die Gesprächsführung an mich delegieren, noch einige weitere Einzelheiten über SALOMON 76 mitteilen – Einzelheiten, die bisher mit dem Stempel Geheim versehen waren.«
    Henri Villiers neigte zustimmend die Stirn. »Sie haben recht«, erwiderte er. »Commander Brandis hat einen Anspruch auf die volle Wahrheit.«
    Villiers goldgeränderter Zwicker wandte sich mir wieder zu. »SALOMON 76 ist nicht nur, wie bisher immer

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