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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nachzudenken.
    Da waren immer noch die sechs anderen Reflexe. Das zweite Geschwader bereitete sich darauf vor, Delta VII in die tödliche Zange zu nehmen.
    Ich wandte mich an Ibaka. »Was passiert, wenn man das Rotlicht mißachtet, Lieutenant?«
    Er hob ein wenig die Schultern. »Das kommt darauf an, was mit dem Triebwerk los ist. Bis jetzt wissen wir nur, daß ein Schaden vorliegt. Welcher Art dieser Schaden ist, läßt sich im Augenblick nicht feststellen. Konkret gesagt, Sir: Es könnte passieren, daß Delta VII uns um die Ohren fliegt.«
    Ich starrte auf den Radarschirm und überschlug unsere Chancen. Bisher waren sie nicht schlecht gewesen. Delta VII war an Geschwindigkeit jedem der Kampfschiffe weit überlegen – nur waren dieser Geschwindigkeit auf einmal Grenzen gesetzt. Die Taurus-Zerstörer jedoch waren flinker und wendiger als je zuvor, und was wir ihnen an schwerer Bewaffnung voraus hatten, glichen sie durch ihre Anzahl aus. Alles in allem ließ sich nur sagen, daß unsere Aussichten, auch den zweiten Fächer zu durchbrechen, gering waren.
    Stroganow sagte: »Wenn sie mich fragen, Sir: Diesmal werden sie aus der Sonne kommen.«
    »Ein Teil von ihnen bestimmt«, antwortete ich. »Und sie werden uns mehr einheizen, als uns lieb sein kann.«
    Noch hielten sie sich zurück. Durch die Cockpitfenster sah ich nichts als die Schwärze des Himmels. Aber sie waren da und lauerten uns auf, und wahrscheinlich hatten ihre Computer längst errechnet, daß bei uns an Bord etwas nicht in Ordnung war. Sie wußten, daß sie keinen Anlaß hatten, etwas zu überstürzen. Diesmal konnten sie die Falle in aller Ruhe aufbauen.
    Auf einmal entsann ich mich der Stimme, die uns gewarnt hatte.
    »Lieutenant Stroganow«, sagte ich, »kam Ihnen die Stimme vorhin auch irgendwie bekannt vor?«
    » a, Sir«, sagte Stroganow.
    »Und wie«, fragte ich, »ist es mit Ihnen, Lieutenant Ibaka?«
    Lieutenant Ibaka ließ sich Zeit, bevor er mir Antwort gab. »Das ist etwas, worüber ich die ganze Zeit schon nachdenke, Sir. Es war ganz einwandfrei die Stimme von Commander Harris.«
    Ich hatte gezögert, es auszusprechen, weil ich genau wußte, daß es nicht sein konnte. Commander John Harris, mein Vorgänger, war tot – gestorben in jenem verdammten Camp in der Sahara, als er sich mit dem Dingi auf den feindlichen Befehlsbunker stürzte und damit die Tödliche Garde ihres elektronischen Gehirns beraubte, um Delta VII mit dem befreiten Präsidenten an Bord den Start zu ermöglichen. Wir alle, bis auf Captain Monnier, waren Zeuge dieses Vorfalls gewesen. Und dennoch war es, ohne daß sich daran zweifeln ließ, seine Stimme gewesen, die uns gewarnt hatte. Es war unfaßbar, aber es ließ sich nicht hinwegleugnen.
    »Lieutenant Stroganow«, sagte ich, »können Sie das, was Lieutenant Ibaka soeben aussprach, bestätigen?«
    »Ja, Sir«, sagte Stroganow, bedächtig wie immer, wenn er etwas sagte. »Ich kann es bestätigen, Sir. Das war Commander Harris.«
    »Ich werde es im Bordbuch vermerken«, sagte ich, »und Sie und Lieutenant Ibaka darum ersuchen, die Richtigkeit dieser Eintragung zu beglaubigen. Einstweilen jedoch sollten wir uns um das Nächstliegende kümmern. Wenn mich nicht alles täuscht, bekommen wir zu tun.«
    Die Veränderungen auf dem Radarbild wiesen aus, daß die zweite Taurus-Formation zum Angriff ansetzte. Sie hatten uns eingekreist, und jetzt machten sie sich daran, den Sack zuzuziehen.
    Sie feuerten ihren Raketensatz ab, noch während sie selbst außer Sichtweite waren. Vielleicht waren sie damit reichlicher versorgt als ihre sechs Kameraden, oder aber jene hatten einen triftigen Grund gehabt, mit den Raketen sparsam umzugehen. Später sollte es sich herausstellen, daß meine letztere Annahme den Tatsachen entsprach.
    Stroganow meldete es mir: »Mehrere anfliegende Raketen, Sir.«
    In diesem Augenblick verhielt sich die Sachlage so: Zwei der Taurus -Zerstörer kamen tatsächlich aus der Sonne auf uns zu, um uns, falls es uns wider Erwarten gelingen sollte, den Raketensatz auszumanövrieren, im Nahkampf den Rest zu geben; zwei andere hatten sich hinter uns gesetzt, und die beiden übrigen schlossen die Zange von oben und unten. Delta VII präsentierte sich ihnen wie das schwarze Zentrum einer Zielscheibe. Im Grunde hatte sich in all den Jahrtausenden menschlicher Geschichte nicht viel geändert. Waren es früher einmal die Bluthunde gewesen, die hechelnd die frische Witterung eines Flüchtenden aufnahmen, so waren es jetzt die

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