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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Generals zu sehen. Ich erinnerte mich an Major Bjelowskis Worte: »Schlagen Sie sich endlich aus dem Kopf, Commander, daß die Asiaten so grundverschieden von uns sind und daß sie nichts als unsere Unterwerfung wollen. Dieses unselige Ammenmärchen der Geschichte geistert lange genug durch die Jahrhunderte. Die asiatischen Völker würden lieber heute als morgen die Rüstungsproduktion einstellen, um sich der Lösung des Ernährungsproblemes zuwenden zu können.«
    Nun, dachte ich, daraus würde wohl vorerst nichts werden. Mit der halben Welt gab sich der General nicht zufrieden, er wollte die ganze – und das Universum dazu. Er scheute sich nicht einmal, es in aller Offenheit auszusprechen: »Die VOR – unser natürlicher Siedlungsraum.« Früher oder später mußte es zum globalen Krieg kommen, und das Kalte Licht würde dabei eine verheerende Rolle spielen. Es mordete gründlicher als jede Atomexplosion, ohne dabei jedoch das Terrain zu verseuchen, und es ließ sich je nach Bedarf dosieren. Freilich ließ es sich einstweilen, soweit mir bekannt war, nur gegen feste Ziele einsetzen, und damit blieb wenigstens im Weltraum das Gleichgewicht vorübergehend noch gewahrt.
    Mehr und intensiver über dieses Problem nachzudenken, blieb mir keine Zeit.
    Auf dem Landeradar war INTERPLANAR XII in Sicht gekommen. Deutlich erkannte ich die stählerne Metallscheibe von mehr als einem Kilometer Durchmesser, die aussah wie ein umgestülpter Suppenteller. Über vier Jahre hatten die Montagearbeiten gedauert, und lange Zeit war INTERPLANAR XII der größte künstliche Stern im uns bekannten Teil des Universums geblieben. Auch jetzt noch wurde er lediglich von den STELLANORMEN übertroffen, den fünf Raumstationen am Rande der Galaxis, von denen irgendwann einmal der Sprung in das große Unbekannte stattfinden sollte: die erste bemannte Raumfahrt hinaus aus unserem Sonnensystem.
    Ähnlich wie die Venus war INTERPLANAR XII mit einer künstlichen Atmosphäre überzogen – mit einem dünnen Gürtel davon freilich nur, denn bereits bei den üblichen Wartungs- und Montagearbeiten auf einem Gerüst benötigte man zusätzlichen Sauerstoff. Acht Meter über der Plattform war die Luft so dünn wie auf dem Gipfel des des Mount Everest. Unten allerdings kam man sich fast vor wie auf der Erde. Lediglich die Sonnenbestrahlung war unvergleichlich stärker und machte das Tragen von hitzeabweisenden Schutzanzügen erforderlich. Verzichtete man darauf, zog man sich im Handumdrehen schwerste Verbrennungen zu oder auch Augenschäden, die zur völligen Erblindung führen konnten.
    Alle Unterkünfte, Verwaltungsräume und Werkstätten befanden sich unterhalb der Plattform. Die Radar- und Funkeinrichtungen hingegen waren in einem turmähnlichen Aufsatz am Scheibenrand untergebracht.
    Auf dem Radarschirm zeichneten sich die weiteren Einzelheiten ab: ein demontiertes Raumschiff, an dem offenbar gearbeitet wurde, denn es war von einem Gerüst umgeben, ferner eine Anzahl weiterer fahrbarer Gerüste, eine Hebebühne für Triebwerke und was sonst noch zur Pflege und Wartung der Schwertransporter gehörte. Alles in allem sah es nicht danach aus, als ob man auf INTERPLANAR XII in Arbeit unterginge.
    Die im Augenblick wichtigste Information, die ich vom Radarschirm ablesen konnte, war die, daß auf INTERPLANAR XII keine feindlichen Kampfschiffe bereitstanden. Auch das Raumüberwachungsradar meldete keine verdächtigen Kontakte. Einstweilen deutete alles daraufhin, daß wir mitten im Unglück noch einmal das Glück auf unserer Seite hatten. Lieutenant Stroganows Navigation hatte uns einwandfrei geführt. Nur einmal in den siebzehn Stunden war eine geringfügige Kurskorrektur erforderlich gewesen. Im allgemeinen pflegte man einen Navigator bereits als gut zu bezeichnen, wenn er in freier Navigation auf hunderttausend Meilen nicht mehr als fünf Korrekturen benötigte. In solchen Kleinigkeiten zeigte sich die Erfahrung. Stroganow hatte in seinen jungen Jahren noch die Windjammerzeit der Raumfahrt mitgemacht, als man noch Monate und Monate unterwegs blieb.
    »Commander an Pilot: Auf zwanzig Meilen herangehen!«
    »Auf zwanzig Meilen herangehen. Aye, aye, Sir.«
    Das Bild auf dem Radarschirm war mir zu friedlich. Ein ungutes Gefühl sagte mir, daß ich etwas Wichtiges übersehen haben mußte, doch was immer das sein konnte, wußte ich nicht zu sagen.
    Auf zwanzig Meilen erkannte man durch die Optik jede Einzelheit. Sieben oder acht Monteure befanden sich auf dem

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