Mars 03 - Kriegsherr des Mars
sicheren Bewußtsein, daß meine geliebte Prinzessin hinter mir stand.
Mindestens eine halbe Stunde muß ich so gekämpft haben, und noch immer war es keinem gelungen, auch nur einen Fuß auf die Estrade zu setzen, auf der ich stand. Aber dann formten sich die Männer unter mir zu einer letzten, verzweifelten Attacke. Als sie jedoch begannen, auf mich einzudringen, wurde die Tür am anderen Ende aufgerissen, und ein vor Schreck verstörter Bote rannte herein.
»Der Jeddak der Jeddaks!« schrie er. »Wo ist der Jeddak der Jeddaks? Die Stadt ist gefallen unter dem Ansturm der Horden von jenseits der Barriere, und jetzt ist auch das große Palasttor gestürmt worden, so daß die Krieger des Südens in die geheiligten Räume eindringen.
Wo ist Salensus Oll? Er allein kann den schwindenden Mut unserer Krieger wieder anfeuern. Er allein kann uns und Okar retten. Wo ist Salensus Oll?«
Die Edlen traten von der Leiche ihres Herrschers zurück, und einer von ihnen deutete auf das im Tod noch grinsende Gesicht.
Der Bote taumelte vor Entsetzen zurück, als habe ihm jemand einen Schlag ins Gesicht versetzt.
»Dann flieht, Edle von Okar!« rief er. »Denn nichts kann euch mehr retten! Ha! Sie kommen!«
Während er noch sprach, vernahmen wir schon das tiefe Röhren vieler zorniger Stimmen auf dem Korridor, dann das Klirren von Metall und von Schwertern.
Ohne mich, den Zuschauer dieses traurigen Schauspiels, noch einmal anzuschauen, wirbelten die Edlen herum und flohen durch einen anderen Ausgang.
Fast im selben Moment erschien eine Truppe Gelber Krieger aus dem Korridor, durch den der Bote gekommen war. Sie zogen sich kämpfend in das Hochzeitsgemach zurück und leisteten einer Handvoll Roter Krieger erbitterten Widerstand, die sie langsam aber unaufhaltsam weitertrieben.
Von meinem erhöhten Platz auf der Estrade hatte ich einen recht guten Überblick. Sofort erkannte ich meinen alten Freund Kantos Kan. Er führte den kleinen Trupp an, der sich bis ins Herz des Palastes von Salensus Oll durchgekämpft hatte.
Sofort wurde ich mir darüber klar, daß ich jetzt die Okarianer nur von hinten anzugreifen brauchte, um sie völlig zu verwirren, so daß sie ihren Widerstand recht schnell aufgeben müßten. Mit diesem Gedanken sprang ich von der Estrade herunter, warf ein Wort der Erklärung für Dejah Thoris über die Schulter, schaute mich aber nicht um.
Für sie, die nun allein neben dem Thron stand, gab es keine Gefahr mehr, denn zwischen ihr und dem Feind stand ich, und Kantos Kan gewann mit seinem Häuflein Getreuer schnell an Boden.
Ich wollte, daß mich die Männer von Helium sahen und daß sie auch wußten, daß die Prinzessin Dejah Thoris hier war. Ich wußte ja, daß diese Gewißheit sie zu den unwahrscheinlichsten Taten anfeuern würde, obwohl es schon unwahrscheinlich genug war, daß diese paar Leute in das Herz des uneinnehmbaren Palastes des Tyrannen des Nordens vorgedrungen waren.
Ich querte den Raum, um die Kadabraner von rückwärts anzugreifen.
Da ging links von mir eine Tür auf, und unter ihr erschienen Matai Shang, der Vater der Therns und Phaidor, seine Tochter, die in das Hochzeitsgemach hereinspähten.
Sie taten nur einen schnellen Blick. Entsetzt sahen sie den Leichnam von Salensus Oll, dessen Blut den Boden rot gefärbt hatte, und sie sahen auch die zahlreichen Leichen der Edlen, die im Kampf mit mir gefallen waren, und dann beobachteten sie ein paar Augenblicke lang den Kampf, der an der anderen Tür sich abspielte.
Sie versuchten nicht einmal den Saal zu betreten, sondern schauten nur schnell in alle Ecken. Plötzlich veränderte sich die Miene von Matai Shang zu einer Maske kalter Wut, und Phaidors Lippen umspielte ein kaltes, spöttisches Lächeln.
Dann waren sie wieder verschwunden, aber ich hörte noch, wie Phaidor höhnisch lachte.
Den Grund von Matai Shangs Wut oder Phaidors höhnischer Freunde begriff ich nicht, nur das eine wußte ich, daß beides nichts Gutes für mich zu bedeuten hatte.
Im nächsten Augenblick hockte ich schon auf den Rücken der Gelben Männer, und als die Roten Männer von Helium mich über den Schultern ihrer Feinde sahen, ertönte ein gewaltiger Kampfschrei, in dem jeder andere Lärm unterging.
»Für den Prinzen von Helium!« schrien sie. Und wie hungrige Löwen über ihre Beute herfallen, so fielen sie voll neugestärkter Kampfeslust über die nun allmählich schwächer werdenden Krieger des Nordens her.
Die Gelben standen nun zwischen zwei Feinden und
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