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Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter

Titel: Mark Tate - 012 - Nachts gruselt's sich leichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. A. Hary
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wußte davon.
     
    *
     
    Das ehemalige Jagdhaus eines Fürsten war in seiner Struktur dem Felsen angepaßt. Man hatte es aus großen Bruchsteinquadern in sogenannter Zyklopenbauweise errichtet. Die Wände waren mehrere Meter dick, vor allem am Fuß des Gebäudes. Mit braunem Kalkmörtel hatte man die Fugen ausgeschlemmt, weshalb es aussah, als wäre es aus Felsen gehauen.
    Natürlich hatte der Zahn der Zeit an ihm genagt und einigen Schaden angerichtet.
    Cassdorf indessen, der letzte Bewohner, hatte die Notwendigkeit, das Haus zu restaurieren, nicht einsehen wollen. Nur die noch einigermaßen bewohnbaren Räume hatte er bezogen. Sie genügten ihm. Den Rest des Baus hatte er sich selbst überlassen.
    Mit magischer Gewalt zog es Marietta zum Eingang.
    Die Tür war aus den Angeln gerissen und lag im Freien.
    Marietta erinnerte sich deutlich des Labyrinths im Felsen. Im Keller hatte sich ein magisch abgesicherter Eingang befunden.
    Die magische Sicherung bestand nicht mehr. Man hatte sie beseitigt. Auch war das Alchimistenlabor des Hexers zerstört und nicht mehr verwendbar. Die gefundenen Gebeine hatte man aufgesammelt und in einem Massengrab beerdigt.
    Der Fürst, dem das Jagdhaus früher gehört hatte, hatte in diesem Labyrinth seine notorischen Feste gefeiert, von denen man sich heute noch erzählte.
    Ein breiter Bach durchlief Bredhouse. Er wurde von den Bewohnern Bloody River genannt. Er entsprang dem Felsen, wie es schien, floß quer durch den Ort und versickerte irgendwo in der weiteren Umgebung, um nicht wieder aufzutauchen.
    Den Namen hatte der Bach bekommen, weil er sich oftmals blutrot gefärbt hatte. Das lag nunmehr mehr als zwei Jahrhunderte zurück. Niemand hatte gewußt, wie das Phänomen zustande gekommen war. Die Bredhouser zerbrachen sich auch jetzt noch ihre Köpfe darüber.
    Den Bewohnern war dieser Ort wegen dieser Gründe seit jeher unheimlich geblieben, sie vermieden ihn. Erst Kasimir Cassdorf hatte das Jagdhaus oder das, was davon übriggeblieben war, wieder bezogen. Die unseligen Ausstrahlungen dieses Ortes hatten ihm gut in den Kram gepaßt.
     
    *
     
    Höher schlug Mariettas Herz.
    »Gebieter, wann war ich dir schon einmal so nahe? Ach, es ist so lange her.«
    Sie blieb in der zerfallenen Eingangshalle stehen. Kurz dachte sie an die nahe Vergangenheit:
    Gemeinsam mit ihren Eltern waren sie bei der Tante eingeladen gewesen. Die Ferien hatten nur eine knappe Woche gedauert. Der Weg dorthin hätte sich kaum gelohnt gehabt … Deshalb hatte der Vater Marietta einen Brief mit in die Schule gegeben, in dem er den Lehrer um vorzeitige Beurlaubung und frühere Aushändigung des Zeugnisses gebeten hatte.
    Marietta lachte verächtlich.
    »Zeugnis – pah!«
    Sie hatte den Brief nicht abgegeben, sondern war einfach von der Schule ferngeblieben. Somit hatte sie auch nicht das Zeugnis bekommen.
    Dafür hatte sie sich eine Ausrede ausgedacht.
    Die Noten waren diesmal ganz schlecht. Kein Wunder, das Mädchen hatte sich mit anderen Dingen beschäftigt.
    Hätte Marietta das Zeugnis ihren Eltern vorgelegt, hätte das schlimme Folgen für sie gehabt. Davor hatte sie Angst.
    Schon allein aus diesem Grund gab es für sie kein Zurück mehr.
    Die Schule würde erst wieder morgen beginnen. Sie hatte ihre Eltern belogen, um einen möglichst großen Vorsprung zu haben.
    Am Mittag würde sie nicht nach Hause zurückkehren. Ihre Eltern würden sich gewiß erst am späten Nachmittag Sorgen um sie machen.
    Und in der Schule würde man sich erst morgen zu fragen beginnen, wo sie wohl geblieben wäre.
    Das verhängnisvolle Zeugnis und die zu erwartende Haltung der Eltern hatten den Ausschlag gegeben.
    Vielleicht wäre Marietta Bickford sonst doch noch einmal losgekommen von den Mächten des Bösen.
    Inzwischen jedoch hatte sie Zeit genug gehabt, nachzudenken. Sie hatte es die ganzen Tage getan, in denen sie bei der Tante gewesen war.
    Und sie hatte plötzlich alle Furcht verloren.
     
    *
     
    Lachend lief sie durch das ganze Haus. Sie fühlte sich befreit wie nie zuvor in ihrem Leben. Da gab es nichts mehr, was sie bedrückte.
    Und allgegenwärtig an diesem Ort schien eine andere Wesenheit zu sein, die auf ihrer Seite stand. Deutlich glaubte sie die Präsenz des anderen zu spüren.
    Es machte sie glücklich.
    Im oberen Stockwerk standen noch Möbel. Marietta fand eine Wolldecke. Sie roch modrig, aber daran störte sie sich nicht.
    »Dich werde ich mitnehmen«, rief Marietta fröhlich. »Der Tod ist kalt. Vielleicht kannst

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