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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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tiefliegenden Regionen lebten, hatten Zeit, auf höheres Gelände umzusiedeln; denn die Flut war mehr wie ein Gezeitenstrom als eine Sturmflut. Und dann waren sie alle, irgendwo zwischen einem Zehntel und einem Fünftel der Weltbevölkerung, Flüchtlinge.
    Es versteht sich von selbst, daß die menschliche Gesellschaft nicht darauf vorbereitet war, mit einer solchen Situation fertig zu werden. Das wäre selbst in den besten Zeiten nicht leicht gewesen, und das frühe zweiundzwanzigste Jahrhundert gehörte nicht zu diesen. Die Bevölkerung wuchs immer noch an, die Ressourcen waren immer mehr erschöpft, und Konflikte zwischen Reich und Arm, Regierungen und Metanats, hatten sich allenthalben verschärft. Die Katastrophe hatte mitten in einer Krise zugeschlagen.
    In gewissem Maße wirkte die Katastrophe der Krise entgegen. Angesichts weltweiter Verzweiflung wurden Machtkämpfe aller Art in neuen Zusammenhang gestellt, viele wurden gespenstisch. Ganze Bevölkerungen waren in Not, und Gesetze über Besitz und Profit traten den neuen Problemen gegenüber in den Hintergrund. Die Vereinten Nationen erhoben sich wie ein Phönix des Wassers aus dem Chaos und wurden zum Verrechnungsinstitut für die riesige Anzahl der Bemühungen, die Not zu mildern: Nationale Grenzüberschreitungen wurden erleichtert, Notunterkünfte errichtet, Notnahrung und Versorgungsmaterial wurden verteilt. Durch die Natur dieses Werks mit seinem Nachdruck auf Bergung und Linderung standen die Schweiz und Praxis in vorderster Front der Helfer der UN. Die UNESCO stand von den Toten auf, zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation. Indien und China als die größten der schlimm verwüsteten Länder hatten auch sehr starken Einfluß in der laufenden Situation; denn die Art, wie sie sich entschieden, würde ihre Zukunft weitgehend beeinflussen. Sie schlössen Allianzen miteinander sowie mit den UN und deren neuen Verbündeten. Sie lehnten jede Hilfe von der Gruppe der Elf ab, genau wie von den Metanationalen, die voll in die Affären der meisten GH-Regierungen verwickelt waren.
    Auf der anderen, dunklen Seite verschlimmerte die Katastrophe unterdessen die Krise nur. Die Metanatinonalen waren durch die Flut selbst in eine höchst seltsame Lage geraten. Davor waren sie voll mit dem beschäftigt, was Kommentatoren als Metanatricid bezeichnet hatten, indem sie untereinander um die endgültige Herrschaft in der Weltwirtschaft kämpften.
    Ein paar große metanationale Supergruppen hatten die totale Kontrolle der größten Industrieländer angestrebt und versucht, die sich noch außerhalb ihrer Kontrolle befindlichen wenigen Einheiten zu übernehmen: Schweiz, Indien, China, Praxis, die sogenannten Länder des Weltgerichtshofes, und so weiter. Jetzt, wo ein großer Teil der Erdbevölkerung mit der Flut beschäftigt war, kämpften die Metanats hauptsächlich darum, das wieder zu gewinnen, was sie an Kontrolle über die Geschäfte dieser Länder verloren hatten. Nach Meinung des Volkes wurden sie oft mit der Flut in Zusammenhang gebracht - als Ursache oder als bestrafte Sünder, je nach religiöser Ausrichtung des Anklägers. Ein sehr passendes Stück magischen Denkens für den Mars und die anderen antimetanationalen Kräfte, die alle ihr Bestes taten, um die Chance zu ergreifen, die Metanationalen in Stücke zu hauen, während sie darniederlagen. Die Gruppe der Elf und die anderen vorher mit den Metanats verbündeten Regierungen strampelten darum, ihre eigenen Bevölkerungen am Leben zu erhalten und konnten daher wenig Aufwand betreiben, den großen Konglomeraten zu helfen. Und überall gaben Leute ihre früheren Jobs auf, um sich in den verschiedenen Hilfsorganisationen zu engagieren. Unternehmen, die nach Art von Praxis im Besitz der Beschäftigten waren, gewannen an Popularität, als sie endlich auf die Notlage reagierten und gleichzeitig allen ihren Mitgliedern die Langlebigkeitsbehandlung anboten. Einige Metanats setzten auf ihre Arbeitsmacht, um sich in der gleichen Richtung umzugestalten. Und so setzte sich der Kampf um Macht auf vielen Ebenen fort. Dupch die Katastrophe hatte er sich aber überall verändert.
    In diesem Zusammenhang war der Mars für die meisten Terraner völlig irrelevant geworden. Er war natürlich gewiß eine interessante Geschichte, und es verwünschten auch viele die Marsianer als undankbare Kinder, die ihre Eltern in Notzeiten im Stich ließen. Das war ein Beispiel für viele böse Reaktionen auf die Flut, im Gegensatz zu den gleichfalls

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