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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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alten Männer wie Jaspissteine, und es schien, als ob hier drinnen alle toten und lebenden Sprachen gleich gut verstanden würden. Und für einen Augenblick, so meinte sie, waren sie alle in ihrem Bann gefangen, alle in einer Epiphanie des roten Mars vereint, frei von der Erde, auf dem Urplaneten lebend, den es gegeben hatte und den es wieder geben könnte.
    Sie setzte sich. Diesmal war es nicht Sax, der aufstand, um ihr zu widersprechen, wie es früher so häufig vorgekommen war. Tatsächlich war er konzentriert nach innen gewandt und sah sie mit offenem Mund an in einem Erstaunen, das sie nicht deuten konnte. Sie beide starrten einander mit festen Blicken an. Aber sie hatte keine Ahnung, was er dachte. Sie wußte nur, daß sie endlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Diesmal war es Nadia, die ihr entgegentrat. Nadia, ihre Schwester, die sich ruhig und bedächtig für eine Zusammenarbeit mit der Erde aussprach, für einen Eingriff in die Lage Terras. Trotz der großen Flut waren die Nationen der Erde und die Metanationalen immer noch unglaublich mächtig, und in mancher Hinsicht hatte die Krise der Flut sie zusammenschweißt und noch mächtiger gemacht. Darum sprach Nadia von der Notwendigkeit eines Kompromisses, der Notwendigkeit sich zu engagieren, zu beeinflussen, zu verändern. Das widerspricht sich doch, dachte Ann; weil sie schwach wären, sagte Nadia, könnten sie es sich nicht leisten zu provozieren, und deshalb müßten sie die ganze soziale Realität der Erde verändern.
    »Aber wie?« schrie Ann. »Wenn man keinen Ansatzpunkt hat, kann man keine Welt bewegen! Ohne Ansatzpunkt kein Hebel und keine Kraft!«
    »Es ist nicht bloß die Erde«, entgegnete Nadia. »Es werden weitere Siedlungen im Sonnensystem entstehen. Merkur, Luna, die großen äußeren Monde, die Asteroiden. Wir müssen ein Teil von alledem sein. Als die erste außerirdische Siedlung sind wir der natürliche Anführer. Eine nicht überbrückte Schwerkraft ist bloß ein Hindernis für das alles, eine Minderung unserer Fähigkeit zu handeln, eine Schwächung unserer Macht.«
    »Dem Fortschritt im Wege stehen?« hielt Ann ihr erbittert entgegen. »Bedenke, was Arkadij dazu gesagt hätte! Nein, schau her! Wir hatten eine Chance, hier etwas ganz anderes zu tun. Darauf kam es eigentlich an. Wir haben diese Chance immer noch. Alles, was den Raum vergrößert, in dem wir eine neue Gesellschaft schaffen können, ist gut. Alles, was unseren Raum verkleinert, ist schlecht. Denkt darüber nach!«
    Vielleicht taten sie es. Aber es machte keinen Unterschied. Alle Elemente auf der Erde schickten ihre Argumente für das Kabel - Argumente, Drohungen, Bitten. Sie brauchten da unten Hilfe. Jegliche Art von Hilfe. Art Randolph setzte sich - Praxis vertretend - weiter energisch für das Kabel ein. Es machte auf Ann den Eindruck, als ob es die nächste Übergangsbehörde sein würde, Metanationalismus in seiner spätesten Ausprägung oder Tarnung.
    Aber die Eingeborenen ließen sich langsam von ihnen überzeugen, verlockt durch die Möglichkeit der >Eroberung< der Erde, ohne sich darüber im klaren zu sein, wie unmöglich das war, da sie sich die Größe und Unbeweglichkeit der Erde nicht vorstellen konnten. Man konnte es ihnen immer und immer wieder sagen, aber sie würden es sich niemals vorstellen können.
    Schließlich war es Zeit für eine informelle Abstimmung. Man hatte beschlossen, daß die Abstimmung repräsentativ sein sollte, je eine Stimme für die Gruppen, die das Dokument von Dorsa Brevia unterzeichnet hatten, und auch eine Stimme für alle interessierten Parteien, die seit damals entstanden waren - neue Siedlungen im Outback, neue politische Parteien, Vereine, Firmen, Guerillabanden und die verschiedenen roten Splittergruppen. Ehe es losging, schlug eine edle, einfältige Seele sogar eine Stimme für die Ersten Hundert vor; und alle lachten über die Idee, daß die Ersten Hundert imstande sein könnten, sich auf eine Meinung zu einigen. Diese edle Seele, eine junge Frau aus Dorsa Brevia, schlug dann vor, daß jedem der Ersten Hundert eine individuelle Stimme gegeben werden solle; aber das wurde abgelehnt, da es den schwachen Zugriff gefährden würde, den sie auf die repräsentative Herrschaft hatten. Es hätte ohnehin keinen Unterschied gemacht.
    Also stimmten sie dafür, den Raumaufzug vorerst bestehen und im Besitz der UNTA zu lassen, bis herunter und einschließlich der Sockelmuffe, ohne Disput. Es war so, als ob König Canute die Gezeiten

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