Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Mars 03 - Kriegsherr des Mars

Titel: Mars 03 - Kriegsherr des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
eine tiefe Grube, an deren Rand sechs Wächter mich erwarteten. Einer von ihnen hatte ein langes Seil in den Händen.
    Wir waren etwa noch fünfzig Meter von diesen Männern entfernt, als ich plötzlich ein merkwürdiges Prickeln in einem meiner Finger spürte. Erst war ich sehr verblüfft darüber, doch dann fiel mir die Gabe des Prinzen Talu von Marentina ein, jener Ring, den ich im Tumult meiner Abenteuer fast vergessen hatte.
    Sofort sah ich der Gruppe entgegen, der wir uns näherten und hob gleichzeitig meine linke Hand an die Stirn, damit der Ring für den sichtbar wurde, der ihn sehen sollte. Gleichzeitig hob auch einer der wartenden Krieger die linke Hand und strich sich über das Haar, und auch er hatte einen Ring am Finger, ein genaues Duplikat des meinen.
    Wir kreuzten einen Blick des Einverständnisses und Erkennens, aber dann schaute ich diesen Krieger nicht mehr an, damit keiner der Okarianer mißtrauisch werden konnte.
    Als ich am Rand der Grube stand, sah ich, daß sie sehr tief war. Da wurde mir klar, daß ich diese Tiefe auch bald persönlich beurteilen sollte. Der Mann, welcher das Seil in den Händen hatte, legte es nämlich so um meinen Körper, daß es von oben her jederzeit abgenommen werden konnte. Dann griffen alle Krieger gemeinsam nach dem Seil, und einer versetzte mir einen Stoß, und so fiel ich in den gähnenden Abgrund hinunter.
    Nach dem ersten Sturz fiel ich ins Seil, das man dann schnell und geschickt ablaufen ließ. Im Moment des Stoßes, als die anderen Männer sich um das Seil bemühten, hatte jedoch der Mann mit dem Ring seinen Mund kurz an mein Ohr gelegt und mir ein einziges Wort zugeflüstert:
    »Mut!«

    Die Grube, die von oben her bodenlos ausgesehen hatte, war gar nicht einmal so tief – kaum mehr als vierzig Meter. Da jedoch ihre Wände glatt waren wie poliertes Glas, spielte die Tiefe die allerletzte Rolle, denn ohne Hilfe von außen konnte ich diesem Gefängnis nicht entrinnen.
    Einen vollen Tag mußte ich in absoluter Dunkelheit verbringen.
    Dann erhellte plötzlich ein strahlendes Licht meine seltsame Kerkerzelle. Ich war jetzt schon ziemlich hungrig und durstig, denn seit dem Tag vor meiner Einkerkerung hatte ich weder zu essen noch zu trinken bekommen.
    Zu meinem grenzenlosen Erstaunen fand ich, daß die Wände der Grube, die ich für fugenlos glatt gehalten hatte, mit Regalen eingefaßt waren, auf denen die köstlichsten Fleischgerichte und Getränke standen, die Okar zu bieten hatte.
    Mit einem Ruf freudiger Überraschung sprang ich auf, um etwas von dieser willkommenen Nahrung zu genießen, aber ehe ich danach greifen konnte, erlosch das Licht. Ich tastete in der Dunkelheit die ganze Wand ab, soweit ich reichen konnte, aber ich spürte nichts als glatte, harte Wände, wie ich sie schon anfangs ertastet hatte.
    Nun spürte ich erst richtig, wie hungrig und durstig ich war. Was vorher ein vager Hunger und Durst gewesen war, wurde nun von Minute zu Minute quälender, und das allein aus dem Grund, weil ich für einen kurzen Augenblick die köstlichste Nahrung in Reichweite gesehen hatte.
    Und nun schlossen mich wieder Dunkelheit und Schweigen ein, das nur von einem höhnischen Gelächter unterbrochen wurde.
    Nichts unterbrach einen weiteren Tag lang die Eintönigkeit meiner Gefangenschaft, und nichts erleichterte mir die Qualen von Hunger und Durst. Aber langsam ließ die Pein ein wenig nach, da das Leiden die Funktion gewisser Nerven lähmte.
    Und dann flammte wieder das Licht auf. Vor mir stand erneut eine Reihe der herrlichsten Gerichte und feinsten Getränke, klares Quellwasser ebenso wie edler Wein, und die Flaschen waren verheißungsvoll beschlagen.
    Mit der Wildheit eines vor Hunger und Durst halb irren Tieres sprang ich nach diesen Köstlichkeiten, aber wie am Tag vorher ging das Licht aus, und ich prallte nur an eine harte Mauer.
    Und wieder kam dieses höhnische Teufelsgelächter… Die Grube des Überflusses!
    Ah, von welch satanischer Grausamkeit mußte der Menschengeist sein, der sich solche Qualen ausdenken konnte! Und das wurde nun jeden Tag wiederholt, bis ich am Rand des Irrsinns angelangt war.
    An diesem Punkt machte ich es so, wie damals in den Gruben der Warhoons, nahm mich fest in die Hand und zwang mich selbst in den Tunnel der Vernunft zurück.
    Mit meiner ganzen Willenskraft brachte ich es fertig, meinen sich allmählich auflösenden Geist zusammenzuhalten und damit hatte ich solchen Erfolg, daß ich beim nächsten grellen Lichtschein ruhig

Weitere Kostenlose Bücher