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MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
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Minute zu Minute den Abstand.
    Da! Über den Helmfunk vernahm ich nur dieses kurze, gestoßene Wort und Tempest, der ein paar Meter schräg über mir stand, setzte sich kräftig tretend in Bewegung, was  eine Lawine an Schutt abwärts auslöste, die mich fast mitgerissen hätte. Ein unscheinbarer Spalt im Granit, gerade groß genug für einen Menschen und nicht zu hoch in der Wand. Tempest stürmte drauflos und ich auf allen Vieren wie ein Käfer mit Armen und Beinen rudernd, hinterher, aber dadurch bemerkte ich am Zugang der Höhle die völlig korrodierten Generatoren des Kraftfeldes, das einstmals hier Schutz geboten hatte. Stolpernd auf Grund, wegen der urplötzlich einbrechenden Finsternis im Tunnelgang, tasteten wir uns halbblind vorwärts, bis sich unsere Augen an die Düsternis anpassten. Unweit des Einganges vergrößerte sich der schmale Gang wie der Hals einer Flasche zu deren bauchigem Teil. Noch einmal bogen wir ab und schalteten unsere Lampen  ein. Das, was vor uns im fahlen Schein des künstlichen Weißlichtes lag, das also war der Schatz von Truja. In meine Enttäuschung mischten sich Wut und der wieder aufflackernde Schmerz in meinem Bein zu einem unartikulierten Heulen und Jaulen. Ich machte aus meinen Mordabsichten keinen Hehl. Tempest schien unter Schock erstarrt, zurückhaltend wie selten räusperte er sich nur immerzu irritiert. Mit einem ungebremsten Schlag auf seinen Rücken verschaffte ich ihm Luft und mir ein Ventil um Dampf abzulassen. Unter einer zentimeterdicken Schicht von Staub und feinkörnigem Gesteinspulver starrten uns blinde Spiegel, rostige Metallkonstruktionen und ein Wirrwar von allen möglichen Formen und Teilen an. Sollte dies jemals eine sinnige Konstruktion gewesen sein, so war sie unter der Last der Jahre zusammengebrochen, dachte ich mir. Hektisch und mit verkniffenem Mund machte sich Tempest entschlossen daran, diesen merkwürdigen Haufen Schrott von den Ablagerungen zu befreien. Wie Nebel lag der feine Staub in der Luft, nahm mir die Sicht und verstopfte die Filter der zusätzlichen Außenluftanlage des Skaphanders. Symbolisch stützte ich mich mit einer Hand gegen die Höhlenwand und brachte meinen verstauchten Fuß in eine entlastete Stellung. Dann hallte über das Außenmikrofon ein verzerrter Schrei durch die steinerne Blase. „Es ist die Zeitmaschine!“, schrie Tempest und sprang wie von der Tarantel gestochen um das seltsame Gefährt herum. Stürmisch machte er sich an die endgültige Freilegung der Maschine, während ich trotzig stehenblieb und keine Mine verzog. Für mich sah das aus wie der Überrest eines abgestürzten Satelliten. Und wo waren, zum Teufel, all die anderen Dinge?
    Nach einer Weile ungestümen Hantierens und Rüttelns entpuppte sich der metallene Haufen als ein Konglomerat unzähliger Bestandteile eines Ganzen, das für mich keinen Aspekt der Vernunft aufwies. In der Mitte all dieser Apparaturen, Dioden und Drähte befand sich eine Art lederner Sitz und auf dessen zerfleddertem Bezug lag etwas Helles, ein Viereck aus einem Stoff, den ich bei erstem Hinsehen als Pergament bezeichnet hätte. Bei aller gebotenen Eile nahm Tempest vorsichtig das Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger, wedelte damit behutsam vor dem Visier seines Helmes hin und her. Im konzentrierten Schein unserer Helmlampen erkannten wir eine Reihe von Symbolen und geometrischen Mustern darauf. Auch die eine oder andere Ziffer ließ sich deuten. „Was mag das sein?“ , fragte ich rein rhetorisch. Tempest drehte das Blatt um seine Achsen, hielt es mal hoch und mal nach unten. Plötzlich überkam ihn ein Zittern und aufgeregtes Zucken in den Händen. Die Augen quollen aus den Höhlen und seine Zunge leckte wie bei einer Schlange immer wieder schnell über die Lippen.
    „Koordinaten, alter Junge, das sind Koordinaten in der Zeit!“, rief er aufgebracht und tanzte vor mir herum. „Der Schatz ist nicht hier, die Trujaner haben ihn in der Zeit versteckt!“ Wie von Sinnen starrte Tempest mich durch sein Helmvisier an und ich trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    „Woher weißt du das so genau, mit den Koordinaten? Und wie soll dieser Schrotthaufen überhaupt funktionieren?“, wollte ich wissen. Unter diesen Umständen war ich alles andere als vom Erfolg überzeugt.
    „Was sollte es sonst sein? Ich erkenne anderenfalls keinen Sinn darin, du etwa?“, erwiderte Tempest. Das war auch rhetorisch, wirklich antworten musste ich nicht darauf. „Einer muss hin und ihn finden!

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