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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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haben schlechter gelebt als sie jetzt, als wir zuerst ankamen.«
    Aufgebracht über diese Lüge, sah Frank sie an. Aber sie wich nicht zurück. Wütend sagte er: »Du gibst nicht Obacht!« Aber der Gedanke erschreckte ihn, und er hielt inne.
    Er gewann die Selbstbeherrschung zurück, blickte durch die klare Decke zum Planeten. Da sie mit ihm rotierten, hatten sie natürlich immer Tharsis im Blickfeld, und aus dieser Entfernung sah er aus wie eine alte Fotografie, der orangefarbene Ball mit allen vertrauten Merkmalen seiner berühmtesten Hemisphäre: den großen Vulkanen, Noctis, den Canyons, dem Chaos, alles unversehrt. Er fragte sie: »Wann bist du zum letzten Mal hinuntergegangen?«
    »L g = 60. Ich gehe regelmäßig hinunter.« Sie lächelte.
    »Wo wohnst du, wenn du hinunterkommst?«
    »In UNOMA-Gebäuden.« Wo sie emsig daran arbeitete, den UN-Vertrag zu brechen.
    Aber das war ihr Job, das war es, was UNOMA ihr aufgetragen hatte. Aufzugsmanagerin und zugleich die erste Verbindung zu den Montankonzernen. Wenn sie die UN verließ, konnte sie ihnen alle Tätigkeiten, denen sie gewachsen war, wegnehmen. Königin des Aufzugs. Der jetzt die Brücke war für den größten Teil der Marswirtschaft. Sie würde alles Kapital zur Verfügung haben von jedem Transnationalen, mit dem sie sich zusammentat.
    Und all dies kam natürlich darin zum Ausdruck, wie sie in dem glitzernden Raum herumhüpfte und zu allen seinen abfälligen Bemerkungen lächelte. Nun, sie war schon immer etwas stupide gewesen. Frank knirschte mit den Zähnen. Es war wohl an der Zeit, die guten alten USA als Vorschlaghammer zu benutzen und zu sehen, ob noch etwas Schwung darin geblieben war.
    »Die meisten Transnationalen haben in den Staaten mächtige Guthaben«, sagte er. »Wenn die amerikanische Regierung sich entschlösse, ihre Konten einzufrieren, weil sie den Vertrag brechen, würde das sie alle hemmen und einige zusammenbrechen lassen.«
    »Das könntest du nie tun«, sagte Phyllis. »Es würde die Regierung bankrott machen.«
    »Das ist so, als ob man einem toten Mann mit Erhängen drohen würde. Einige Nullen mehr an der Zahl erhöhen nur die Irrealität. Man kann sich das ohnehin nicht mehr vorstellen. Die einzigen, die denken, sie könnten das, sind genau deine transnationalen Manager. Sie halten die Obligationen, aber niemand sonst kümmert sich um ihr Geld. Ich könnte Washington in einer Minute davon überzeugen, und dann würdest du sehen, wie es dir genau ins Gesicht explodiert. Welchen Weg es auch geht, es ruiniert dein Spiel.« Er machte eine ärgerliche Handbewegung. »Zu diesem Zeitpunkt wird jemand anders diese Räume einnehmen...« - eine plötzliche Intuition - »du wirst wieder in Underhill sein.«
    Das erregte ohne Zweifel ihre Aufmerksamkeit. Ihre lässige Geringschätzung bekam einen Stoß. »Niemand kann Washington von etwas überzeugen. Da gibt es Flugsand. Du kannst denen sagen, was du willst, und ich werde meine Aussage machen. Dann werden wir sehen, wer den größeren Einfluß hat.« Sie trippelte durchs Zimmer, öffnete die Tür und begrüßte laut eine Schar UN-Beamter.
     
    Nichts als Zeitverschwendung. Er war nicht überrascht. Anders als diejenigen, welche ihm geraten hatten zu kommen, hatte er kein Vertrauen in die Idee gehabt, daß Phyllis vernünftig sein könnte. Wie für viele gläubige Fundamentalisten war für sie Geschäft ein Teil der Religion. Die beiden Dogmen verstärkten sich gegenseitig, waren Teil des gleichen Systems. Vernunft hatte damit nichts zu tun. Und während Phyllis noch an Amerikas Stärke glauben mochte, glaubte sie bestimmt nicht, daß Frank sie lenken könnte. Er würde ihr das Gegenteil beweisen.
    Während der Rückfahrt am Kabel hinunter traf er alle halbe Stunden Videoverabredungen, fünfzehn Stunden am Tag. Seine Mitteilungen nach Washington führten bald zu komplexen, durch die Übertragung verzögerten Gesprächen mit seinen Leuten in den Außen- und Handelsministerien und mit den verschiedenen Kabinettschefs, auf die es ankam. Bald würde ihn auch der neue Präsident anhören. Inzwischen hüpften die Nachrichten wie Frösche mit allen möglichen Argumenten hin und her, je nachdem, welcher Korrespondent ihn zuerst erreichte. Es war kompliziert und erschöpfend. Der Fall auf der Erde mußte wie ein Kartenhaus gebaut werden, und viele der Karten waren krumm.
    Gegen Ende des Fahrt, als das Kabel schon bis hinunter zur Steckdose bei Sheffield zu sehen war, fühlte er sich plötzlich richtig

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