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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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Dinner das Speisezimmer verließen, fragte sie: „Weshalb hast du Morgan nach London geschickt?‚
    „Um einen Geheimagenten zu verpflichten, der sich um Ste- phens Verbleib kümmern soll.‚
    „Wirklich?‚ Rachel hatte gedacht, Jerome hätte das ,Hoch- zeitsgeschenk’ längst vergessen. Daß dem nicht so war, hob ihre Stimmung beträchtlich. Mit leuchtenden Augen sah sie ihn an. „Warum hast du mir nichts davon gesagt?‚
    Jerome betrachtete sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, und ihr Herz begann zu klopfen. Einen Augenblick lang glaubte sie, er würde sie küssen.
    Dann flog ein Schatten über sein Gesicht, und der Zauber war gebrochen. „Ich wollte warten, bis ich etwas Greifbares in Hän- den habe. Aber jetzt mußt du mich entschuldigen, meine Liebe. Ich habe noch zu tun.‚
    Rachel haßte es, wenn er sie in diesem Ton ,meine Liebe’ nannte. Sie wollte ihn in ein Gespräch verwickeln, damit er sich endlich einmal mit ihr beschäftigte. Sie würde verhindern, daß er sie wie- der schon am frühen Abend sich selbst überließ. Deshalb fragte sie: „Womit hast du deinen Bruder eigentlich überredet, sein Le- ben als Straßenräuber aufzugeben?‚
    Ein maliziöses Lächeln zuckte um seine Lippen. „Ich habe dich geheiratet.‚
    „Was?“
    „Morgan versprach es zu tun, wenn ich dich heirate.‚
    Sprachlos vor Entsetzen starrte Rachel ihn an. Der Herzog hätte alles dafür getan, um Lord Morgan dazu zu überreden, die Straßenräuberei aufzugeben.
    Nun wußte sie den wahren Grund für Jeromes plötzlichen Sin- neswandel. Deshalb also hatte er sie geheiratet! Sie hatte sich einer Illusion hingegeben.
    Jetzt kannte sie die bittere Wahrheit.
    Er hatte sie geheiratet, weil er seinen Bruder liebte.
    Ihre Welt ging in Scherben. Sie wandte sich von Jerome ab und sagte mit kalter Stimme: „Es freut mich zu hören, daß un- sere Eheschließung wenigstens etwas Gutes für dich hatte. Gute Nacht.‚
    Sie ging hinauf in ihr Zimmer, wo sie eine schlaflose Nacht verbrachte, in der sie versuchte, sich mit den Realitäten ihrer Ehe abzufinden.

Sie hatte in einer Traumwelt gelebt und sich an Morgans Ver- sicherung geklammert, daß sie Jerome etwas bedeutete. Sie hatte sich immer wieder vorgebetet, daß sie Jerome nur beweisen müßte, nicht so flatterhaft und heimtückisch wie Cleo Macklin zu sein. Dann würde seine knospende Liebe zu ihr aufblühen und ge- deihen.
    Nun war alles so hoffnungslos.
    Die Schuld daran trug sie ganz allein. Sie hatte Jerome ent- führt, damit er sie heiratete. Jetzt saßen sie beide in der Falle. Leere, endlose Jahre lagen vor ihr. Heiße Tränen rollten ihr über die Wangen.
    Rachel erhob sich von ihrem einsamen Bett und trat ans Fen- ster. Das erste Licht der Morgendämmerung tauchte das Land in einen grauen Nebel, der ihrer düsteren Stimmung entsprach.
    Maxi verließ sein Körbchen im Ankleidezimmer und trottete herein. Sie hob ihn hoch und schmiegte die Wange in sein weiches Fell. Was sollte sie nur tun?
    Sie schaute hinaus auf den sorgfältig gepflegten Park von Royal Elms. Während sie ihren Tränen freien Lauf ließ, dachte sie an ihre Großmutter väterlicherseits. Sie konnte weiter im Selbstmit- leid baden, wie sie es augenblicklich tat, oder dem Beispiel ihrer Großmutter folgen.
    Großmama hatte ihren Schmerz und die Demütigung überwun- den und ihrem Leben einen neuen Sinn gegeben, indem sie an- deren Menschen half. Ihre Enkelin würde sich daran ein Beispiel nehmen. Rachel würde ihre Tage auf Royal Elms so mit Arbeit anfüllen, daß keine Zeit blieb, um Trübsal zu blasen, weil ihr Mann sie nicht wollte.
    Maxi hob den Kopf und leckte ihr eine Träne von der Wange. Sie drückte ihn an sich und schaute hinaus auf die saftigen, grünen Wiesen. Das ganze Land, so weit das Auge reichte, ge- hörte zu Royal Elms. Jerome hatte sie zwar nicht gewollt, doch er hatte sie zu seiner Gemahlin und zur Herrin des Besitzes ge- macht.
    Und Rachel war entschlossen, die beste Herrin zu werden, die Royal Elms je gehabt hatte. Sie würde das Haus wohnlicher und behaglicher machen. Sie würde sich bemühen, die Menschen und ihre Lebensumstände bald ebenso gut zu kennen wie auf Wingate Hall. Und sie hatte ja auch noch ihre Heiltätigkeit. Sie würde einen Kräutergarten anlegen und nach weiteren Quellen für ihre Arzneien suchen.

Vielleicht würde Jerome sie nie lieben, doch zumindest seinen Respekt wollte sie gewinnen.
    Und vielleicht, wer weiß, würde eines Tages auch mehr daraus.
    Am

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