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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Frauen, die ihm so lästig gewesen waren, die kleinere, erwies sich als die Ärztin der Station. Als sie Ann auf einen Tisch mit Rollen gelegt hatten, der als Rolltrage dienen konnte, wies diese Frau ihm den Weg zur Stationsklinik und übernahm die Leitung. Sax half, soweit er konnte, und zog Ann mit zitternden Händen die Stiefel von den Füßen. Sein Puls ging laut Armband mit 145 Schlägen in der Minute, und er fühlte sich heiß und schwindelig.
    »Hat sie einen Schlaganfall gehabt?« fragte er.
    Die kleine Frau machte ein überraschtes Gesicht. »Ich denke, nein. Sie ist ohnmächtig geworden und dann mit den Kopf angeschlagen.«
    »Aber warum ist sie ohnmächtig geworden?«
    »Ich weiß nicht.«
    Sie schaute die große junge Frau an, die bei der Tür saß. Sax erkannte, daß diese beiden die ranghöchsten Autoritäten in dem Refugium waren. »Ann hat uns angewiesen, sie an keinerlei Lebenserhaltungssysteme anzuschließen, falls sie jemals hilflos sein sollte - wie jetzt hier.«
    »Nein!« sagte Sax.
    »Sehr ausführliche Anweisungen. Sie hat es verboten. Sie hat es schriftlich niedergelegt.«
    Sax sagte mit scharfer Stimme: »Macht mit ihr alles, was sie am Leben erhält!« Alles, was er seit Anns Zusammenbruch gesagt hatte, war für ihn eine Überraschung gewesen. Er war ebenso sehr Zeuge seiner Handlungen, wie sie es waren. Er hörte sich sagen: »Das heißt nicht, daß ihr sie angeschlossen lassen sollt, wenn sie es nicht schafft. Es ist bloß ein vernünftiges Minimum, sich zu vergewissern, daß sie nicht durch bloße Leichtfertigkeit stirbt.«
    Die Ärztin rollte bei dieser Argumentation mit den Augen; aber die an der Tür sitzende große Frau machte ein nachdenkliches Gesicht.
    Sax hörte, wie er fortfuhr: »Ich habe vier Tage lang auf einer Intensivstation gelegen; und ich bin froh, daß sie nicht beschlossen haben, die Systeme abzuschalten. Das ist ihre Entscheidung und nicht die eure. Jeder, der sterben will, kann das tun, ohne daß ein Arzt seinen hippokratischen Eid brechen muß.«
    Die Ärztin rollte mit den Augen noch empörter als zuvor. Aber mit einem Blick auf ihre Kollegin zog sie Ann auf das Bett der Intensivbehandlung. Sax half ihr dabei, dann stellte sie den medizinischen Computer an und entledigte Ann ihrer Gehhilfe. Eine schlankgliedrige alte Frau, die jetzt mit einer Sauerstoffmaske über dem Gesicht atmete. Die große Frau stand auf und half der Ärztin. Sax ging zu einem Stuhl und setzte sich. Seine eigenen physiologischen Symptome waren erstaunlich ernst, gekennzeichnet hauptsächlich durch allgemeine Hitze und eine Art unvollkommener Hyperventilation sowie einen Schmerz, der ihn fast zum Schreien brachte.
    Nach einiger Zeit kam die Ärztin zu ihm herüber. Sie sagte, Ann wäre ins Koma gefallen. Es sah so aus, als hätte eine kleine Störung des Herzrhythmus in erster Linie die Ohnmacht bewirkt. Im Moment war Anns Zustand stabil. Die Ärztin verließ den Raum.
    Sax blieb auf der Station. Einige Zeit später kam die Ärztin zurück. Anns Handgelenkgerät hatte eine Episode von raschem unregelmäßigem Herzschlag zu der Zeit verzeichnet, als sie ohnmächtig wurde. Jetzt war nur noch eine leichte Arhythmie feststellbar. Und offenbar hatte eine Anoxie oder der Schlag auf den Kopf das Koma ausgelöst.
    Sax fragte, was genau Koma sei, und sein Mut verließ ihn, als die Ärztin nur mit den Schultern zuckte. Es handelte sich anscheinend um einen umfassenden Ausdruck für bewußtlose Zustände einer bestimmten Art. Starre Pupillen, Körper unempfindlich und bisweilen in verkrampften Stellungen fixiert. Anns linker Arm und ihr linkes Bein waren verrenkt. Und natürlich war sie bewußtlos. Von Zeit zu Zeit bemerkte er seltsame Reaktionsspuren, wie das Ballen der Hände zu Fäusten und dergleichen. Die Dauer eines Komas variierte stark. Manche Leute kamen nie wieder zu Bewußtsein.
    Sax schaute auf seine Hände, bis die Ärztin ihn allein ließ. Er blieb im Zimmer sitzen, bis auch alle anderen gegangen waren. Dann stand er auf, trat an Anns Seite und schaute auf ihr Gesicht, das zur Hälfte unter der Maske verschwand, hinunter. Man konnte nichts tun. Er hielt ihre Hand. Sie verkrampfte sich nicht. Er hielt ihren Kopf, wie - so hatte Michel es ihm erzählt - Nirgal es gemacht hatte, als er selbst bewußtlos gewesen war. Es kam ihm vor wie eine nutzlose Geste.
    Er ging zum Computerschirm und rief das diagnostische Programm auf. Danach Anns medizinische Daten. Er ließ den Herzmonitor zu dem Vorfall

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