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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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war ein Versehen. Das kann jedem mal passieren.‚
    Paul warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    Als Rachel und Jerome den Speisesaal verließen, sagte sie vor- wurfsvoll: „Du hättest Paul nicht so anfahren dürfen.‚
    Er blitzte sie an. „Glaubst du, daß wüßte ich nicht?‚ Er schien sich vor sich selbst zu ekeln und wandte sich brüsk von ihr ab. „Die Arbeit wartet.‚
    Rachel hätte ihm so gern bei dieser Arbeit geholfen, wie sie auch ihren Vater auf Wingate Hall immer unterstützt hatte, doch Jerome hatte alle ihre Angebote abgewiesen. Er hatte offenbar die Absicht, sie völlig aus seinem Leben auszuschließen.
    Bevor sie an diesem Abend zu Bett ging, verschloß sie wieder die Verbindungstür. Jerome würde es zwar gar nicht bemerken, doch in ihrem Zorn auf ihn gab es ihr einfach ein befriedigendes Gefühl.
    Jerome lag wach im Bett und sehnte sich nach seiner Frau im Nebenzimmer. Er hatte sie in den vergangenen Tagen gemieden, um sein Herz gegen sie zu wappnen. Er wußte ja, welche ab- grundtiefe Enttäuschung ihn erwartete, wenn er sich wirklich in sie verliebte.
    Während sein Verstand ihm versicherte, daß das klug und weise sei, bäumte sein Körper sich entschieden dagegen auf. Es wurde von Tag zu Tag schwieriger, sein Verlangen nach Rachel zu un- terdrücken.
    Noch nie hatte er nach einer Frau so verlangt, und er haßte sich wegen seiner Schwäche.
    Das Dinner mit ihr war inzwischen zu einer reinen Tortur geworden. Man war gezwungen, vor den Dienstboten höfliche Konversation zu machen, noch dazu in diesem gottverdammten Speisesaal, den er schon immer gehaßt hatte.
    Jerome sehnte sich so sehr nach Rachels warmem, weichem Körper, daß es schmerzte. Es war schon fünf Tage her, seit sie bei ihm gelegen hatte, und es kam ihm vor, als wären es fünf Jahre. Dieser Zustand machte ihn mit jedem Tag reizbarer. Die Art, wie er Paul heute abend beim Dinner angeherrscht hatte, war unent- schuldbar. Nie zuvor hatte er so mit einem Dienstboten gespro- chen. Rachel hätte ihn gar nicht darauf hinzuweisen brauchen,

er wußte es ja selbst. Doch als sie den Vorfall ansprach, hatte er sie auch noch angefaucht.
    Nachdem Jerome sich eine ganze Stunde rastlos im Bett her- umgewälzt hatte, gab er sich geschlagen. Er stand auf und ging zur Verbindungstür.
    Und fand sie verschlossen.

23. KAPITEL
    Im ersten Augenblick konnte Jerome gar nicht glauben, daß Ra- chel ihn ausgesperrt hatte. Dies war sein Haus, verdammt noch mal! Und sie war seine Frau.
    Er versuchte es noch einmal, doch die Tür war zweifellos ver- schlossen. Aufgebracht stürmte er hinaus auf den Flur und drehte den Knauf an Rachels Zimmertür. Sie öffnete sich problemlos. In diesem Augenblick kam ihm der Gedanke, daß die Verbindungs- tür vielleicht versehentlich abgeschlossen worden war.
    Er betrat Rachels Zimmer. Sie saß im Bett und las im Schein der Kerzen in einem Buch.
    Jeromes Atem stockte, als sie zu ihm aufsah. Ihre dunkelblauen Augen waren vor Überraschung geweitet, und ihre Lippen stan- den halb offen. Ihr schwarzes Haar, das von den Bürstenstrichen wie Ebenholz glänzte, fiel ihr in langen, schimmernden Wellen auf Schultern und Brüste. Sie trug dieses hauchdünne rosa Seiden- nachthemd, das ihn schon neulich ganz verrückt gemacht hatte.
    Diese Wirkung hatte es auch jetzt wieder.
    Wenn er auch nur halbwegs bei Verstand wäre, würde er auf der Stelle in sein Zimmer zurückkehren. Doch sein Verlangen nach ihr war zu groß. Wie schon immer, kaum daß er einen Blick auf sie warf.
    Jerome schloß die Tür hinter sich, versuchte jedoch mit al- ler Macht, das Verlangen niederzukämpfen, das ihn fast über- wältigte. Während er zum Bett ging, sagte er, als wollte er ihr noch eine Chance zur Ausflucht geben: „Ich glaube, die Verbin- dungstür zwischen unseren Zimmern wurde versehentlich abge- schlossen.‚
    „Das war kein Versehen.‚ Rachel starrte ihn mit einem seltsa- men Gesichtsausdruck an. „Wandern Sie öfter nachts in diesem Aufzug über die Flure, Euer Gnaden?‚
    Er sah an sich hinab. Als er die verschlossene Tür entdeckte, war er so wütend geworden, daß er stehenden Fußes aus dem

Zimmer gestürzt war. Dabei hatte er jedoch nicht bedacht, daß er splitternackt war.
    Sein Gesicht lief vor Zorn und Verlegenheit rot an. „Nur wenn meine Frau mich aussperrt‚, grollte er. „Würdest du mir vielleicht verraten, weshalb du das getan hast?‚ Sicher nicht, weil sie ihn für einen schlechten Liebhaber hielt. Das hatte die

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