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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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nervös fühlte. »Kann man alle im Orbit befindlichen Objekte erlassen - erfassen.«
    »Das haben wir schon getan«, erwiderte Peter. »Einige von ihnen haben wir nicht identifiziert, aber die meisten sind klar.«
    »Ich möchte gern die Liste sehen.«
    »Ich möchte mit dir sprechen«, sagte Ann finster zu ihm.
    Und die anderen verließen schnell den Raum und sahen einander mit hochgezogenen Brauen an wie eine Schar von Art Randolphs.
    Sax nahm in einem Bambussessel Platz. Es war ein kleiner fensterloser Raum. Es hätte eines der Tonnenzimmer ganz zu Beginn in Unterhill sein können. Die Gestalt stimmte. Auch die Anordnung. Backstein war ein so stabiles Material. Ann zog einen Sessel herüber, setzte sich ihm gegenüber und beugte sich vor, um ihm ins Gesicht zu blicken. Sie wirkte älter. Die vielgepriesene Anführerin der Roten, prahlerisch, unheimlich, gespenstisch. Er lächelte. Sein Mund sagte zu beider Überraschung: »Bist du etwa für eine gerontologische Behandlung fällig?«
    Ann überging die Frage als eine Frechheit. Sie sagte mit bohrendem Blick: »Warum wolltest du die Linse herunterholen?«
    »Sie gefiel mir nicht.«
    »Das weiß ich. Aber warum?«
    »Sie war nicht notwendig. Es wird ohnehin schnell genug wärmer. Es gibt keinen Grund zur Beeilung. Wir brauchen nicht einmal viel mehr Wärme. Und sie hat große Mengen von Kohlendioxid freigesetzt. Das wird schwer auszuräumen sein. Und es hat sehr hübsch festgesessen. Es ist schwierig, CO2 aus Karbonaten zu gewinnen. Solange man das Gestein nicht schmilzt, bleibt es drin.« Er schüttelte den Kopf. »Das war dumm. Sie haben es bloß gemacht, weil sie es konnten. Kanäle! Ich glaube nicht an Kanäle.«
    »Es war für dich also nicht die richtige Art von Terraformung.«
    »Das stimmt.« Er erwiderte ruhig ihren Blick. »Ich glaube an die Terraformung, wie sie in Dorsa Brevia entworfen wurde. Für Menschen verträglich bis zu einer bestimmten Höhe. Darüber ist die Luft zu dünn und zu kalt. Langsam machen. Ökogestaltung. Ich mag keine der großen neuen Methoden der Schwerindustrie. Vielleicht etwas Stickstoff von Titan. Aber nichts von dem übrigen.«
    »Was ist mit den Ozeanen?«
    »Ich weiß nicht. Abwarten, was ohne Pumpen geschieht?«
    »Was ist mit der Soletta?«
    »Ich weiß nicht. Die zusätzliche Sonneneinstrahlung macht vielleicht weniger Erwärmung durch industrielle Gaserzeugung notwendig. Oder andere Verfahren. Aber - wir kämen ohne das aus. Ich dachte, die Dämmerungsspiegel wären genug.«
    »Aber das liegt nicht mehr in deinen Händen.«
    »Allerdings nicht.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da. Ann schien nachzudenken. Sax beobachtete ihr verwittertes Gesicht und fragte sich, wann sie die letzte Behandlung gehabt hatte. Ursula empfahl, sie mindestens alle vierzig Jahre zu wiederholen.
    »Ich hatte unrecht«, sagte sein Mund. Als sie ihn ansah, versuchte er, den Gedanken zu verfolgen. Es war eine Sache von Formen, Geometrien und mathematischer Eleganz. Ein in Stufen rekombinierendes Chaos. Schönheit ist das Werk eines seltsamen Schöpfers. »Wir hätten warten sollen, ehe wir anfingen. Ein paar Jahrzehnte Studium des ursprünglichen Zustands. Das hätte uns gesagt, wie wir vorgehen müßten. Ich dachte nicht, daß sich die Dinge so rasch ändern würden. Meine Ausgangsidee war mehr wie eine Art von Ökogestaltung.«
    Sie zog den Mund zusammen. »Aber jetzt ist es zu spät.«
    »Ja. Es tut mir leid.« Er hob die Hand und drehte sie um. Alle Linien waren da dieselben wie immer. »Du solltest die Behandlung bekommen.«
    »Ich werde sie nicht mehr nehmen.«
    »O Ann, sag das nicht! Weiß Peter davon? Wir brauchen euch. Ich meine - wir brauchen dich.«
    Sie stand auf und ging aus dem Zimmer.
     
    Sein nächstes Projekt war komplizierter. Obwohl Peter vertrauenswürdig war, waren die Leute von Vishniac unsicher. Sax erklärte, so gut er konnte. Peter half ihm. Die Einwände betrafen praktische Fragen. Zu groß? Mehr Bogdanovisten verpflichten. Unmöglich zu verheimlichen? Das Überwachungsnetz unterbrechen. Er sagte ihnen, Wissenschaft sei schöpferisch. Peter entgegnete, das wäre keine Wissenschaft. Es wäre Technik. Mikhail stimmte zu. Dieser Teil des Projektes gefiel ihm. Zerfleddern war ein Teil ökologischen Ingenieurwesens. Aber sehr schwierig zu arrangieren. Sax riet ihnen, die Schweizer zu verpflichten. Oder sie mindestens in Kenntnis zu setzen. Die mögen sowieso keine Überwachung. Praxis unterrichten.
    Die Dinge fingen an,

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