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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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Lage sind.‚
    Rachel wünschte, Jerome hätte eine so hohe Meinung von ihr wie sein Bruder. „Was geschah, nachdem Jerome Cleo mit Tony überrascht hat?‚
    Morgans Gesicht wurde hart. „Ihre Untreue hat meinem Bru- der das Herz gebrochen. Sie war wild entschlossen, Herzogin zu werden, und bereit, dafür über Leichen zu gehen. Sie lehnte es

ab, die Verlobung zu lösen, denn sie glaubte, sie könnte ihn zur Ehe zwingen. Wie Sie wissen, verbietet die Etikette es einem Gentleman, eine Dame zu verlassen, doch Jerome hat es getan. Er verzichtete jedoch darauf, die Welt wissen zu lassen, daß Cleo bei dieser Trennung der schuldige Teil war.‚
    Rachel lächelte leise. Wieder hatte sie einen neuen Charakter- zug an Jerome kennengelernt. Und wieder einmal – wie so oft – war die Wahrheit ganz anders, als alle Welt glaubte.
    „Danach hat mein Vater Jerome bis aufs Blut gepeinigt. Er hat ihn verspottet, ein so törichter Narr gewesen zu sein, sich von Cleo an der Nase herumführen zu lassen. Vater hat ihm auch immer und immer wieder eingebleut, daß schönen Frauen nicht zu trauen sei. Jeromes spätere Erfahrungen mit anderen Schön- heiten trugen dazu bei, dieses Mißtrauen zu vertiefen, das unser Vater in sein Herz gepflanzt hatte.‚
    „Weshalb hat Ihr Vater das getan?‚
    „Er wollte unbedingt, daß Jerome die Tochter seines alten Freundes und Nachbarn Lord Hextable heiratet. Niemand käme auf die Idee, Emily auch nur hübsch zu nennen.‚
    Rachel spürte die Feindseligkeit in seiner Stimme. „Sie mögen sie nicht, oder?‚
    „Nein. Unglücklicherweise versteht Emily es sehr geschickt, ihren wahren Charakter vor Jerome zu verbergen. Er hat nie er- kannt, wie sie wirklich ist. Sie werden Jerome eine viel bessere Gemahlin sein als Emily. Er ist völlig überlastet und braucht eine Frau, die ihm helfen kann, so wie Sie Ihrem Vater und Bruder auf Wingate Hall geholfen haben.‚
    „Sie scheinen eine Menge über mich zu wissen‚, bemerkte Rachel.
    „Schließlich habe ich ja die vergangenen Monate in der Nach- barschaft von Wingate Hall verbracht. Da blieb es nicht aus, daß ich allerhand über die schöne Lady Rachel aufgeschnappt habe. Sie sind in Nord-Yorkshire äußerst beliebt.‚
    Rachel spürte, wie sie errötete.
    „Jerome nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Er hält es für seine Pflicht, sich alles selbst aufzuladen.‚ In Morgans Stimme trat ein bitterer Unterton. „Unser Vater hat es in ihn hineingeprügelt.‚
    „Sie mochten Ihren Vater nicht sehr, oder?‚
    „Er war kein Mann zum Gernhaben. Statt seine Liebe zu zei- gen, konnte er nur tadeln. Er hat niemals gelobt, nur kritisiert.‚
    Rachel schauderte. Wie schrecklich mußte das Leben mit so

einem Menschen gewesen sein. Wenn sie an ihren freundlichen, gütigen Vater dachte, der ihr immer und in allem Mut gemacht hatte, konnte sie sich einen solchen Vater wie den alten Herzog gar nicht vorstellen. Sie hatte überhaupt nicht gewußt, was für ein Glück sie gehabt hatte. „Wie war Ihre Mutter?‚
    „Sie war ein charmanter, liebenswerter Schmetterling, viel jün- ger als Vater und sehr unglücklich mit ihm. Nachdem ich geboren war und sie damit ihrer Pflicht genügt hatte, der Familie Erben zu schenken, entfloh sie Royal Elms so oft sie konnte und nahm mich mit.‚
    Maxi warf Morgan einen verschlafenen Blick zu. Dann sprang er von Rachels Schoß und trottete hinüber, um die Stiefel des Fremden zu beschnüffeln.
    „Jerome hatte weniger Glück‚, fuhr Morgan fort. „Vater er- laubte nicht, daß Mutter seinen Erben auch mitnahm. Jerome wäre so gern mit uns gekommen, doch er mußte bei Vater bleiben, während Mutter und ich wundervolle Monate auf dem Landsitz ihres Bruders verbrachten. Es war wie die Flucht aus einem Ge- fängnis.‚
    Rachel dachte daran, wie schrecklich es für den unglücklichen kleinen Jungen gewesen sein mußte, bei diesem harten, lieblosen Vater zurückgelassen zu werden, und ihr Herz flog Jerome ent- gegen.
    „Jerome hatte eine schlimme, freudlose Kindheit. Mein Vater setzte alles daran, ihn nach seinem eigenen Vorbild zu formen. Selbst ein Kronprinz wird nicht mit so unerbittlicher Strenge er- zogen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie oft ich dem Herr- gott dafür gedankt habe, nur ein ,zweiter Sohn’ zu sein. Nichts auf der Welt ist das wert, was mein Bruder durchmachen mußte.‚
    Maxi stemmte die Vorderpfoten an Morgans Knie, erntete je- doch nur ein zerstreutes Tätscheln. „Wenn ich auf Royal Elms war, hat

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