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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Jahre von der Geburt des Therns an gerechnet, dessen unsterbliche Seele in ihm wohnt, wandert diese in einen großen, weißen Affen. Doch stirbt dieser auch nur kurz vor der Stunde, in der die tausend Jahre zu Ende gehen, ist die Seele für immer verloren und wandert in den Rumpf eines der schleimigen, fürchterlichen, zappelnden Silians, von denen es in dem stillen Meer zu Tausenden wimmelt, wenn die Sonne untergegangen ist, die Monde über den Himmel ziehen und seltsame Gestalten durch das Tal Dor streifen.«
    »Demnach haben wir heute mehrere Heilige Therns zu den Silians gesandt«, sagte Tars Tarkas lachend.
    »Und um so fürchterlicher wird euer Tod sein, wenn er kommt«, entgegnete das Mädchen. »Und er wird kommen - ihm entgeht ihr nicht.«
    »Vor Jahrhunderten hat es einer geschafft«, erinnerte ich sie. »Und was einmal gelungen ist, kann auch ein weiteres Mal gelingen.«
    »Es ist sinnlos, es überhaupt zu versuchen«, antwortete sie mutlos.
    »Aber versuchen werden wir es, und wenn du möchtest, kannst du mit uns kommen«, rief ich.
    »Um von meinen Leuten getötet zu werden und mit meinem Andenken Schmach und Schande über meine Familie und meine Nation zu bringen? Ein Prinz des Hauses von Tardos Mors sollte Klügeres tun als einen solchen Vorschlag unterbreiten!«
    Tars Tarkas sagte nichts zu alledem, doch ich spürte seinen Blick und wußte, daß er auf meine Antwort wartete wie der Angeklagte, dem der Vorsitzende der Geschworenen das Urteil verliest.
    Was ich dem Mädchen zu tun riet, würde auch unsere Zukunft besiegeln, denn wenn ich mich dem unvermeidlichen Urteil jahrhundertealten Aberglaubens beugte, müßten wir alle bleiben und irgendeinem fürchterlichen Schicksal an diesem Ort des Schreckens und der Grausamkeit entgegentreten.
    »Wir haben das Recht zu fliehen, wenn es möglich ist«, entgegnete ich. »Gelingt es uns, widerspricht das nicht unseren Moralvorstellungen, denn wir wissen, daß das sagenhafte Leben voller Liebe und Frieden im gesegneten Tal Dor schändlicher Betrug ist. Wir wissen, das Tal ist nicht heilig, und auch die Heiligen Therns sind nur grausame und herzlose Sterbliche, die nicht mehr über das wirkliche Leben danach wissen als wir. Es ist nicht nur unser Recht, alles Erdenkliche zu unternehmen, um zu fliehen - es ist eine ernste Pflicht, vor der wir nicht zurückschrecken sollten, auch wenn wir wissen, daß wir von unserem Volk nur beschimpft und gequält werden, sobald wir zu ihm zurückkehren. Nur so erfahren die anderen draußen die Wahrheit, und obwohl die Wahrscheinlichkeit, daß man unserer Schilderung Glauben schenkt, äußerst gering ist - dafür bürge ich, denn die Sterblichen sind in den unmöglichsten Aberglauben vernarrt - wären wir erbärmliche Feiglinge, wenn wir uns vor dieser einfachen Pflicht drückten. Auch besteht die Möglichkeit, daß, wenn mehrere die Wahrheit der schwerwiegenden Aussage bezeugen, man unsere Erklärungen annimmt, und zumindest der Kompromiß erwirkt werden kann, eine Forschungsexpedition zu diesem schrecklichen Hohn auf das Eden auszusenden.«
    Sowohl das Mädchen als auch der Krieger standen eine Zeitlang still da und dachten nach. Schließlich brach sie das Schweigen und sagte: »Noch nie habe ich die Angelegenheit in diesem Licht betrachtet. Ich würde wirklich tausendmal mein Leben dafür geben, um nur einer einzigen Seele dieses schreckliche Dasein zu ersparen, das ich an diesem grauenvollen Ort geführt habe. Ihr habt recht. Ich gehe mit euch, so weit wir kommen. Dennoch zweifle ich, daß uns die Flucht von hier gelingt.«
    Mit einem fragenden Blick wandte ich mich an den Thark.
    »Zu den Toren von Issus, auf den Grund von Korus, in das Eis im Norden oder im Süden, wohin John Carter geht, soll auch Tars Tarkas gehen. Ich habe gesprochen«, entgegnete der grüne Krieger.
    »Dann kommt«, rief ich. »Wir müssen uns auf den Weg machen, denn zu keiner Zeit sind wir weiter von der Rettung entfernt als jetzt, wo wir uns im Inneren des Berges befinden, innerhalb der vier Wände dieser Todeszelle.«
    »Folgt mir«, sagte das Mädchen. »Doch glaubt nicht, daß ihr einen schlimmeren Ort finden könnt als hier im Reich der Therns.«
    Mit diesen Worten öffnete sie die Geheimtür, die uns von dem Zimmer trennte, in dem ich zu ihr gestoßen war. Ein weiteres Mal schlüpften wir hindurch zu den anderen Gefangenen.
    Insgesamt waren es zehn rote Marsmenschen, Männer und Frauen. Nachdem wir ihnen unseren Plan kurz dargelegt hatten,

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