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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Beine.
    Seine Stimme wurde leiser und schwächer, »Verrat. Kobalt ist ...« Seine letzten Worte waren nur noch ein unverständliches Gemurmel.
    Ich faßte seine Schultern und schüttelte ihn. »General, wer oder was ist Kobalt?«
    Seine Augen blieben geschlossen, er gab keine Antwort mehr. Nur seine unregelmäßigen Atemzüge verrieten, daß er noch am Leben war.
    Ich sah auf. Lieutenant Ibaka zuckte mit den Achseln. Er war genauso rat- und hilflos wie ich. Nach einer Weile fragte ich: »Haben Sie die Art seiner Verletzungen ermitteln können, Lieutenant?«
    Ibaka schüttelte den Kopf. »Keine sichtbaren Verletzungen, Sir, auch keine Verbrennungen. Es muß ihn innerlich erwischt haben. Höchste Zeit, daß er in ärztliche Behandlung kommt.«
    Ich blickte wieder hinab auf den bewußtlosen Brigadegeneral. Auf seinen Kragenspiegeln prangte die Reinigende Flamme . Auf einmal fiel es mir ein, wann und wo ich sein Gesicht schon einmal gesehen hatte. Bei einer der Ansprachen des Generals an die Völker der EAAU war auch er mit im Bild gewesen: ein hoher Offizier des Stabes. In seinem Gehirn mußten unzählige Informationen gespeichert sein, die für eine wirksame Verteidigung der Venus von unschätzbarem Wert waren. Ich seufzte und stand auf.
    Solange Rodriguez bewußtlos war, blieben mir diese Informationen unzugänglich. Ich verfügte weder über die Erfahrung noch über die medizinischen und technischen Hilfsmittel, um an sie ohne seine bewußte Mitwirkung heranzukommen.
    »Sobald er wieder zu sich kommt, will ich umgehend verständigt werden.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich war schon im Begriff, den Raum zu verlassen, als ich es mir anders überlegte: »Es gibt da ein Problem, über das ich nachdenke, Lieutenant. Ich wüßte gern, was Sie davon halten. Das heißt, eher ist es eine Frage. Die Frage nämlich: Wenn der Lauf der Geschichte so ist, wie er ist, hat es dann überhaupt noch einen Sinn, sich dagegenzustemmen?«
    »Es kommt wohl darauf an, woran man glaubt, Sir. Vielleicht haben wir es uns alle etwas zu leicht gemacht in den letzten Jahren. Alles funktionierte wie von selbst – bis wir uns einbildeten, das müsse unabänderlich so sein. Wir waren einfach nicht mehr auf der Hut. Jetzt müssen wir unseren Preis dafür bezahlen. Ich für meine Person bin dazu bereit.«
    »Danke, Ibaka«, sagte ich. »Sooft ich mich auch selbst befrage: Ich stoße immer wieder auf die gleiche Antwort.«
    Ich verließ den Ruheraum und kehrte in die Kommandozentrale zu meinen anderen Pflichten zurück, aber noch bevor ich in meinem Sessel Platz nehmen konnte, brach das Unheil über uns herein.
    Das Raumüberwachungsradar schlug Alarm, doch das geschah viel zu spät. Ich sah gerade noch, wie Captain Monnier mit einer blitzschnellen Bewegung die Automatik abschaltete und auf Handsteuerung ging, als sich Delta VII unter der unvorstellbaren Wucht der Treffer auch schon aufbäumte.
    Im Kommandoraum war ich der einzige, der nicht angeschnallt war. Ich verlor das Gleichgewicht, versuchte noch, mit ausgestreckter Hand die Rückenlehne meines Sitzes zu fassen, um mich daran festzuhalten, aber da tauchte plötzlich der Boden unter mir weg, und ich fiel hin.
    Wie von weit her hörte ich das Schrillen der Alarmglocken, die überall im Schiff angeschlagen waren, ein Geräusch, das gleich darauf unterging in dem ohrenbetäubenden Klirren, als Delta VII die zweite Ladung abbekam. Das Schiff schwankte und torkelte wie verrückt, doch irgendwie gelang es mir noch einmal, auf die Füße zu kommen. Am Bordcomputer zog ich mich in die Höhe und sah, daß daraus ein feiner Rauchfaden zog – und eine uralte Erfahrung sagte mir plötzlich, was geschehen war.
    Delta VII war in einen nicht registrierten, auf jeden Fall aber mir nicht gemeldeten Meteoritenschwarm mitten hineingestoßen, und der Bordcomputer, durch eine Million sich überschneidender Informationen schlagartig überfordert, drehte durch.
    Auch Stroganow hatte es bereits erkannt, denn seine Hand tastete nach dem rettenden Knopf, aber in diesem Augenblick bäumte sich Delta VII zum zweiten Male auf, und ich nahm gerade noch wahr, daß Stroganows Hand ins Leere griff. Dann torkelte ich bereits schon haltlos durch den Raum und schlug mit dem Hinterkopf gegen etwas Hartes. Das letzte, was ich hörte, bevor ich eintauchte in eine grundlose Finsternis, war das laute Klirren von Glas.
    Alarm! Alarm! Alarm!
    Das unbeirrbare Schrillen der Glocken ließ mich wieder zu sich kommen. Ich erkannte nebelhafte

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