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Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)

Titel: Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Majowski
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das geht auch gar nicht. Wir haben alle unsere Ecken und Kanten. Aber mit dieser Einstellung ändert sich der Fokus unserer Energie, unserer Bemühungen, unseres Strebens und bekommt eine andere Qualität und Richtung.
    Wir Menschen sind so geschaffen, dass wir etwas wollen. Wir wollen, dass es uns gutgeht, und wenn wir nicht wissen, wie das funktionieren soll, dann schütten wir uns mit unnützen Sachen zu. Wenn auch das nicht zum Ziel führt, kommen die Schmerzen. Und die wollen wir auch nicht haben, daher schütten wir sie ebenfalls zu. Dem müssen wir aber nicht nachgeben. Wir können uns Hilfe holen. Zum Hilfeholen gehört aber die Fähigkeit, sich zu artikulieren und wirklich auch zu sagen, was man spürt. Die Dinge auf den Tisch packen, sprechen und zuhören. Dem wohnt ein wahrer Zauber inne. Freundschaften zu pflegen und über Probleme offen miteinander zu reden, das tut gut.
    Ich rufe J. regelmäßig an. Wenn ich Sorgen habe, bekomme ich dann eine interessante Anregung. Manchmal rufe ich auch einfach nur an, um zu erfahren, wie es ihm geht. Oder ich gebe ihm meine Anerkennung, denn immerhin ist er mein Ansprechpartner bei meiner Genesung. Ich versuche zu lernen, Dinge zu tun, die sich überwiegend gut anfühlen. Und wenn mir etwas besonders gut gefällt, erzähle ich es J. gerne weiter. Neulich hatten wir Elternabend in der Schule und ich war sehr froh über die Klassenlehrerin von Julius. Sie hat mir zugestimmt, dass die Kinder sich beim Lernen und in der Schulfreizeit wohlfühlen sollen. Allerdings gab sie auch zu bedenken, dass es unsere Aufgabe als Erwachsene sei, ihnen den Unterschied zwischen Wohlfühlen und ständigem Ausgelassensein zu vermitteln. Erst habe ich sie nicht richtig verstanden. Dann wurde mir klar, was sie meint. Ich versetzte mich kurz in die Rolle einer ihrer Schüler. Wie wäre es, wenn ich als Schüler Markus mit meinem besten Freund während des Unterrichts ordentlich Quatsch machen und einfach quietschvergnügt in der Klasse herumrennen würde? Das würde mir Spaß machen! Daraufhin würde mich die Lehrerin wahrscheinlich fragen, ob ich lieber eine Pause machen möchte. Es sei zwar gerade erst Hofpause gewesen, aber man kann ja nie wissen … Also? Ich würde mich vielleicht am Kopf kratzen und laut lachen. Sie würde daraufhin sagen: „Weißt du, ich kann dich so nicht unterrichten. Ich komme da ganz durcheinander und ein paar andere Kinder auch. Damit fühle ich mich nicht so wohl!“ Klar! Sie verbietet nicht etwa das Quatschmachen, sondern sie stellt den Schüler vor die Wahl. „Nimm Rücksicht oder trage die Konsequenzen.“ Mit Konsequenz ist vor allem die Reaktion der Mitschüler gemeint und darüber hinaus die Qualität des Unterrichtes. Das können Kinder der dritten Klasse umsetzen? So wird mir gesagt! Ich bin einen Schritt weiter in meiner Selbsterkenntnis. Die Lehrerin spricht offen aus, was ihre Meinung ist. „Ich fühle mich damit nicht wohl!“ Sie ist sogar bereit, dies vor einer Klasse zu tun. Wenige Wochen später bemerke ich an meinem Sohn einen Zuwachs an Rücksichtnahme. Er schränkt sich nicht unnötig ein oder ordnet sich unter. Er nimmt einfach seine Umwelt ernst und sich selbst nicht so wichtig, wie mir scheint. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich schmunzle ein wenig, wenn ich merke, wie elegant er seine Grenzen auslotet. Das Schöne ist: Er bleibt Kind. Manchmal gehen die Pferde trotzdem mit ihm durch. Das soll so!
    Eines Tages gerate ich in eine berufliche Situation, mit der ich überhaupt nicht klarkomme. Etwas Groll scheint bei mir mit im Spiel zu sein. Nicht gut! Ich melde mich bei meinem Freund J., und wir reden lange über die Möglichkeit, den Groll außen vor zu lassen. „Weißt du, das versuche ich jetzt einfach. Ich sage in einem freundlichen Ton, was mir nicht gefällt! Ich versuche, weiterhin eine schöne Zeit bei der Produktion zu haben, um die es geht. Ich werde nicht schmollen, wenn sich die Situation nicht ändert.“ Eine interessante Gelassenheitsübung. Wirklich gut fühlt sich das Ergebnis nicht an. Beten könnte da nicht schaden! „Gott, ich lasse dieses Problem jetzt los. Nimm du es an dich. Ich kann es nicht ändern. Bitte schicke es erst wieder zurück, wenn du den einen oder anderen Knoten lösen konntest. Dein Wille geschehe.“
    Bereits seit einiger Zeit hatte ich mir gewünscht, öfter bei meiner Familie sein zu können. Weniger Tourneezeit täte uns allen gut. Prompt bekomme ich eine klare Resonanz im Gebet:

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