Markus, glaubst du an den lieben Gott? (German Edition)
„Sprich deine Meinung noch mal offen aus. Vielleicht hat man dich nicht verstanden. Und anschließend handle danach.“ Gute Idee, das mache ich. Es verändert sich wieder nichts. Aber folgerichtig treffe ich eine Entscheidung: Ich beende dieses Projekt und stehe für eine Wiederaufnahme im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung. Keine Vorwurfshaltung! Einfach nur „Tschüss!“ Einige Tage später kommt ein neues berufliches Angebot. Neuer Job, neue Karten! Das ist noch mal gut gegangen. Ich wüsste nicht, wie ich es hätte anders lösen können. „Du hast lediglich das Richtige getan und dich geschützt“, sagt J. Ich brauche manchmal solche Ansagen.
Ob mit einem Beichtvater, Coach oder Freund, der mich bei der Genesung begleitet: Ich habe gelernt, dass ich mir Hilfe holen darf. Und ich habe dadurch gelernt, mich in meinem Chaos zu orientieren. Ein Konzept für eine solche Hilfestellung gibt es schon lange, es ist in allen großen Weltreligionen aufgeschrieben. Wesentlich sind die Werte Hilfsbereitschaft, Demut und Selbstannahme. Und die mag ich besonders gerne.
Bei der Idee für dieses Buch bin ich schrittweise durch meine Kindheit und meine Jugend gegangen. Ich hab diese Werte auch dort gefunden, habe entdeckt, dass ich nicht alles falsch gemacht habe. Dafür sage ich in mich hinein ein Dankeschön.
Ich glaube an Gott, Jesus Christus und den Heiligen Geist. Immer wieder sage ich mir: „Gott, lass mich deinen Willen erkennen.“ Wenn ich mich 1977 in Jerusalem nicht für ein Leben bei den Franziskanern entscheiden konnte, dann sollte ich wohl stattdessen Erfahrungen sammeln, Menschen zum Lachen bringen und die Macht von Wohlstand, Sucht und Bekanntheit erleben. Die notwendige Kraft für meine Aufgaben kommt aus dem Gebet und dem bewussten Danke-Sagen: Danke für das, was mir in meinem Leben und in meiner Kunst geschenkt wird.
Oft habe ich mich als Jugendlicher gefragt: Warum bin ich nur immer so unruhig? Warum kann ich nicht mal innehalten? Warum ist es so schwer für mich, einen Plan zu haben und ihn durchzuziehen? Die Antwort lautet vielleicht: Weil es mir solche Mühe macht, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Ich bin leicht abzulenken. Und ich will einfach zu vieles gleichzeitig. Ich kann mit meinen Widersprüchen mittlerweile gut umgehen. Meiner Sprunghaftigkeit entspringt viel Kraft. Sie macht einen Teil meiner Kreativität aus! Meine schnelle Bereitschaft, mich für eine gerechte Sache einzusetzen, kommt daher. Super! Aber manchmal muss ich aufpassen, dass mein Herz dabei nicht auf der Strecke bleibt. Wenn mich etwas begeistert, dann wird das zu einer runden Sache. Es flutscht! Und jetzt kommt der Knackpunkt: Am besten laufen die Sachen, die ich gar nicht für mich selbst mache, sondern für andere. Da musste ich erst mal drauf kommen! Ist aber so. Das kann schiefgehen. Wenn man keinen Plan hat und so richtig im Trott ist, dann wird man leicht zum Kutschpferd. Oder heißt das Droschkengaul? Packesel? Egal.
Was wirklich wichtig ist? Ich sage es Ihnen: Hände in den Schoß legen und auch mal Nein sagen:
Als Seemann könnt ihr’s lernen,
Ne Welle ist auch mal zu groß.
Gebrüll macht sie nicht kleiner.
Legt die Hände in den Schoß
Und ihr werdet seh’n:
Die Nächste! Die Nächste,
Die wird geh’n!*
*Musik: C. Wirsching, Text: H. Bruhn/M. Majowski
Das ist eine Strophe aus dem Song „Nicht nur der Schnellste kriegt Applaus“, den drei meiner Freunde für mich auf den Weg gebracht haben. Der Impresario, Musiker und Verleger Hanno Bruhn hatte die Idee zu den Liedern. Eigentlich sollten sie eine Reise durch die Jahreszeiten mit meinem Glauben werden. Dann hab ich ihm von den „Modjo und Mütze“-Geschichten erzählt, die mein Sohn Julius zusammen mit mir erfunden hat. Hanno hat mir den Musiker und Komponisten Chris Wirsching vorgestellt und mich schließlich mit meinem heutigen Freund und musikalischen Vertrauten Fabio Duwentester zusammengebracht. Fabio hat ein Lied komponiert, einen Text geschrieben und an einigen Texten mitgeschrieben. Er zeichnet verantwortlich für die Aufnahmen und die Produktion. Zwei Lieder stammen von Chris Wirsching, und Fabio hat zusammen mit Janus Jarret und Stefan Kunz sechs weitere auf den Weg gebracht und mit mir aufgenommen. Als er sich nach über zwölf Jahren vom Zirkus Roncalli trennte, mit dem er als Schlagzeuger durch Europa getourt war, hat er sich zu einer wahren Heldentat entschlossen: Er hat mir die Hörbuchaufnahme der ersten „Modjo und
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