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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bevor man ihn wieder in Betrieb nimmt, müßte er neu programmiert werden. Dazu brauche ich feste Bezugspunkte.«
    Captain Monnier verringerte den Schub auf ein Minimum. »Sir«, sagte er, »der Bordcomputer macht mir im Augenblick weniger Sorgen als die Ruderanlage. Ich glaube, da hat‘s uns ziemlich schwer erwischt.«
    Eigentlich war es ein Wunder, daß es Delta VII nicht noch schlimmer erwischt hatte. Einstweilen wußten wir zwar nicht, wie es um die Außenhaut bestellt war, aber die Druckkabine jedenfalls war unbeschädigt, und das zerplatzte Glas war nicht das der Cockpitscheiben.
    Ich nickte Captain Monnier zu. »Triebwerk stoppen!«
    »Triebwerk stoppen. Aye, aye, Sir.«
    Die Verantwortung für Schiff und Besatzung war wieder auf mich übergegangen. Captain Monniers Kaltblütigkeit hatte die Katastrophe im letzten Moment zwar noch verhindert, doch alle weiteren Entscheidungen mußten von mir getroffen werden.
    Die Schnittwunde mußte quer über meine Stirn verlaufen. Das Blut rann mir in die Augen und behinderte mich. Ich drückte auf den Knopf der Bordsprechanlage. »Lieutenant Ibaka!«
    »Sir?«
    »Alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung, Sir. Wie schwer hat‘s uns denn er wischt?«
    »Ziemlich schwer. Ich möchte, daß Sie sich das Schiff mal von außen ansehen. Aber vorher bringen Sie den Verbandskasten her und verpflastern meine Stirn.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Mit dem Handrücken wischte ich mir erneut das Blut aus den Augen und lehnte dann meinen Kopf zurück. Er schmerzte noch immer, aber wenigstens blieb ich jetzt bei klarem Bewußtsein. »Wie konnte das passieren, Captain?«
    »Der Schwarm muß uns genau entgegengekommen sein, Sir. Als ich ihn erkannte, war er auch schon da – und wir mittendrin.«
    Ich schloß die Augen und versuchte, mir über die Situation klar zu werden. Der ausgefallene Bordcomputer war in der Tat das kleinere Übel, eine lästige Erschwerung der Navigation, aber nichts unmittelbar Bedrohliches. Lieutenant Stroganow würde schlimmstenfalls ein interplanetarisches Besteck nehmen müssen, um unsere gegenwärtige Position festzustellen und den Kurs zu errechnen. Das dauerte seine Zeit, aber man konnte sich damit behelfen. Weit unerfreulicher war die Beschädigung der Ruderanlage.
    »Sir«, sagte neben mir Lieutenant Ibaka, »es wird gleich etwas schmerzen. Der Schnitt ist ziemlich tief – bis auf den Knochen.«
    »Fangen Sie an!« sagte ich. »Und erzählen Sie mir dabei, wie es Rodriguez geht.«
    Lieutenant Ibaka hatte mir nicht zuviel versprochen, eher zuwenig. Es schmerzte und brannte höllisch, während er den Schnitt desinfizierte, klammerte und verpflasterte. »Sein Befinden ist unverändert, Sir. Mich wundert, daß er überhaupt noch am Leben ist.«
    »Hat er noch was gesagt«
    »Nichts, Sir.«
    »Sind Sie bald fertig?«
    »Sofort, Sir.«
    »Stellen Sie endlich den verdammten Kasten weg und machen Sie, daß Sie nach draußen kommen!«
    »Aye, aye, Sir. Aber eine Sekunde werden Sie sich noch gedulden müssen.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Stroganow damit begonnen hatte, die Verkleidung des Bordcomputers abzuschrauben. Seine großen, scheinbar ungefügen Hände handhabten das feine Werkzeug mit unerwartetem Geschick. Der Ausdruck seines Gesichts war skeptisch.
    Lieutenant Ibaka sagte: »Fertig, Sir!« und ließ von mir ab, um seine Vorbereitungen für den Ausstieg zu treffen. Wenig später verließ er im Raumanzug das Schiff. Es dauerte eine Weile, bis er im Sichtfeld der Cockpitfenster auftauchte. Ein schwereloser Schwimmer, mit dem Schiff lediglich durch eine hauchdünne Sicherheitsleine verbunden, glitt er an den Scheiben vorüber, wobei er uns zuwinkte.
    »Sir!«
    »Ich höre, Lieutenant.«
    »Die Außenhaut hat weniger abgekriegt, als wir befürchtet haben. Nichts als Dellen und Beulen, aber keine Löcher. Mir scheint, wir haben mehr Glück als Verstand gehabt.«
    »Was ist mit der Ruderanlage?«
    »So weit bin ich noch nicht vorgedrungen, Sir. Ich muß erst die verdammte Leine wieder klarmachen.«
    Lieutenant Ibaka entschwand aus meinem Sichtfeld, und wir hörten ihn halblaut mit sich selber sprechen und schimpfen, während er mit der verhakten Leine kämpfte.
    Stroganow hatte derweilen die Verkleidung des Bordcomputers abgehoben und studierte das Gewirr der Kabel. Dabei pfiff er mit aufreizender Monotonie vor sich hin. Seine Stirn war gerunzelt.
    Captain Monnier wandte sich mir zu. »Ich nehme an, Sir«, sagte er, »Sie haben mit diesem Vorfall endlich die

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