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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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so sein, als ob Banden und Polizisten unter euch leben, es wird wie das Leben im Gefängnis sein. Ihr habt euren Punkt schon herausgestellt und solltet jetzt wissen, wann es Zeit ist abzulassen und zu verhandeln. Bildet ein Komitee, das euch vertritt, und macht eine Liste von Beschwerden und Wünschen! Dokumentiert alle Fälle von Verbrechen! Schreibt sie einfach auf und laßt sie von den Opfern unterschreiben! Ich werde davon guten Gebrauch machen. Das wird Arbeit bei der UNOMA und daheim erfordern, weil die den Vertrag verletzen.«
    Er machte eine Pause, um zu sich zu kommen und seine Züge zu entspannen. »Geht inzwischen wieder an die Arbeit! Damit verbringt ihr die Zeit besser, als wenn ihr hier beisammenhockt, und es wird euch gute Punkte bei den Verhandlungen eintragen. Falls ihr das nicht tut, werden sie euch vielleicht die Verpflegung abschneiden und euch fertigmachen. Besser, es aus freiem Willen tun und wie vernünftige Verhandlungspartner aussehen.«
    So endete der Streik. Sie applaudierten ihm sogar, als er wieder in den Bahnhof ging.
    Er bestieg den Zug in blinder Wut und lehnte es ab, Fragen seines Stabs zu beantworten oder auf.. ihre stummen Blicke einzugehen. Er nahm sich den Leiter der Sicherheitsgruppe vor, der ein arroganter Idiot war. »Wenn ihr korrupten Bastarde irgendwelche Integrität besäßet, wäre das nicht passiert. Ihr seid weiter nichts als eine Bestechungsbande. Warum werden Menschen in den Kuppeln Überfallen? Warum zahlen sie Schutzgelder? Wo seid ihr, wenn all das passiert?«
    »Das fällt nicht in unsere Zuständigkeit«, sagte der Mann mit blassen Lippen.
    »Na, macht schon, was ist denn eure Zuständigkeit?
    Eure einzige Zuständigkeit ist euer Portemonnaie.« Er fuhr fort, bis die Sicherheitsleute aufstanden und den Wagen verließen, so wütend auf ihn wie er auf sie, aber zu diszipliniert, um zu widersprechen.
    In den Büros von Sheffield ging er von Zimmer zu Zimmer, brüllte den Stab an und tätigte Anrufe. Sax, Vlad, Janet. Er sagte ihnen, was geschah, und sie alle machten den gleichen Vorschlag, den er als gut anerkennen mußte. Er würde sich mit dem Aufzug nach oben begeben und mit Phyllis sprechen müssen. »Seht zu, ob ihr die Platzreservierungen machen könnt«, sagte er zu seinem Stab.

D er Wagen des Aufzugs war wie ein altes Haus in Amsterdam, eng und hoch, mit einem von Licht erfüllten Raum ganz oben, in diesem Fall ein Raum mit klaren Wänden und einer Kuppel, die Frank an die Blasenkuppel der Ares erinnerte. Am zweiten Tage der Fahrt kam er mit den anderen Passagieren zusammen (in diesem Wagen nur zwanzig, weil nicht sehr viele Leute in diese Richtung fuhren), und sie nahmen den kleinen eigenen Lift des Aufzugs dreißig Stockwerke nach oben zu diesem klaren Dachstübchen, um Phobos vorbeiziehen zu sehen. Der Raum ragte etwas über den eigentlichen Aufzug hinaus, so daß man auch nach unten blicken konnte. Frank sah auf die gekrümmte Horizontlinie des Planeten hinab, viel weißer und dichter, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Die Atmosphäre war jetzt bei 150 Millibar angelangt, wirklich recht eindrucksvoll, selbst wenn sie aus giftigem Gas bestand.
    Während sie auf das Erscheinen des kleinen Mondes warteten, schaute Frank den Planeten unter sich an. Der filigranartige Pfeil des Kabels zeigte genau darauf hin. Es sah aus, als stiegen sie auf einer seltsamen dünnen Rakete empor, die sich einige Kilometer über und unter ihnen hinzog. Das war alles, was sie je vom Kabel zu sehen bekommen würden. Und unten sah der runde orangefarbene Boden des Mars genau so leer aus wie bei ihrer ersten Annäherung vor so langer Zeit, unverändert trotz all ihrer Einmischung. Man mußte sich nur weit genug entfernen.
    Dann deutete einer der Aufzugspiloten auf Phobos, ein mattes weißes Objekt im Westen. Nach zehn Minuten war er bei ihnen und sauste mit erstaunlicher Geschwindigkeit vorbei, eine große graue Kartoffel, die schneller wirbelte, als man den Kopf drehen konnte.
    Wusch! Vorbei. Die Zuschauer im Kuppelraum johlten, schrien und plapperten. Frank hatte nur einen ganz kurzen Blick auf die Kuppel von Stickney erhascht, die wie ein Juwel im Gestein blinkte. Und dann war da ein Schienenstrang gewesen, der die Mitte wie ein Ring umspannte, und einige helle Silberbrocken. Das war alles, an das er sich nach dem verwischten Bild erinnern konnte. Als das geschah, war Phobos fünfzig Kilometer entfernt, wie der Pilot sagte. Bei 7000 Kilometern in der Stunde. Gar nicht so

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