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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Gerüst. Das Triebwerk des Schwertransporters war ausgebaut. Über dem Kontrollturm hing schlaff und unbeweglich die neue Flagge der EAAU mit dem blutroten Flammensymbol auf blauem Feld. Das war zu erwarten gewesen.
    »Commander an Pilot: Langsam überfliegen!«
    »Langsam überfliegen: Aye, aye, Sir.«
    Noch schien man auf INTERPLANAR XII unsere Annäherung nicht bemerkt zu haben. Möglicherweise war der Radarturm nicht besetzt – nichts Außergewöhnliches, wenn sich für die nächsten Stunden niemand zur Landung angemeldet hatte.
    Auch beim langsamen Überfliegen stellte ich nichts fest, was mein ungutes Gefühl begründet hätte. INTERPLANAR XII sah aus, wie eine verschlafene Station im Weltraum auszusehen pflegte. Vielleicht war es gerade das, was mich so sehr irritierte.
    Allmählich – ich entnahm es winzigen Andeutungen – begann meine Besatzung nervös zu werden. Meine Unsicherheit schien ansteckend zu wirken.
    »Lieutenant Ibaka, haben Sie inzwischen festgestellt, ob es dort unten einen Arzt gibt?«
    »Es gibt auf INTERPLANAR XII ein komplett eingerichtetes Hospital, Sir«, erwiderte Lieutenant Ibaka.
    Ich verdrängte mein ungutes Gefühl. Je länger ich zögerte, desto größer wurde das Risiko. »Commander an Pilot: Auf INTERPLANAR XII landen!«
    »Landen. Aye, aye, Sir.«
    Delta VII beschrieb einen Kreis und begann auf die Raumstation zuzustürzen. Im gleichen Augenblick wurden wir entdeckt.
    Der Lautsprecher knackte und meldete sich. »INTERPLANAR XII an Unbekannt. Was bedeutet Ihre Annäherung?«
    Das war nur der Auftakt. Die Anfragen häuften sich, aus den Anfragen wurden Drohungen und Verwünschungen. INTERPLANAR XII zeterte wie ein altes Weib. Ich stellte den Lautsprecher ab. Die Stille, die darauf folgte, war wohltuend.
    Die einzige konkrete Gefahr, die bisher erkennbar war, lag in diesem Zeter-und-Mordio-Geschrei, das durch den ganzen Äther ging. Das alte Weib mußte zum Schweigen gebracht werden.
    »Lieutenant Stroganow!«
    »Sir?«
    »Sie und Lieutenant Ibaka machen diesen Sender unbrauchbar. Unmittelbar nach der Landung. Schneiden Sie irgendwelche Kabel durch, oder sprengen Sie ihn in die Luft! Sie haben völlig freie Hand. Hauptsache, sie bringen ihn zum Schweigen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Stroganow und Ibaka tauschten ein paar halblaute Sätze. Ibaka nickte.
    »Captain Monnier!«
    »Sir?«
    »Verstehen Sie sich auf den Umgang mit einer Waffe?«
    »Ich bin nicht gerade ein Kunstschütze, Sir, aber für den Hausgebrauch langt‘s.«
    »Sie kommen mit mir, Captain. Vielleicht gibt es überhaupt keinen Ärger, vielleicht aber wird es erforderlich sein, den Stationsmeister vorübergehend in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Aye, aye, Sir. Was wird, wenn er Widerstand leistet?«
    »Deswegen fragte ich Sie ja, ob Sie mit einer Waffe umgehen können. Sonst noch etwas?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann sehen Sie zu, daß Sie das verdammte Schiff aufsetzen, ohne daß es Bruch gibt!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich hätte das Manöver nicht besser fliegen können. Robert Monnier war der geborene Pilot. Erst als er das Triebwerk abschaltete, begriff ich, was er vorhatte. Es war eine eiskalt kalkulierte, routinierte Landung. Ein paar schreckliche Sekunden lang sah es so aus, als sei der Sturz von Delta VII durch keine Macht der Erde mehr aufzuhalten. Mit atemberaubender Geschwindigkeit raste die stählerne Plattform auf das Cockpit zu. Dann jedoch begann das Schiff unter dem Schub der beiden noch intakten Steuerdüsen langsam und widerwillig herumzuschwingen, und die Plattform tauchte unter dem Cockpit weg. Captain Monnier schaltete das Triebwerk wieder ein. Knapp hundert Meter über der Plattform ritt Delta VII senkrecht auf einem Feuerstrahl. Captain Monnier verringerte die Leistung auf das Schubminimum, und Delta VII begann mit dem Heck voraus und federleicht der Plattform entgegenzusinken.
    Es war die perfekteste Landung, die je mit einem halb manövrierunfähigen Schiff ausgeführt wurde, geradezu eine artistische Leistung. Delta VII setzte so federnd auf, daß ich es nicht einmal spürte.
    »Delta VII auf INTERPLANAR XII gelandet, Sir.« Die ungeheure Konzentration war nicht spurlos an Captain Monnier vorübergegangen. Sein Gesicht wirkte zu Tode erschöpft. Mit einer müden Handbewegung wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Mit einer zweiten Handbewegung schaltete er das Triebwerk ab und unterbrach die Kontakte. »Schiff klar zum Von-Bord-Gehen, Sir.«
    »Danke, Captain.«
    Lieutenant Stroganow und Lieutenant

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