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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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zeigte, daß er nicht im mindesten über- rascht war. Im Gegenteil, denn er sagte gelassen: „Ich hatte dich schon früher erwartet.‚
    „Ist mir klar‚, gab der Straßenräuber säuerlich zurück. „Nach deiner dramatischen Abreise wußtest du genau, daß meine Neu- gier mich hertreiben würde.‚ Er verbeugte sich vor Rachel. „Be- nimmt er sich zu Ihrer Zufriedenheit, Mylady?‚
    Seine Frage verwirrte sie. „Was meinen Sie damit?‚

Bevor Gentleman Jack antworten konnte, sagte Jerome: „Du kommst gerade recht, um uns zu begleiten, Morgan.‚
    „Morgan?‚ wiederholte Rachel überrascht.
    Gentleman Jack lächelte ihr zu. „Wir sind einander noch nicht vorgestellt worden, wie es sich ziemt.‚ Auffordernd sah er Je- rome an.
    „Rachel, dies ist mein Bruder Lord Morgan Parnell.‚
    „Dein ... Aber das ist Gentle ...‚
    „Gentleman Jack gibt es nicht mehr‚, fiel Jerome ihr ins Wort. „Er ist vom Erdboden verschwunden. Habe ich recht, Morgan?‚
    Ein paar Sekunden lang kreuzten sich die Blicke der Brüder. Dann sagte Morgan achselzuckend: „Wenn du es sagst. Demnach darf ich davon ausgehen, daß du meine Bedingung erfüllst.‚
    Rachel war gespannt auf Jeromes Antwort, die dann jedoch nur aus einer nüchternen Frage bestand: „Willst du heute abend unser Trauzeuge sein?‚
    Morgan grinste breit. „Mit Vergnügen. Doch bevor wir gehen, möchte ich dich einen Augenblick unter vier Augen sprechen, Jerome.‚
    Die Brüder traten hinaus in die feuchte Nachtluft.
    „Für einen Mann, der Skandale verabscheut, hast du dir in letzter Zeit Erstaunliches geleistet, Jerome. Die Nachricht von deiner dramatischen Abreise hat sich wie ein Lauffeuer verbrei- tet. Welcher Teufel hat dich geritten? Erst erklärst du mir, Ra- chel unter keinen Umständen heiraten zu wollen, und im nächsten Augenblick entführst du sie praktisch mit Gewalt.‚
    Ein süffisantes Lächeln umspielte Jeromes Lippen. „Ich tue eben alles, um deine Karriere als Straßenräuber zu beenden. Du hast versprochen, sie aufzugeben, wenn ich Rachel heirate. Jetzt werde ich dich beim Wort nehmen.‚
    „Keine Angst, ich halte mein Wort.‚
    Tiefe Erleichterung durchflutete Jerome. Sein Bruder, der Mensch, den er auf der Welt am liebsten hatte, war endlich in Sicherheit.‚
    Morgan musterte Jerome mit einem prüfenden Blick. „Dahinter steckt doch noch mehr. Es paßt einfach nicht zu dir, so überstürzt zu handeln. Ich will die Wahrheit hören. Was ist passiert?‚
    „Du hattest recht. Jemand versucht Rachel zu töten.‚ Jerome berichtete Morgan von den toten Kätzchen und der vergifte- ten Milch.

„Jesus Christus!‚ stieß Morgan sichtlich erschüttert hervor. „Was glaubst du, wer dafür verantwortlich ist?‚
    „Unmöglich, das mit Sicherheit zu sagen. Dafür hatten zu viele Zugang zu dem Tablett, bevor ich es Rachel brachte. Es könnte Fletcher gewesen sein oder auch jemand von der Dienerschaft – vor allem dann, wenn deine Theorie über ihren Bruder George zutrifft.‚
    Morgan fluchte wie ein Kutscher.
    „Ich war so außer mir, als ich die toten Kätzchen sah und in vollem Ausmaß begriff, was das bedeutete, daß ich kaum wußte, was ich tat‚, gestand Jerome. „Ich wußte nur, daß ich Rachel sofort von Wingate Hall wegbringen mußte.‚
    Nachdenklich sah Morgan den Bruder an. Dann fragte er: „Hast du es ihr erzählt?‚
    „Daß jemand versucht, sie umzubringen? Nein, damit er- schrecke ich sie zu Tode. Sie war ganz vernarrt in diese kleinen Tierchen. Ich will nicht, daß sie es erfährt.‚
    Morgan runzelte die Stirn. „Glaubst du, daß sie auf Royal Elms in Sicherheit ist?‚
    Diese Frage hatte Jerome sich noch gar nicht gestellt, und er erblaßte bei dem Gedanken, daß der Mörder sie womöglich bis Royal Elms verfolgen könnte.
    Falls es Sir Waldo Fletcher war, hielt Jerome es nicht für wahr- scheinlich. Dazu lag Bedfordshire zu weit von Yorkshire entfernt. Außerdem war Fletcher viel zu feige, um beim Mord an einer Herzogin erwischt zu werden.
    „Wenn, wie ich glaube, ihr Bruder George hinter den Anschlä- gen steckt, wird sein gedungener Mörder es mit Sicherheit wieder versuchen‚, meinte Morgan grübelnd.
    Jerome schloß sich Morgans Meinung an, daß George wohl am verdächtigsten war. Stephens Verschwinden und die Anschläge auf Rachels Leben mußten etwas miteinander zu tun haben. George war der einzige, der vom Tode der Geschwister profitierte. Rachel würde völlig niedergeschmettert sein, wenn sie erfuhr,

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