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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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bist doch wohl nicht so naiv zu glauben, daß dein Bruder aus Liebe geheiratet hätte? Männer in Stephens Position tun das sehr selten.‚
    Oder in Jeromes Position, dachte sie traurig. „Mein Vater tat es, und er und Mama waren sehr glücklich miteinander.‚ Von

einem solchen Glück hatte Rachel ihr Leben lang geträumt. Würde sie es bei Jerome finden?
    Sie erinnerte sich an Morgans Worte, daß sein Bruder auf- grund seiner negativen Erfahrungen schönen Frauen nicht mehr traute. Sie mußte ihn unbedingt davon überzeugen, daß sie an- ders war als die Frauen, die er gekannt hatte. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dir eine gute Frau zu sein‚, versprach sie.
    „Wirklich?‚
    Der skeptische Unterton in Jeromes Stimme kränkte sie.
    Er musterte sie aus schmalen Augen. „Was verstehst du un- ter einer ,guten Frau’, meine Liebe? Schließt es auch eheliche Treue ein?‚
    Das war wie eine Ohrfeige. Verletzt und zornig sah sie ihn an. „Wenn du das fragen mußt, warum in aller Welt hast du mich dann geheiratet?‚
    „Das ist keine Antwort‚, gab er zurück. „Du weichst mir aus.‚
    „Selbstverständlich werde ich dir treu sein. Wie kannst du daran zweifeln?‚
    „Schöne Frauen sind niemals treu.‚
    „Ich schon.‚
    „Ich kenne mich aus bei Frauen deines Genres.‚
    „Mich kennst du offensichtlich nicht.‚ Irgendwie würde Ra- chel ihm beweisen müssen, daß sie eben doch anders war.
    Zwei Tage später kamen Rachel und Jerome auf Royal Elms an. Es war spät am Abend. Auf Rachels Bitte hin hatten sie die Reise zu Pferde gemacht, während Peters und Maxi mit der Kutsche des Herzogs nachkamen. Rachel war eine begeisterte Amazone. Außerdem wollte sie nicht endlose Tage lang in einer engen Kutsche über schlechte Straßen rumpeln. Ihre Bitte hatte Jerome zwar überrascht, doch er hatte ihr nur zu gern zuge- stimmt.
    Morgan hatte die Neuvermählten bis Parnlee begleitet und war von dort direkt nach Wingate Hall aufgebrochen. Er wollte Alfred Wingate davon unterrichten, daß seine Nichte und der Herzog ordnungsgemäß verheiratet waren. Er hatte Jerome ver- sichert, daß niemand auf Wingate Hall in ihm den Straßenräu- ber wiedererkennen würde.
    Des weiteren wurde ihm aufgetragen, soviel von Rachels Gar- derobe mit nach Royal Elms zu bringen, wie er zu Pferde trans-

portieren konnte. Der Rest ihrer persönlichen Habe sollte zu- sammengepackt und nach Royal Elms geschickt werden.
    „Du mußt unbedingt meine Ledertasche mitbringen‚, schärfte Rachel ihrem neuen Schwager beim Abschied ein. „Bitte, vergiß es nicht. Und bitte Benjy, einen der Stallburschen, sich um die beiden Kätzchen zu kümmern, die ich im Labyrinth versteckt habe.‚
    „Und vergiß auch das Versprechen nicht, das du mir gegeben hast, Morgan‚, mahnte Jerome. „Gentleman Jack existiert nicht mehr, klar?‚
    Es war schon dunkel, als der Herzog mit seiner jungen Frau auf seinem Landsitz eintraf. Die schmale Mondsichel spendete nur wenig Licht, und Rachels erster Eindruck von ihrem neuen Heim war der eines gewaltigen Steinpalastes. Der hohe Giebel des Mittelbaus wurde von zwei Kuppeln flankiert, und rechts und links von ihnen erstreckten sich lange, geräumige Seiten- flügel.
    „Es ist sehr ... beeindruckend‚, brachte Rachel staunend hervor.
    „Ja‚, bestätigte Jerome trocken. „Mein Vater hielt das ur- sprüngliche, im Tudorstil erbaute Haus für nicht grandios ge- nug und somit für den Duke of Westleigh nicht standesgemäß. Deshalb hat er es teilweise niederreißen lassen und in einem größeren Maßstab wieder aufgebaut. Er hat auch die Seitenflü- gel angefügt.‚
    Obwohl Rachel sehr müde war, bemerkte sie die subtile Ver- änderung in Jeromes Verhalten, als sie absaßen und auf das große Portal zuschritten. Sie konnte fast greifbar spüren, wie er sich hinter die Herzogwürde zurückzog, die ihn plötzlich wie ein Fallgatter von der übrigen Welt zu trennen schien.
    Jerome hatte weder von ihrer Ankunft noch von der Ehe- schließung Nachricht vorausgeschickt. Deshalb bestand das Empfangskomitee lediglich aus einem aufgeschreckten, ver- schlafenen Lakaien.
    Rachel war so erschöpft nach den zwei im Sattel verbrachten Tagen, daß sie nur einen verschwommenen Eindruck von einer riesigen, über zwei Stockwerke reichenden Marmorhalle bekam, einer breiten Marmortreppe und dem Schlafgemach ihres Ge- mahls, in dem sie in einen erschöpften Schlaf fiel, kaum daß ihr Kopf das Kissen berührte.
    Als sie am

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