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Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars

Titel: Mars-Trilogie 2 - Grüner Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Luftschiffe von South Fossa ankamen und mit voller Beleuchtung wie protzige UFOs dahinschwebten. Ihre Motoren brummten, wenn sie sich heruntersenkten, um für die Wagen Verpflegung und Wasser abzuladen und vom Ende der Kolonne Gruppen aufzunehmen. Dann summten sie wieder in die Luft und waren fort. Sie verschwanden im Osten über dem Horizont.
    Während des Zeitrutsches versuchte eine Schar übermütiger junger Eingeborener zu singen; aber es war zu kalt und zu trocken, so daß sie das nicht lange durchhielten. Nadia gefiel dieser Gedanke, und sie sang in Gedanken viele ihrer alten Lieblingslieder: >Hallo, Zentrale, gib mir Dr. Jazz!<, >Ein Loch ist im Eimer<, >Auf der Sonnenseite der Straße<. Immer und immer wieder.
    Je länger die Nacht dauerte, desto besser wurde ihre Stimmung. Der Plan schien zu funktionieren. Sie kamen nicht an Hunderten ausgestreckter Leute vorbei, obwohl seitens der Wagen verlautete, daß eine merkliche Anzahl der jungen Leute kurzatmig geworden wären und zu schnell schlapp gemacht hätten und jetzt Hilfe brauchten. Sie alle waren von 500 Millibar auf 340 gegangen, was auf der Erde einem Anstieg von 4000 auf 6500 Meter entsprach, kein unbeträchtlicher Sprung, selbst bei dem höheren Prozentsatz an Sauerstoff in der Luft des Mars, der die Effekte milderte. Also gab es Fälle von Höhenkrankheit. Diese pflegte die Jüngeren sowieso mehr zu treffen als die älteren; und viele von denen waren sehr enthusiastisch losgezogen. Darum mußten sie jetzt dafür bezahlen, indem eine ganze Anzahl an Kopfschmerzen und Übelkeit litt. Aber die Wagen meldeten Erfolg, indem sie die einen kurz vor dem Erbrechen aufgenommen und die anderen eskortiert hatten. Und die Nachhut der Kolonne hielt ein gleichmäßiges Tempo ein.
    So trottete Nadia weiter, manchmal Hand in Hand mit Maya oder Art, manchmal in ihrer eigenen Welt. Ihr Geist wanderte in der schneidenden Kälte und erinnerte sie an merkwürdige Bruchstücke der Vergangenheit. Sie dachte an einen anderen gefährlichen Marsch in der Kälte, den sie in dieser ihrer Welt unternommen hatte, draußen im großen Sturm mit John beim Rabe-Krater... auf der Suche nach dem Transponder mit Arkady ... mit Frank in Noctis Labyrinthus in der Nacht, da sie dem Angriff auf Cairo entkamen ... Auch in jener Nacht war sie in eine verrückte kalte Fröhlichkeit verfallen - vielleicht als Reaktion auf eine Befreiung von Verantwortung, indem sie nicht mehr als ein Fußsoldat wurde, der der Führung von jemand anderem folgte. Einundsechzig war eine solche Katastrophe gewesen. Auch diese Revolution konnte sich zu einem Chaos entwickeln. Das hatte sie sich eigentlich schon. Niemand hatte die Führung. Aber über ihr Armband kamen von überall her noch Stimmen herein. Und niemand würde sie aus dem Weltraum angreifen. Die radikalsten Elemente der Übergangsbehörde waren in Kasei Vallis wahrscheinlich getötet worden - ein Aspekt von Arts integrierter Seuchenbekämpfung, der kein Spaß war. Und der Rest der UNTA war rein zahlenmäßig überwältigt worden. Sie waren so wie jeder andere auch nicht fähig, einen ganzen Planeten von Dissidenten zu beherrschen. Oder zu verängstigt, es zu versuchen.
    Also hatten sie es geschafft, es diesmal anders zu machen. Oder aber die Verhältnisse auf der Erde hatten sich einfach geändert, und alle verschiedenen Phänomene der Geschichte des Mars waren nur verzerrte Abklatsche dieser Veränderungen. Durchaus möglich. Ein beunruhigender Gedanke, wenn man die Zukunft betrachtete. Aber das kam erst später. Sie würden mit alledem konfrontiert sein, wenn es so weit wäre. Jetzt mußten sie sich nur Gedanken machen, den Libya- Bahnhof zu erreichen. Der rein physische Charakter dieses Problems und seiner Lösung gefiel ihr ungeheuer. Endlich etwas, bei dem sie mit Hand anlegen konnte. Gehen. Die kalte Luft atmen. Die Lungen aus dem Rest von ihr erwärmen, vom Herzen aus - etwas wie Nirgals unheimliche Umverteilung von Wärme, wenn sie das nur könnte!
    Es schien so, als ob sie wirklich kleine Ausbrüche von Schlaf erhaschen könnte, während sie ging. Sie fürchtete, es könnte sich um Kohlendioxidvergiftung handeln, raffte sich aber von Zeit zu Zeit immer wieder auf. Ihre Kehle war sehr wund. Das hintere Ende der Kolonne wurde immer langsamer, und Rover fuhren jetzt dorthin zurück, nahmen alle Erschöpften auf und fuhren sie bergauf zum Libya-Bahnhof, wo sie sie absetzen und für eine andere Ladung zurückkehren konnten. Sehr viel mehr Leute

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