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Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Mars Trilogie 1 - Roter Mars

Titel: Mars Trilogie 1 - Roter Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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sonderbar. Eine Welle physischer Erinnerung durchlief ihn. Das Gefühl ging vorbei, und nach etwas Nachdenken kam er zu der Ansicht, daß der abbremsende Wagen für einen Moment ein Ge durchlaufen harte. Es erschien ihm ein Bild, daß er über einen langen Pier liefe, wo unebene Bretter mit silbernen Fischschuppen zusammenplatschten. Er konnte sogar riechen, wie die salzigen Fische stanken. Ein Ge - merkwürdig, wie sich der Körper daran erinnerte.
    Wieder in Sheffield eingetroffen, kam er wieder in den ständigen Trott, daß er Mitteilungen aufzeichnete, eingehende Antworten analysierte, sich mit alten Kumpeln und aufkommenden Mächten abgeben mußte, wobei alles zusammen einen Fleckenteppich von Diskussionen ergab, die unterschiedlich schnell abliefen. Einmal, spät im nördlichen Herbst, war er in etwa fünfzig Konferenzen gleichzeitig engagiert. Es war wie mit einem Raum voller Gegner simultan blind Schach zu spielen. Aber nach drei solchen Wochen sprach es sich allmählich herum, hauptsächlich deshalb, weil Präsident Incaviglia persönlich höchst daran interessiert war, etwas gegen Amex, Mitsubishi und Armscor in die Hand zu bekommen. Er war gern bereit, etwas in die Medien dringen zu lassen von seiner Absicht, sich um angebliche Vertragsverletzungen zu kümmern.
    Er tat das auch, und die Wertpapiere fielen stark in den betreffenden Sektoren. Zwei Tage später verkündete das Aufzugskonsortium, die Begeisterung für Mars-Ausreisen sei so gestiegen, daß die Nachfrage gegenwärtig das Angebot überträfe. Natürlich würden sie entsprechend ihren Gepflogenheiten die Preise erhöhen, aber sie müßten auch zeitweilig die Emigration verringern, bis mehr Städte und Bauroboter geschaffen würden.
    Frank erfuhr dies zuerst durch eine Fernsehmeldung in der Bar, eines Abends bei einem einsamen Dinner. Er grinste wie ein Wolf, während er weiterkaute. »Jetzt sehen wir also, wer beim Ringen in Flugsand besser ist, du Biest.« Nach dem Essen ging er auf der Randpromenade spazieren. Er wußte, daß das nur eine Schlacht war. Und es würde ein bitterer, langer Krieg werden. Aber dennoch machte er ihm Spaß.
     
    Dann meuterten im nördlichen Mittwinter die Bewohner der ältesten Kuppel auf dem Osthang, warfen alle UNOMA-Polizisten hinaus und schlossen sich ein. Die Russen nebenan machten es genauso.
    Eine schnelle Besprechung mit Slusinski setzte Frank von der Vorgeschichte in Kenntnis. Offenbar waren beide Gruppen in der Unterabteilung für Straßenbau von Armscor beschäftigt; und beide Kuppelzelte waren mitten in der Nacht von eingedrungenen asiatischen Rowdies überfallen worden, die den Zeltstoff auf geschlitzt, in jeder Kuppel drei Männer getötet und etliche weitere mit Messern verletzt hatten. Sowohl Amerikaner wie Russen behaupteten, die Angreifer wären yakusa in einem Rassenrausch gewesen, obwohl es sich in Franks Ohren mehr und mehr nach Subarashiis Sicherheitskräften anhörte, einer kleinen Armee, die hauptsächlich aus Koreanern bestand. Auf jeden Fall waren Polizei-Einheiten der UNOMA auf dem Schauplatz erschienen. Sie hatten festgestellt, daß die Angreifer verschwunden waren und die Kuppeln sich in Aufruhr befanden. Sie hatten beide Kuppeln versiegelt und über ihre Bewohner eine Ausgangssperre verhängt. Die Bewohner hatten sich als Gefangene empfunden, waren über diese Ungerechtigkeit erbost aus ihren Schleusen gebrochen - und hatten die durch ihre Bahnhöfe führenden Gleise mit Schweißgeräten zerstört. Auf beiden Seiten wurden einige Leute getötet. Die UNOMA-Polizei hatte massive Verstärkungen geschickt, und die Arbeiter in den beiden Kuppeln saßen nun mehr in der Falle denn je.
    Wütend und entrüstet ging Frank wieder nach unten, um sich persönlich darum zu kümmern. Er mußte sowohl die üblichen Einwände seines Stabes ignorieren wie auch das Verbot seitens des neuen Managers. (Helmut war zur Erde zurückgerufen worden.) Auf der Station mußte er auch noch den Chef der UNOMA-Polizei kleinkriegen, kein leichtes Unterfangen. Er hatte noch nie zuvor versucht, sich so stark auf das Charisma der Ersten Hundert zu verlassen. Das machte ihn ärgerlich. Am Ende mußte er bloß zwischen den Polizisten hindurchgehen - ein verrückter alter Mann, der alle zivilisierte Hemmung überwand. Und niemand wollte ihn anhalten. Diesmal nicht.
    Die Meute drinnen sah auf den Monitoren wirklich häßlich aus. Aber er klopfte an ihre Schleusentür und wurde schließlich eingelassen, in eine Menge wütender

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