Mars 03 - Kriegsherr des Mars
kroch, war eng und dunkel. Ich hatte einige hundert Meter zurückzulegen, als ich plötzlich einen Knoten unter meinen Fingern spürte. >Jenseits der Knoten liegt Gefahr<, so hatte der zweite Satz geheißen.
So vorsichtig wie überhaupt möglich kroch ich weiter und kam an eine scharfe Biegung im Tunnel, nach der ich durch eine enge Öffnung in einen großen, strahlend hell erleuchteten Raum kam.
Der Tunnel war ständig leicht angestiegen, und daher nahm ich an, daß der Raum, in dem ich nun stand, entweder im Erdgeschoß des Palastes oder unmittelbar darunter liegen mußte.
An der Wand, die der Tunnelöffnung gegenüberlag, waren viele seltsame Instrumente und Geräte aufgestellt, und im Mittelpunkt des Raumes stand ein großer Tisch, an dem zwei Männer saßen, die sich ernsthaft miteinander unterhielten.
Der eine, der sein Gesicht mir zugewandt hatte, war ein Gelber Mann, ein alter, kleiner, ziemlich vertrockneter Herr mit großen Augen in einem sehr blassen Gesicht, und an ihm fiel mir besonders auf, daß der Augapfel um die ganze Iris herum gut zu sehen war.
Sein Gefährte war ein Schwarzer, und niemand brauchte mir zu sagen, daß es nur Thurid sein konnte, denn jenseits der Eisbarriere gab es außer ihm keinen Erstgeborenen.
Thurid sprach, als ich so nahe war, daß ich die Stimmen der beiden Männer hören konnte.
»Solan, hier gibt es überhaupt kein Risiko, und die Belohnung ist sehr hoch. Du weißt selbst, wie sehr du Salensus Oll hassest und daß nichts dir größeres Vergnügen bereiten würde, als wenn du seinen Lieblingsplan durchkreuzen könntest, mit dem er mehr als nur spielt. Jetzt ist sein Lieblingsplan der, die schöne Prinzessin von Helium zu heiraten, aber auch ich will sie haben, und mit deiner Hilfe könnte ich sie gewinnen.
Dazu brauchst du nichts anderes zu tun, als nur einen Augenblick aus diesem Raum hinauszugehen, sobald ich dir ein Zeichen dazu gebe.
Den Rest werde dann schon ich besorgen. Wenn ich gegangen bin, kommst du wieder herein und legst den großen Schalter wieder um, wie er vorher war, dann ist alles wieder so, wie es war, und keiner bemerkt etwas. Ich brauche eine Stunde Vorsprung, um vor dieser höllischen Macht sicher zu sein, die du hier in dieser versteckten Kammer unter dem Palast deines Herrn kontrollierst. Siehst du, wie leicht das ist«, schloß er, stand auf, querte den Raum und legte seine Hand auf einen großen glänzenden Schalthebel, der aus der Wand gegenüber herausragte, »Nein, nein!« schrie der alte kleine Mann, lief ihm nach und war schrecklich aufgeregt. »Nicht den! Nein, den nicht! Das ist doch der für den Sonnenstrahlentank, und wenn du ihn allzu weit nach unten drückst, verbrennt ganz Kadabra, ehe ich ihn wieder an die richtige Stelle rücken könnte. Geh weg! Du weißt nicht, mit welchen Kräften du spielst. Das hier ist der Hebel, den du suchst. Du mußt dir genau das Symbol merken, das hier in Weiß auf der schwarzen Oberfläche eingelegt ist.«
Thurid näherte sich dem bezeichneten Hebel und musterte ihn »Ah, ein Magnet«, stellte er fest. »Ich werde mir‘s merken. Wir sind uns also einig, nicht wahr?«
Der alte Mann zögerte. Ein Ausdruck von Gier und Verachtung prägte seine nicht allzu schönen Züge. »Verdopple die Zahl«, antwortete er. »Und sogar der Betrag ist noch viel zu niedrig für den Dienst, den ich dir erweisen soll. Ich riskiere mein Leben ja schon allein dadurch, daß ich mich hier in den geheimen Räumen meiner Station mit dir unterhalte. Erführe Salensus Oll davon, dann würde er mich den Apts vorwerfen, ehe noch der Tag zur Neige geht.«
»Das wird er nicht wagen, Solan, und das weißt du auch recht genau«, widersprach ihm der Schwarze. »Deine Macht über Leben und Tod des Volkes von Kadabra ist viel zu groß, als daß Salensus Oll auch nur das Risiko eingehen könnte, dir den Tod anzudrohen. Ehe seine Schergen Hand an dich legen könnten, brauchst du ja nur den Hebel herunterzudrücken, den du mir eben gezeigt und vor dem du mich gewarnt hast. Mit einem Druck deiner Hand würdest du eine ganze Stadt ausradieren.«
»Und um meinen Kopf geht es«, sagte Solan und schüttelte sich.
»Wenn du sowieso sterben müßtest, hättest du auch den Mut, es zu tun«, erwiderte Thurid.
»Ja«, murmelte Solan. »Oft habe ich schon mit diesem Gedanken gespielt.
Nun, Erstgeborener, ist diese Rote Prinzessin überhaupt den Preis wert, den ich für meine Dienste verlange? Oder willst du von hier weggehen und sie morgen
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