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Marlene Suson 3

Marlene Suson 3

Titel: Marlene Suson 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mitternachts-Rächer
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Wunde.
    Morgan sagte mit erhobener Stimme: „Ich will aus Ihrem eige- nen Mund die Wahrheit darüber hören, was Sie meiner Verlobten, Lady Daniela Winslow, angetan haben.“

„Geh zum Teufel!“ keuchte Rigsby. Er wollte den Degen senken, doch Morgan forderte „en garde!“.
    „Aber ich bin verwundet!“ jammerte Rigsby.
    „Das ist doch nur ein Kratzer“, gab Morgan wegwerfend zurück.
    „Stimmt“, rief ein Mann in der Menge.
    „Wir machen weiter, bis Sie bereit sind, die Wahrheit zu sagen“, erklärte Morgan unerbittlich. „Und nun ... en garde!“
    Rigsby gehorchte. Doch schon nach ein paar Sekunden hatte Morgan seine Deckung wieder duchbrochen, und in Rigsbys Leiste klaffte eine Wunde. Ein grimmiges Lächeln entblößte Morgans Zähne.
    Rigsby starrte seinen Gegner verstört an. Offensichtlich däm- merte ihm, worauf Morgan aus war.
    „Sie haben’s erfaßt, Rigsby“, zischte Morgan so leise, daß nur Rigsby ihn hören konnte. „Wenn Sie nicht sofort mit der Wahr- heit herausrücken, wissen Sie, wohin ich beim nächstenmal ziele. Es wäre die gerechte Strafe für das, was Sie Daniela angetan haben.“
    Rigsbys Gesicht wurde aschfahl, und er ließ den Degen sinken. „Ja, verdammt, ich habe Lady Daniela vergewaltigt. Sie hatte die Stirn, mich abzuweisen, – mich, Gilfred Rigsby! – , als ich versuchte, sie zu verführen.“ Seine Stimme schnappte fast über vor Entrüstung. „Wieso dieses dürre ...“ Er brach hastig ab, als Morgans Hand den Griff seines Degens fester packte.
    „Ja, so ist es recht“, sagte Morgan sanft. „Hätten Sie diesen Satz beendet, dann hätte ich dafür gesorgt, daß in Zukunft alle Frauen vor Ihren Zudringlichkeiten sicher gewesen wären.“
    Rigsby schluckte mühsam.
    „Und nun“, fuhr Morgan mit erhobener Stimme fort, „erzählen Sie uns, weshalb Sie es für notwendig hielten, meiner Verlobten Gewalt anzutun.“
    „Ich ... ich ...“ Rigsbys Blick glitt verstohlen zu Lord Birk- hall und gleich wieder zu Morgan zurück, doch er preßte verstockt die Lippen zusammen.
    „Die Wahrheit ist, daß Lord Birkhall um einen sehr hohen Ein- satz mit Ihnen gewettet hat, daß es Ihnen nicht gelingen würde, Daniela zu verführen.“ Das war nichts als ein Bluff. Morgan hatte keinen Beweis für diese Unterstellung, nur eine gute Men- schenkenntnis. Es wäre genau die Art Wette, für die Birkhall berüchtigt war.

Als Rigsby hartnäckig schwieg, sah Morgan Birkhall mit einem durchbohrenden Blick an. „Vielleicht sollte ich Sie als nächsten fordern.“
    Das verlebte Gesicht des Mannes verzog sich zu einem häßli- chen Grinsen. „Nicht nötig. Sie liegen völlig richtig mit Ihrer Vermutung. Aber bei der Wette ging es darum, daß Rigsby Lady Daniela verführen und nicht vergewaltigen sollte. Außerdem mußte er mir den Beweis liefern, daß er sie entjungfert hatte.“
    Birkhall sah Rigsby an. „Und nun zu Ihnen, Sie verlogener Stümper. Sie haben den Einsatz unter falschen Voraussetzungen kassiert. Verlassen Sie sich darauf, Sie werden mir jeden Penny zurückzahlen, oder Sie bereuen den Tag, an dem Sie geboren wurden.“ Birkhall drehte sich auf dem Absatz um und stiefelte davon.
    Nun begriff Morgan auch, weshalb Rigsby auf dem Ball bei den Carlyles das Gerücht über Daniela wieder aufgerührt hatte. Er wußte genau, daß Birkhall den Wetteinsatz zurückfordern würde, wenn die Wahrheit über die Vergewaltigung herauskam. Und er wußte ebenfalls, daß er den Betrag nicht aufbringen konnte. Des- halb wollte er Daniela in der Gesellschaft wieder diffamieren, damit niemand ihr glaubte, wenn sie ihn beschuldigte.
    Morgans Hand spannte sich um den Griff seines Degens. „Geh mir aus den Augen, du Wicht, bevor ich dich umbringe“, knurrte er Rigsby an.
    Die Menge brach in Buhrufe und Schmähungen aus, als Rigsby den Rückzug antrat, und er hatte es plötzlich auffallend eilig.
    Von der Kutsche aus sah Daniela Morgan in ihre Richtung kom- men. Doch bevor er die Kutsche erreichte, bog er ab und trat zu den drei Uniformierten. Dort sprach er eine Weile mit dem rotgesichtigen kleinen Dicken in der goldbetreßten Uniform.
    Daniela war enttäuscht und verletzt, weil Morgan es vorzog, einen Schwatz mit dem Mann zu halten, anstatt sofort zu ihr zu kommen. Sie lehnte den Kopf zurück ans Polster der Kut- schenwand, schloß die Augen und ließ im Geiste das Duell noch einmal Revue passieren.
    Morgan hatte Rigsby nicht nur gezwungen, die Wahrheit dar- über zu bekennen, was er ihr angetan

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