Mars 03 - Kriegsherr des Mars
kämpften mit der Verzweiflung der Hoffnungslosen. An ihrer Stelle hätte ich ebenso gekämpft, wenn auch nur aus dem Grund, daß ich möglichst viele Feinde mitnehmen wollte, wenn ich selbst schon sterben müßte.
Es war ein glorreicher Kampf, eine richtige Schlacht im Kleinformat.
Der Ausgang schien ganz eindeutig festzustehen, als plötzlich aus dem Korridor hinter den Roten Kriegern eine große Formation Gelber heranstürmte.
Jetzt wendete sich das Blatt, und die Männer von Helium schienen jene zu sein, die zwischen zwei Mühlsteine geraten waren. Sie mußten sich jetzt den weit überlegenen Angreifern zuwenden, so daß ich mich den Resten der Gelben im Hochzeitsraum nun allein gegenüber sah.
Ich hatte alle Hände voll zu tun, und ich machte mir schon ernsthaft Gedanken darüber, ob ich sie wirklich alle erledigen könnte. Langsam drückten sie mich immer weiter in den Raum hinein, und dann schloß und verriegelte einer die Tür; aber damit hatten sie auch Kantos Kan und seine Männer ausgeschlossen.
Das war ein raffinierter Schachzug, denn nun war ich der Gnade von einem Dutzend Verzweifelter und Wütender ausgeliefert; ich konnte von nirgends her Hilfe erwarten, aber auch meine Freunde hatten keine Fluchtmöglichkeit, falls die neuen Gegner allzu übermächtig waren.
Ich habe aber schon viel schwierigere Situationen erfolgreich durchgestanden als an jenem Tag, und ich wußte auch, daß Kantos Kan sich mit seinem Häuflein Männer durch hundert gefährliche Fallen und mehr gekämpft hatte. Deshalb kam es mir gar nicht in den Sinn, verzweifelt zu sein.
Nur an Dejah Thoris mußte ich immer wieder denken, und ich sehnte mich nach der Minute, da der Kampf zu Ende war und ich sie nach so langer Zeit wieder einmal in die Arme schließen konnte. Und dann würde sie mir jene Liebesworte zuflüstern, die ich so viele Jahre hatte entbehren müssen.
Während des Kampfes hatte ich nicht einmal für einen flüchtigen Blick dorthin Zeit gehabt, wo ich sie vermutete. Ich wunderte mich allerdings darüber, daß sie mich nicht mehr anfeuerte und daß sie auch die Hymne von Helium nicht mehr sang. Mir genügte allerdings das Wissen, für sie zu kämpfen, denn das mobilisierte meine besten Kräfte.
Es wäre sehr ermüdend, alle Einzelheiten dieser blutigen Schlacht zu schildern, wie wir uns durch die ganze Länge des Saales kämpften, bis endlich zu Füßen des Thrones mein Schwert das Herz des letzten Gegners durchbohrte.
Mit einem Freudenschrei drehte ich mich um, streckte die Arme aus und wollte meine Prinzessin an meine Brust drücken, meine Lippen auf die ihren pressen und von ihr den süßen Lohn für die beschwerlichen Abenteuer empfangen, die ich allein ihretwegen bestanden hatte, als ich ihr vom Süd- zum Nordpol folgte.
Aber der Freudenschrei erstarb auf meinen Lippen, und meine Arme fielen schlaff und wie lahm herunter. Wie einer, der unter der Bürde der Sterblichen zusammenbricht, taumelte ich die Stufen zum Thron hinauf.
Dejah Thoris war verschwunden.
15. Der Lohn
Etwas verspätet fiel mir nun ein, daß ich ja ganz flüchtig ein schwarzes Gesicht gesehen hatte, das zwischen den Portieren hinter dem Thron von Salensus Oll herausgespäht hatte.
Warum hatte mich dieses üble Gesicht nicht zu größerer Vorsicht gewarnt?
Warum hatte ich mich während der – zugegeben – stürmischen Entwicklung der Dinge nicht um diese drohende Gefahr gekümmert?
Es war müßig, jetzt reuige Überlegungen anzustellen, denn damit konnte ich dieses neue Problem nicht lösen.
Wieder einmal war Dejah Thoris in die Klauen ihres Erzfeindes Thurid gefallen, in die des üblen schwarzen Prinzen der Erstgeborenen.
Meine ganze mühsame Arbeit, alle Kämpfe waren umsonst gewesen.
Und jetzt wußte ich auch, was der Ausdruck sinnloser Wut im Gesicht von Matai Shang und Phaidors grausame Vergnügen zu bedeuten hatten.
Sie hatten die Wahrheit gekannt oder mindestens vermutet, und der Hektor der Heiligen Therns, der ja meine Prinzessin für sich selbst haben wollte, war in das Hochzeitsgemach gekommen, um Salensus Oll vermutlich an der, wie er sich selbst vorsagte, blasphemischen Perfidie gegen den Hohenpriester zu hindern. Und bei dieser Gelegenheit hatte er festgestellt, daß Thurid ihm den Preis vor der Nase weggestohlen hatte.
Phaidors Vergnügen bestand darin, daß sie den grausamen Schlag gegen mich genoß, und darin fand auch ihr eifersüchtiger Haß auf die Prinzessin von Helium Genugtuung.
Mein erster Gedanke war der,
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