Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars
Festen Boden, auf dem man stehen kann, Wärme, Schwermetalle und ein großes Touristenpotential. Zo wagte die Behauptung, daß sie bereit zu sein schienen, diese Vorteile für sich auszunutzen und die Jupiterliga zu spalten.
Ann begleitete Zo und die anderen bei einem dieser Spaziergänge, und Zo ließ sie einige dieser Unterredungen mitanhören, gespannt zu sehen, was sie daraus würde machen können. Sie folgte ihnen zur Wasserpromenade hinunter, die sich auf dem tiefen Rande des Meteoritenkraters befand, den sie mit dem See gefüllt hatten. Die Geröllkrater hier übertrafen jeden ähnlichen auf dem Mars bei weitem. Der vereiste Rand hier war nur wenige Meter höher als die durchschnittliche Oberfläche des Mondes und bildete einen runden Damm, von dem aus man über das Wasser des Sees, zurück auf die grasbewachsenen Straßen der Stadt, oder über die Straßen hinaus auf die mit Schotter bedeckte Eisfläche blicken konnte, die sich deutlich dem nahen Horizont entgegen krümmte. Die extrem flache Landschaft außerhalb der Kuppel gab einen Hinweis auf ihre Natur: ein Gletscher, der eine ganze Welt bedeckte, tausend Kilometer tiefes Eis, das jeden Meteoritenaufprall und Gezeitenbruch verdaut hatte und rasch wieder zur Ebene zerflossen war.
Auf der Oberfläche des Sees bildeten kleine schwarze Wellen Interferenzmuster. Die Wasserfläche war weiß wie der Boden des Sees und gelblich getönt durch den großen Ball des Jupiter, der bucklig über ihren Köpfen hing. Alle seine Ringe in milchigem Gelb und Orange wirbelten sichtlich an ihren Rändern und um die nadelstichgroßen Laternen herum.
Die kleine Gruppe kam an einer Reihe hölzerner Gebäude vorbei, deren Holz von den bewaldeten Inseln, die wie Flöße auf der anderen Seite des Sees schwammen, stammte. Straßengras schimmerte grünlich, und Gärten wuchsen in übergroßen Pflanzkästen hinter den Gebäuden unter langen hellen Leuchtstoffröhren. Zo zeigte ihren Begleitern auf dem Spaziergang, verwirrten Funktionären von Ganymed, etwas von dem Stock mit der Rübe. Sie erinnerte sie an die militärische Macht des Mars und erwähnte wieder, daß Io einen Abfall von ihrer Liga in Erwägung ziehe.
Die Ganymedleute gingen mit mißmutigen Gesichtern zum Essen fort. »Ganz schön raffiniert«, bemerkte Ann, als sie außer Hörweite waren.
»Jetzt sind wir sarkastisch«, erwiderte Zo.
»Du bist ein Schurke. Hör auf damit!«
»Ich werde mich in die Rote Schule für diplomatische Feinheiten einschreiben. Vielleicht arrangieren, daß Assistenten mit mir kommen und etwas von deren Besitz in die Luft jagen.«
Ann zischte etwas zwischen den Zähnen. Sie ging weiter auf der Promenade, und Zo hielt mit ihr Schritt.
»Seltsam, daß der Große Rote Fleck verschwunden ist«, bemerkte Zo, als sie auf einer Brücke einen Kanal mit weißem Boden überquerten. »Wie ein Omen. Ich warte ständig, daß er wieder auftaucht.«
Die Luft war kühl und feucht. Die Leute, an denen sie vorbeikamen, waren meistens terranischer Herkunft, ein Teil der Diaspora. Einige Flieger zogen lässige Spiralen oben unterm Gestänge der Kuppel. Zo beobachtete, wie sie über das Antlitz des großen Planeten schwebten. Ann blieb oft stehen, um abgehauene Steinflächen zu untersuchen. Sie ignorierte die Stadt auf dem Eis und ihre vielen Menschen mit ihrer zehenspitzigen Grazie und der Regenbogenkleidung, wie eine Schar junger Eingeborener, windhundartig. Zo sagte, halb bewundernd, halb gereizt: »Du interessierst dich wirklich mehr für Steine als für Menschen.«
Ann schaute sie mit dem Blick eines Basilisken an. Aber Zo zuckte nur die Achseln, nahm sie beim Arm und zog sie mit sich. »Die jungen Eingeborenen hier sind weniger als fünfzehn m-Jahre alt, sie haben ihr ganzes Leben bei einem Zehntel Ge verbracht und kümmern sich nicht um die Erde oder den Mars. Sie glauben an die Jupitermonde, an das Wasser, ans Schwimmen und ans Fliegen. Die meisten haben ihre Augen dem schwachen Licht anpassen lassen. Manche von ihnen lassen sich Kiemen wachsen. Sie planen, diese Monde so zu terraformen, daß es ihnen fünftausend Jahre bringt. Sie sind der nächste Schritt in der Evolution, um Ka's willen; und du stehst hier und starrst auf Steine, die genau die selben Steine sind wie überall anderswo in dieser Galaxis. Du bist wirklich so verrückt, wie man sich erzählt.«
Das prallte von Ann ab wie ein hingeworfener Kieselstein. »Du sagst dasselbe wie ich, als ich versuchte, Nadia von Underhill weg zu
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