Mars 03 - Kriegsherr des Mars
könnte.
»Ich will dich ja vor Matai Shang retten«, sagte er. »Du kennst das Schicksal, das dich von seinen Händen erwartet. Willst du nicht lieber mich wählen als dieses Schicksal?«
»Ich wähle keines von beiden«, erwiderte Dejah Thoris. »Selbst wenn ich frei wäre zu wählen, würde ich es nicht tun, und du weißt recht gut, daß ich nicht frei bin.«
»Du bist frei!« schrie er. »John Carter, Prinz von Helium, ist tot!«
»Ich weiß es besser. Doch selbst wenn er tot wäre und ich einen anderen Mann zum Gefährten wählen müßte, dann wäre mir ein Baummann oder selbst ein großer weißer Affe noch lieber als Matai Shang oder du, du schwarzer Schurke«, antwortete sie voll Verachtung.
Dieser elende Kerl verlor nun alle Selbstbeherrschung. Mit einem gemeinen Fluch warf er sich auf die zierliche Frau und griff mit seinen brutalen Händen nach der zarten Kehle meiner Dejah Thoris. Thuvia schrie und kam ihrer Mitgefangenen zu Hilfe, und in diesem Moment wurde auch ich vor Zorn ganz irr, so daß ich in meiner unbändigen Wut so heftig an den Gitterstäben meines Fensters rüttelte, daß ich sie aus ihren Verankerungen riß, als wären es dünne Kupferdrähte.
Ich sprang durch die Fensteröffnung und rannte in den Garten, und dann war ich mit einem von meiner irdischen Muskelkraft diktierten Sprung über dem schwarzen Schurken, der meiner Dejah Thoris die Kehle zudrückte. Ich sagte kein Wort, sondern riß ihm nur seine gemeinen Pranken vom schönen Hals meiner Prinzessin, und dann holte ich aus und warf ihn durch die Luft, daß er etwa zehn Meter weiter auf den Boden schlug.
Thurid schäumte vor Wut, als er auf die Beine kam und mich wie ein wahnsinnig gewordener Bulle angriff. »Gelber Mann«, schrie er, »du scheinst nicht zu wissen, an wen du deine häßlichen Hände legst, aber ehe ich mit dir fertig bin, wirst du wissen, was es heißt, einen Erstgeborenen zu beleidigen!«
Damit griff er nach meiner Kehle, aber ich machte es jetzt genauso, wie ich es damals im Hof des Tempels der Issus gemacht hatte; ich duckte mich unter seinem ausgestreckten Arm durch, und als er deshalb an mir vorbeisprang, verpaßte ich ihm einen entsetzlichen rechten Haken an den Unterkiefer.
Auch er tat genau das, was er damals getan hatte. Er drehte sich wie ein Kreisel herum, und dann gaben seine Knie unter ihm nach. Zu meinen Füßen lag er dann da wie ein unbedeutendes schwarzes Häufchen. Und dann hörte ich hinter mir eine Stimme.
Es war eine tiefe Stimme voll Autorität, die zu befehlen gewohnt war.
Als ich mich umdrehte, um den Sprecher anzusehen, stand vor mir ein Riese von einem Gelben, und ohne zu fragen wußte ich, daß dies nur Salensus Oll sein konnte. Rechts von ihm stand Matai Shang, hinter ihm eine Gruppe Wachmänner.
»Wer bist du?« rief er. »Und was hat dein Eindringen in den Frauengarten zu bedeuten? An dein Gesicht kann ich mich nicht erinnern. Wie kommst du hierher?«
Ich hatte völlig meine Maskierung vergessen, und fast hätte ich ihm in schönster Offenheit gesagt, daß ich John Carter, Prinz von Helium sei. Aber seine Frage brachte mich wieder zu mir selbst. Ich deutete auf die herausgerissenen Gitterstäbe meines Fensters.
»Ich bin Anwärter der Palastwachen«, antwortete ich. »Von diesem Fenster aus, hinter dem ich den Schlußtest der Tauglichkeit erwarten sollte, beobachtete ich, wie dieses brutale Scheusal diese Frau hier angriff und würgte. Ich konnte nicht einfach zuschauen, o Jeddak, denn wenn ich deine königliche Person beschützen und meine Tauglichkeit dazu beweisen soll, dann kann ich nicht zulassen, daß in deinem erhabenen Garten eine wehrlose Frau gewürgt wird.«
Ich schien mit meinen fairen Worten auf den Herrscher von Okar Eindruck gemacht zu haben. Da Dejah Thoris und Thuvia von Ptarth meinen Bericht bestätigten, sah es für Thurid recht schwarz aus.
Matais böse Augen funkelten vor Gemeinheit, als Dejah Thoris alles genau erzählte, was zwischen ihr und dem schwarzen Dator vorgefallen war. Als sie zu jenem Teil kam, in dem es um mein Dazwischentreten und meinen kurzen Kampf mit dem Dator der Erstgeborenen ging, da kannte ihre Dankbarkeit keine Grenzen mehr, obwohl ich in ihren Augen las, daß etwas sie schrecklich verstörte.
Solange andere Leute anwesend waren, brauchte ich mich nicht mehr über ihr Benehmen mir gegenüber zu wundern; was mich verwirrte, war nur ihr Verhalten, solange sie mit Thuvia allein im Garten gewesen war.
Dann schaute ich einmal kurz
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