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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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konnte man sie tadellos gut erkennen. Somit funktionierte die große Kraft des menschlichen Auges auch noch in großer Entfernung von daheim.
    Aber es gab keine großen Monde um den Uranus, die für ein größeres Terraformungsprojekt attraktiv gewesen wären. Die Familie des Uranus bestand aus fünfzehn sehr kleinen Monden, keiner größer als Titania und Oberon, mit 600 Kilometern Durchmesser. Die meisten waren sogar beträchtlich kleiner - eigentlich eine Sammlung kleiner Asteroiden, die größtenteils nach Shakespeares Frauengestalten benannt waren und alle den sanftesten aller Gasriesen, den blaugrünen Uranus, umkreisten, der mit seinen Polen in der Ekliptik seine Runden zog, und dessen dünne, zauberhafte Schleifen seiner elf schmalen Graphitringe kaum sichtbar waren. Alles in allem, kein aussichtsreiches System für Besiedlung.
    Nichtsdestoweniger waren Menschen angereist und hatten sich angesiedelt. Das war für Zo keine Überraschung. Es gab Leute, die forschten und zu bauen begannen, auf Triton, auf Pluto, auf Charon; und falls ein zehnter Planet entdeckt und eine Expedition zu ihm entsandt werden sollte, würde man ohne Zweifel eine Kuppelstadt dort finden, deren Bürger untereinander zerstritten sein und sich gegen jede Zumutung einer Einmischung in ihre Angelegenheiten von außen zur Wehr setzen würden. So war nun einmal das Leben in der Diaspora.
     
    Die größte Kuppelstadt im Uranussystem war auf Oberon, dem größten und entferntesten der fünfzehn Monde. Zo und Ann und die übrigen Reisenden vom Mars parkten in einem planetaren Orbit knapp außerhalb von Oberon und nahmen eine Fähre, um der Hauptsiedlung einen kurzen Besuch abzustatten.
    Diese Stadt, Hippolyta, überspannte eines der großen Grabentäler, die auf allen größeren Uranusmonden zu finden waren. Da die Schwere noch dürftiger war als das Licht, war die Stadt als ein dreidimensionaler Raum angelegt, mit Geländern und Gleitseilen, zur Klippe gewandten Balkons, Rutschen und Leitern, Sprungbrettern und Trampolins, hängenden Restaurants und Sockelpavillons, alle beleuchtet mit hellen, weißen, schwebenden Kugellampen.
    Zo erkannte sofort, daß soviel Drum und Dran das Fliegen im Kuppelinnern unmöglich machte. Aber bei dieser Schwere war schon das alltägliche Leben eine Art Flugerlebnis. Als sie mit einer Fußbewegung in die Luft abhob, entschloß sie sich, mit den Bewohnern zusammenzukommen, die sich im täglichen Leben so benahmen; sie tanzte. Und wirklich versuchten nur sehr wenige Leute, auf terranische Art zu gehen. Hier fand die menschliche Fortbewegung von Natur aus in der Luft statt, wellenförmig, voller Voltien und Drehsprüngen und langen Tarzanschwüngen Die unterste Ebene der Stadt war mit einem Netz versehen.
    Die Leute, die hier draußen lebten, kamen von überall her im Sonnensystem, obwohl sie natürlich meistens Marsianer oder Terraner waren. Es gab derzeit noch keine eingeborenen Uranier, mit Ausnahme einer Krippe Kleinkinder, die von Müttern geboren worden waren, die an der Errichtung der Siedlung gearbeitet hatten. Sechs Monde waren inzwischen besetzt, und kürzlich hatten sie einige Gaslaternen in die obere Atmosphäre von Uranus geschickt, die um seinen Äquator kreisten. Sie brannten jetzt im Blaugrün des Planeten wie Nadelstiche aus Sonnenlicht und bildeten einen Diamantengürtel um den Riesen. Diese Laternen hatten das Licht in dem System so weit verstärkt, daß jeder, den sie auf Oberon trafen, ihnen versicherte, wieviel farbiger die Dinge jetzt doch geworden waren. Aber Zo war nicht beeindruckt. Sie sagte zu einem Enthusiasten: »Ich bedaure, das nicht vorher gesehen zu haben. Es ist eine monochrome Welt.« Tatsächlich waren alle Gebäude in der Stadt hell mit breiten bunten Streifen bemalt; aber welche Farbe das gerade war, konnte Zo manchmal nicht sagen. Sie hätte einen Pupillen-Erweiterer gebraucht.
    Aber den Einheimischen schien es zu gefallen. Natürlich sprachen einige von ihnen von einem Umzug nach Triton, sobald die Uranus-Städte fertig wären, als dem >nächsten großen Probleme oder Pluto oder Charon. Sie waren Bauleute. Aber andere ließen sich hier auf Dauer nieder und nahmen Drogen oder genetische Transkriptoren ein, um sich der geringen Schwerkraft anzupassen, die Empfindlichkeit ihrer Augen zu steigern usw.
    Sie sprachen davon, Kometen aus der Oortschen Wolke zu holen, um für Wasser zu sorgen, und vielleicht zwei oder drei der kleineren unbewohnten Monde zusammenstoßen zu lassen, um

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