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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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Regierung als solcher, die allein echt globale Belange regeln würde. Auf diese Weise würde es keine Nationalstaaten zwischen den lokalen und globalen Instanzen geben.
    Die Reaktion auf diesen Vorschlag war recht positiv. Einerseits hatte er den Vorteil, zu der bereits existierenden Situation zu passen. Mikhail, Anführer der Partei der Bogdanovisten, bemerkte, daß er eine Variante der alten Gemeinschaft von Kommunen darstellte; und weil Sax die Quelle dieser Anregung gewesen war, wurde er flugs der Plan des >Labors der Labore< genannt. Aber das zugrunde liegende Problem blieb noch offen, wie Nadia rasch erklärte. Alles, was Sax getan hatte, war die Definition dessen, was bei ihnen lokal und global war. Sie mußten immer noch entscheiden, wieviel Macht die vorgeschlagene globale Föderation über die vorgeschlagenen halbautonomen Stadtstaaten haben sollte. War es zu viel, dann war man wieder bei einem großen zentralisierten Staat angelangt, der Mars wäre selbst eine Nation - ein Gedanke, der viele Delegationen abschreckte. »Aber bei zu wenig Kontrolle«, sagte Jackie nachdrücklich in dem Workshop für Menschenrechte, »würde es Kuppeln geben, die Sklaverei für legal erklärten, oder die Verstümmelung von Frauen oder irgendein anderes auf irgendeiner Barbarei der Erde beruhendes Verbrechen, das im Namen >kultureller Werte< entschuldigt würde. Und das ist einfach nicht akzeptabel.«
    »Jackie hat recht«, erklärte Nadia - was ungewöhnlich genug war -, um die Aufmerksamkeit des Volkes zu erregen. »Wenn Menschen behaupten, daß ihrer Kultur irgendein Grundrecht fremd ist, so stinkt das, ganz gleich, wer es sagt - Fundamentalisten, Patriarchen, Leninisten, Metanats. Es ist mir egal, wer. Die werden hier nichts festzulegen haben, solange ich es verhindern kann.«
    Art bemerkte, daß einige Delegierte über diese Meinung die Stirn runzelten, die sie ohne Zweifel als eine Version von westlichem säkularem Relativismus ansahen oder vielleicht von John Boones Hyperamerikanismus. Bei der Opposition gegen die Metanats hatte es auch viele gegeben, die an älteren Kulturen festzuhalten suchten - diese hatten schließlich ihre Hierarchien oft recht gut intakt gehalten. Denjenigen, die am oberen Ende der Hierarchien standen, gefiel das. Aber ebenso einer erstaunlich großen Anzahl von Leuten, die weiter unten auf der Leiter standen.
    Die jungen Eingeborenen des Mars machten überraschte Gesichter, daß das überhaupt ein Thema war. Für sie waren die Grundrechte angeboren und unwiderruflich, und jede Herausforderung dagegen berührte sie bloß wie eine weitere Schramme, die die Issei immer erkennen ließen, als ein Ergebnis von deren traumatischer funktionsgestörter terrestrischer Erziehung. Ariane, eine der prominentesten jungen Eingeborenen, stand auf und sagte, daß die Gruppe von Dorsa Brevia viele Dokumente von der Erde über die Menschenrechte studiert und eine eigene umfassende Liste geschrieben hätte. Die neue Hauptliste fundamentaler Menschenrechte war zur Diskussion gestellt und, wie sie nahelegte, für pauschale Annahme bereit. Manche diskutierten über den einen oder anderen Punkt; aber es wurde allgemein akzeptiert, daß eine globale Charta der Menschenrechte auf den Tisch kommen müßte. Darum sollten die Werte des Mars so, wie sie im Marsjahr 52 existierten, codifiziert und zu einem prinzipiellen Bestandteil der Verfassung gemacht werden.
    Die genauere Definition dieser Rechte war noch umstritten. Die sogenannten >politischen Rechte < wurden allgemein für >selbstevident< erklärt. Dinge, die die Bürger frei waren zu tun, Dinge, die die Regierungen zu tun verboten hatten, Habeas-Corpus-Akte, Freiheit der Bewegung, der Rede, der Vereinigung, der Religion, eine Ächtung von Waffen - all dies wurde von einer großen Mehrheit Eingeborener des Mars gebilligt, obwohl es einige Issei aus Singapur, Kuba, Indonesien, Thailand, China und so weiter gab, die so viel Nachdruck auf individuelle Freiheit seltsam fanden. Andere Delegierte waren zurückhaltend gegenüber einer anderen Art von Recht, wie dem Recht auf Wohnung, auf gesundheitliche Versorgung, der sogenannten >sozialen< oder >ökonomischen< Rechte wie des Rechts auf Erziehung, Arbeit, eines Anteils an den durch den Verbrauch natürlicher Ressourcen geschaffenen Werten etc. Viele Issei-Delegierte mit praktischer Erfahrung in terrestrischer Erziehung waren wegen dieser Rechte sehr besorgt und wiesen darauf hin, daß es gefährlich wäre, solche Dinge in

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