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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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möglich zu sagen: Hier sind wir; die anderen sind heute abend nicht da, sonst ist alles dasselbe. Eine gewöhnliche Nacht in Underhill. Man redete über Arbeit und verschiedene Plätze. Es gab Essen, und es waren die alten vertrauten Gesichter. Als ob Arkadij oder John oder Tatiana jeden Moment hereinspazieren könnten, so wie Ann es jetzt tat, genau pünktlich, mit den Füßen stampfend, um sie aufzuwärmen und die anderen ignorierend, genau wie immer.
    Aber sie kam und setzte sich neben ihn. Sie aß ihr Mahl (ein Stew auf proven A alische Art, wie Michel es zu kochen pflegte) an seiner Seite. Mit ihrem gewohnten Schweigen. Dennoch schauten Leute her. Nadia beobachtete sie mit Tränen in den Augen. Anhaltende Sentimentalität. Das könnte ein Problem werden.
    Später, beim Klappern von Tellern und Stimmgeräuschen, wobei anscheinend alle zugleich sprachen und es manchmal sogar möglich schien, daß man etwas verstand bei dem Lärm, beugte Ann sich zu Sax herüber und sagte:
    »Wohin gehst du nachher?«
    »Nun«, sagte er, plötzlich wieder nervös, »einige von Da Vinci haben mich eingeladen zum... zum Segeln. Um ein neues Boot auszuprobieren, das sie für meine... meine Segeltouren konstruiert haben 5 Ein Segelboot. Auf Chryse G.«
    »Ah.«
    Schreckliches Schweigen, trotz all des Lärms.
    »Kann ich mitkommen?«
    Eine brennende Empfindung in der Gesichtshaut. Sehr merkwürdige Verkrampfung der Blutgefäße. Aber er mußte sich aufraffen zu sprechen. »O ja!«
     
    Und dann saßen alle herum, dachten nach, plauderten, erinnerten sich und tranken Mayas Tee. Maya sah zufrieden aus und kümmerte sich um sie. Ziemlich spät in der Nacht, als fast alle noch in den Sesseln lagen oder sich über dem Heizgerät fläzten, beschloß Sax, zum Wohnwagenpark hinüberzugehen, wo sie ihre ersten paar Monate verbracht hatten.
    Nadia war auch draußen. Sie lag auf einer Matratze. Sax zog eine andere von der Wand herunter. Ja, es war seine alte Matratze. Dann kam Maya und alle übrigen. Man mußte dem ängstlichen Desmond zureden und ihn auf einer Matratze in der Mitte unterbringen. Man sammelte sich um ihn, manche an ihren alten Plätzen. Andere schliefen in anderen Wohnwagen und belegten die leeren Matratzen, die Leute benutzt hatten, die jetzt dahingegangen waren. Ein einziger Wagen nahm jetzt leicht alle auf. Und irgendwann tief in der Nacht lagen sie alle da und sanken langsam in unruhigen Schlummer. Auch das war eine liebe und warme Erinnerung, als alle im Raum in ihren Betten einschliefen. So hatte sich das immer angefühlt, in einem Bad mit Freunden dahinzutreiben, müde vom Tagewerk, der ach so interessanten Arbeit, eine Stadt und eine Welt zu erbauen. Schlaf, Erinnerung, Schlaf, Körper. Dankbar in dem Moment versinken und träumen.

S ie segelten an einem windigen wolkenlosen Tag aus der Florentine, Ann am Steuer und Sax hoch an dem steuerbordseitigen Bug des glatten neuen Katamarans, um sich zu vergewissern, daß die Kette den Anker gesichert hatte, der nach anaerobem Bodenschlamm roch - so sehr, daß Sax abgelenkt wurde und einige Zeit damit verbrachte, über der Reling hängend Proben des Schlamms mit der Lupe seines Handys zu betrachten: Eine große Menge toter Algen und anderer Bodenorganismen. Eine interessante Frage, ob das für den Boden des Nordmeers typisch war oder nicht. Oder war das aus irgendeinem Grund auf die Umgebung der Chryse-Bucht beschränkt oder die Florentine, oder allgemeiner auf Untiefen.
    Ann rief: »Sax, komm wieder her! Du bist es, der weiß, wie man segelt.«
    »Allerdings.«
    Obwohl der Schiffscomputer eigentlich alles auf einen sehr allgemeinen Befehl hin tun würde. Man konnte zum Beispiel sagen: »Kurs auf Rhodos!«, und für den Rest der Woche gäbe es nichts mehr zu tun. Aber Sax hatte Freude daran, eine Ruderpinne in der Hand zu haben. Darum gab er den Dreck am Anker einstweilen auf und begab sich zu dem breiten niedrigen Cockpit, das zwischen den zwei schmalen Rümpfen hing.
    »Da Vinci verschwindet gleich unter dem Horizont. Sieh doch!«
    »So ist es.«
    Die äußeren Punkte des Kraterrandes waren die einzigen Teile der Da-Vinci-Insel, die noch über dem Wasser zu sehen waren, obwohl sie nicht mehr als zwanzig Kilometer entfernt waren. Der kleine Globus hatte etwas Intimes an sich. Und das Boot war sehr schnell. Es ging bei jedem Wind über 50 Stundenkilometern ins Hydroplaning über; und die Rümpfe hatten Outriggerkiele unter Wasser, die ausfuhren und sich in verschiedenen

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