MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
Art von Diskussion dermaßen satt.
„ Du weißt genau, wieso es unsere Heimat ist. Du kannst es fühlen. Sonst wärst du jetzt nicht hier.“ antwortete Alex.
Der Dritte im Bunde namens Bernd sagte nichts. Er hatte die Augen geschlossen und schien zu dösen. Dabei hatte er eigentlich die Aufgabe, die Wachen im Auge zu behalten damit sie unentdeckt blieben. Weshalb sich Alex überhaupt entschlossen hat, diesen Tölpel auf ihre Reise mitzunehmen war Thomas ein Rätsel.
Bernd hatte ein Gehirn im Ausmaß einer Walnuss. Und er stank. Was ihm allerdings an Grips fehlte, machte er an Muskelmasse wieder wett. Möglicherweise war es auch diese Eigenschaft, die Alex für notwendig hielt. Immerhin hatten sie keine Waffen und niemand wusste, was sie auf ihrer Reise erwarten würde.
Thomas sah auf. „Ich komme nur wegen meiner Forschungen mit, das weißt du. Alles was ich möchte, ist zu sehen, zu lernen und mit neuem Wissen wieder in meine Heimat zurückzukehren. Und die befindet sich hier. Auf dem Mars.“
„ Dir ist bewusst, dass wir dort für lange Zeit festsitzen könnten. Vielleicht für immer.“
Thomas nickte. Er hatte bereits seit Tagen den Entschluss gefasst, diese Reise anzutreten. Es bedeutete ihm mehr als alles andere. Mehr als Familie und Freunde.
Er wollte die Lücken in den Geschichtsbüchern füllen. Wollte herausfinden, weshalb sie ihn verlassen hatten. Wie er aussah. Wie er roch. Wie er schmeckte.
Er wollte ihn endlich kennenlernen. Sein Zuhause.
Den blauen Planeten.
Thomas zuckte, als die Bombe endlich hochging. Der Plan funktionierte wie am Schnürchen. Der Schaden war wie berechnet nur minimal, denn alles was sie benötigten, war Ablenkung. Sobald alle Wachen die Halle verlassen hatten, schlichen sich die drei jungen Männer in das Schiff.
Kurz nachdem sie sich das passendste Versteck ausgesucht hatten, in einer uneinsehbaren Ecke zwischen zwei großen Kisten, fuhr die Klappe langsam nach oben. Nun war es so weit. Es gab kein Zurück mehr und Thomas befürchtete, dass er sich dessen mehr bewusst war, als seine beiden Begleiter. Ein lautes Brummen verkündete den Start der Düsen. Langsam hob das Schiff vom Boden ab. Da der Raum fensterlos war, konnten die Drei nicht erkennen, dass sich die Glaskuppel öffnete und das Raumschiff in die Dunkelheit des Universums eintauchte.
In zwei Wochen würden sie den Planeten erreichen, dachte Thomas, nachdem er sich einen ersten Bissen seines Proviants genehmigt hatte.
Zu Beginn der Neubesiedlung hatten sie für dieselbe Strecke ganze sieben Monate gebraucht. Für Thomas kaum vorstellbar.
Aber die Menschen hatten sich in der Neuzeit eben weiterentwickelt und gleichsam die Technik.
Wie die Alten ohne all diese technischen Errungenschaften überleben konnten, war Thomas schon immer ein Rätsel gewesen.
In der Lehranstalt hatten sie nur selten etwas darüber gelernt, auch wenn Thomas oft danach gefragt hatte. Seine Lehrmeisterin hatte ihn einfach gekonnt ignoriert und sich weiter den anglo-chinesischen Konjugationen zugewandt.
Geschichte stand nicht oft auf dem Lehrplan und auch nur, wenn die Lehrmeisterin guter Laune war.
Der blaue Planet war tabu. Die Alten waren zwar existent, aber niemand wusste genau, weshalb sie ihre Heimat verlassen hatten. Niemand, bis auf die Regierung vom Mars.
Sie allein kannte das Geheimnis des blauen Planeten. Da sie es aber mehr behüteten, als das Leben des Staatsmeisters, musste es ungeheuerlich sein.
Thomas befand sich auf dem direkten Weg, es aufzudecken. Nachdem das Frachtschiff gelandet war, wird er die Heimat der Alten kennenlernen und womöglich auch das, was sie von dort vertrieben hat.
Nach der relativ sanften Landung des Schiffs warteten die drei Reisenden auf den passenden Moment, sich unbemerkt hinauszuschleichen. Als die Crew damit beschäftigt war, die schwersten Boxen transportfähig zu machen, gelang es ihnen endlich, nach draußen zu gelangen.
Erst nachdem sich der Abstand zwischen ihnen und dem Transportschiff auf gute hundert Meter vergrößert hatte, wagte es Thomas das erste Mal einzuatmen.
Dass der blaue Planet natürlichen Sauerstoff produzierte, hatte er bereits mit zehn Jahren in der Lehranstalt gelernt. Doch jetzt, wo er die Luft in seinen Lungen spürte, so rein, klar und völlig naturbelassen, durchfuhr ihn ein Schauer, der seinen Körper in behagliche Wärme einhüllte.
Zum ersten Mal wusste er, wie es sich anfühlte, wenn ein sanfter Windhauch durch sein kurzes Haar strich. In den
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