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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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in der Schleuse zurücklaufen. Eine kleine Arhythmie, jawohl, schnell und unregelmäßig. Er speiste die Daten in das diagnostische Programm und suchte bei sich selbst nach einer Herzarhythmie. Es gab eine Menge abweichender Herzrhythmusmuster; aber es schien, daß Ann eine genetische Prädisposition hatte und an einer Störung namens QT-Syndrom litt, benannt nach einer charakteristischen abnormalen langen Welle im Elektrokardiogramm. Er rief Anns Genom ab und wies den Computer an, einen Suchlauf in den relevanten Regionen 3, 7 und 11 der Chromosomen durchzuführen. In einem Gen namens HERG innerhalb des Chromosom 7 identifizierte der Computer eine kleine Mutation: Eine Umkehrung von Adenin-Thymin und Guyanin-Cytosin. Klein, aber HERG enthielt Anweisungen für die Zusammensetzung eines Proteins, das in der Oberfläche von Herzzellen als Kanal für Kalium-Ionen diente; und diese Ionenkanäle fungierten als ein Schalter, um kontrahierende Herzzellen abzustellen. Ohne diese Bremse würde das Herz arhythmisch und außerdem zu schnell schlagen, um wirksam Blut zu pumpen.
    Ann schien mit einem Gen auf Chromosom 4, genannt SCN5A, ein weiteres Problem zu haben. Dieses Gen codierte ein anderes regelndes Protein, welches einen Natrium-Ionenkanal auf der Oberfläche von Herzzellen lieferte. Dieser Kanal wirkte als Beschleuniger; und Mutationen konnten hier das Problem des rapiden Herzschlags verstärken. Ann fehlte ein CG-Bit.
    Diese genetischen Konditionen waren selten: aber das war für den Diagnosecomputer kein Thema. Er enthielt eine Symptomologie aller bekannten physiologischen Probleme, ungeachtet wie selten sie auftraten. Er schien Anns Fall als recht einfach einzustufen und listete die Behandlungsmethoden auf, die in Frage kamen, um den durch die Kondition gegebenen Beeinträchtigungen zu begegnen. Es gab eine Menge davon.
    Eine der vorgeschlagenen Therapien beinhaltete, die problematischen Gene umzucodieren - im Verlauf der gerontologischen Standardbehandlungen. Wiederholte Gen-Aufzeichnungen bei mehreren Langlebigkeitsbehandlungen sollten die Ursache des Problems direkt an der Wurzel packen, oder vielmehr im Keim. Es schien merkwürdig, daß das nicht schon geschehen war. Aber dann sah Sax, daß diese Empfehlung erst ungefähr zwei Jahrzehnte alt war. Sie stammte aus der Zeit nach Anns letzter Behandlung.
    Sax saß lange da und starrte auf den Schirm. Viel später stand er auf und inspizierte die medizinische Klinik der Roten, ein Instrument nach dem anderen, Raum für Raum. Die Pflegeassistenten ließen ihn gewähren. Für sie war er nur zerstreut.
    Das Krankenhaus war ein bedeutendes Refugium der Roten, und es konnte sein, daß einer der Räume die für gerontologische Behandlungen notwendige Ausrüstung enthielt. Das war tatsächlich der Fall. Ein kleiner Raum im Hintergrund der Klinik schien für diesen Prozeß vorgesehen zu sein. Dazu gehörte nicht viel. Ein leistungsfähiger Computer, ein kleines Labor, die üblichen Vorräte an Proteinen und Chemikalien, die Inkubatoren, die MRIs und das IV-Gerät. Erstaunlich, wenn man das Ergebnis bedachte. Aber das war immer schon so gewesen. Das Leben an sich war erstaunlich. Am Anfang nur einfache Proteinsequenzen: Und dennoch waren sie nun hier.
    Der Hauptcomputer hatte jetzt Anns Genom-Aufzeichnung. Wenn er aber sein Labor anwies, ihre DNA zu synthetisieren (unter Hinzufügung der Recodierungen HERG und CSN5A), würden die Roten das sicher merken.
    Er ging wieder in sein kleines Zimmer, um einen verschlüsselten Anruf bei Da Vinci zu tätigen. Er bat seine Gefährten dort, mit der Synthese zu beginnen. Sie stimmten zu, ohne Fragen außer den rein technischen zu stellen. Manchmal liebte er diese Saxfans von ganzem Herzen.
    Danach hieß es wieder warten. Es vergingen Stunden über Stunden. Schließlich waren einige Tage vergangen, ohne daß bei Ann eine Veränderung zu bemerken gewesen wäre. Die Miene der Ärztin wurde immer finsterer, obwohl sie nicht mehr davon sprach, Ann abzuschalten. Aber ihr Blick sprach davon. Sax schlief weiter in Anns Zimmer auf dem Boden. Er lernte allmählich den Rhythmus ihres Atems kennen. Er verbrachte eine Menge Zeit damit, ihren Kopf in der Hand zu halten, wie Nirgal es mit ihm gemacht hatte. Er bezweifelte sehr, daß das jemals irgendwem Heilung gebracht hatte, tat es aber trotzdem für alle Fälle. Wenn er so lange in dieser Haltung dasaß, hatte er Gelegenheit, über die Hirnplastikbehandlung nachzudenken, die Vlad und Ursula ihm nach

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