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Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Titel: Mars 03 - Kriegsherr des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Damit untersuchte ich sorgfältig den Marmor in der unmittelbaren Umgebung des winzigen Loches in der Tür. Und nun hätte ich vor Erregung am liebsten laut geschrien, denn meine Untersuchung ergab fast unsichtbare Partikel karbonisierter Elektronen, die von diesen marsischen Radiumlampen gestreut werden.
    Seit undenklichen Zeiten mußten also an dieses Loch Radiumlampen gehalten worden sein. Wegen des Zweckes gab es nur eine einzige Antwort – der Mechanismus des Schlosses wurde von den Lichtstrahlen aktiviert, und ich, John Carter, Prinz von Helium, hatte die Zahlenkombination dafür in meiner Hand, von meinem Feind in das Gehäuse seiner Taschenlampe gekratzt.
    In einem zylindrischen goldenen Armreif hatte ich meinen Barsoom-Chronometer bei mir, ein delikates Instrument, das die Tals, Xats und Zodes der Marszeit mit ungeheurer Präzision angibt. Die Zahlen werden unter einem starken Kristallglas sichtbar nach der Art eines irdischen Wegmessers.
    Ich hielt also die Taschenlampe an die Öffnung, regulierte die Strahlungsstärke durch einen Druck auf den Schaltknopf an der Seite des Gehäuses und sah gleichzeitig auf meinen Chronometer.
    Fünfzig Tals lang ließ ich drei Radiumeinheiten in das winzige Loch fallen, eine Einheit für ein Xat, dann neun Einheiten für fünfundzwanzig Tals. Diese letzten fünfundzwanzig Tals waren die längsten fünfundzwanzig Sekunden meines Lebens. Würde nach der mir so unendlich lang erscheinenden Zeit das Schloß wirklich klicken?
    Dreiundzwanzig… Vierundzwanzig… Fünfundzwanzig…
    Ich ließ den Knopf zurückschnappen, das Licht war abgeschaltet.
    Sieben Tals lang wartete ich. Die Prozedur schien keinen Eindruck auf den Mechanismus des Schlosses gemacht zu haben. Konnte es wirklich sein, daß meine Theorie grundfalsch war?
    Halt! Rief diese nervöse Anspannung Halluzinationen hervor? Oder hatte sich die Tür wirklich eine Spur bewegt? Langsam, ganz langsam, sank der massive Stein geräuschlos in die Wand. Es war also keine Halluzination.
    Etwa drei Meter breit glitt der Stein zurück, und dann lag ein schmaler Durchgang vor mir, der in einen dunklen, schmalen Korridor führte, welcher parallel zur Außenwand verlief. Dieser Durchgang hatte sich kaum gezeigt, als ich auch zusammen mit Wula schon im Korridor stand. Dann schob sich die Tür lautlos wieder zu.
    In einiger Entfernung bemerkte ich einen schwachen Lichtschimmer, und dorthin machten wir uns auf. Dort, wo das Licht schien, befand sich eine scharfe Biegung und in einiger Entfernung dahinter eine strahlend hell erleuchtete Kammer.
    Und hier entdeckten wir eine Wendeltreppe, die vom Mittelpunkt des Raumes nach oben führte.
    Sofort wurde ich mir darüber klar, daß wir den Mittelpunkt des untersten Stockwerkes vom Sonnentempel erreicht hatten. Die Wendeltreppe führte an den Innenwänden zu den Kerkerzellen hinauf. Irgendwo über mir war Dejah Thoris, falls es Thurid und Matai Shang noch nicht gelungen war, sie zu entführen.
    Kaum hatten wir die ersten Stufen der Treppe hinter uns, als Wula plötzlich von größter Erregung gepackt wurde. Er sprang ständig vor und zurück, schnappte nach meinen Beinen und meinem Harnisch, bis ich glaubte, er müsse verrückt geworden sein. Ich stieß ihn also zurück und versuchte erneut hinaufzusteigen, aber nun schnappte er nach meinem Schwertarm und zog mich mit aller Kraft zurück.
    Wula war mit Schelte und Schmeichelei nicht zu bewegen, mich loszulassen, und ich war ganz und gar seiner brutalen Kraft ausgeliefert; trotzdem dachte ich natürlich nicht daran, mit meiner linken Hand den Dolch zu zücken, denn ich hatte einfach nicht das Herz, den Stahl in dieses treue Herz zu stoßen.
    Er zog mich also wieder in die Kammer hinunter und quer durch zu der Stelle, die der Tür, durch die wir gekommen waren, gegenüber lag. Von hier aus gelangten wir wieder in einen Korridor, der sehr steil nach unten lief. Ohne zu zögern zerrte mich Wula durch diesen Felsgang vorwärts.
    Nach einer Weile blieb er stehen und ließ mich los. Er pflanzte sich zwischen mir und dem Weg auf, den wir gekommen waren und sah zu mir auf, als wolle er fragen, ob ich bereit sei, ihm freiwillig zu folgen, oder ob er wieder Gewalt anwenden müsse.
    Ich musterte ein wenig verlegen die Spuren seiner scharfen Zähne auf meinem nackten Arm und beschloß, ihm zu Willen zu sein.
    Schließlich hatte ja sein scharfer Instinkt bisher immer zuverlässiger gearbeitet als mein fehlerhaftes menschliches Urteil Und es war gut so,

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