Mars
werden es nicht bereuen « , sagte sie.
Howard Francis grinste sie an. » Wollen wir ’ s hoffen. « Dann f ü gte er hinzu: » Kommen Sie, gehen wir einen Happen essen. «
Edith stimmte mit einem Nicken zu und dachte an das alte Sprichwort, da ß man keinem Mann mit zwei Vornamen trauen sollte.
TRANSIT
STURMKELLER
Als sie die Hälfte der Strecke zum Mars zurückgelegt hatten, wurde die Sonne auf einmal tödlich.
Die Marsmission war in eine Phase geringer Sonnenaktivität gelegt worden. Trotzdem gab es nur eine minimale Chance, daß die Raumschiffe ihre menschliche Fracht neun Monate lang durch den interplanetaren Raum transportieren konnten, ohne in einen magnetischen Sturm zu geraten, der von einer Sonneneruption ausgelöst wurde.
Sowohl auf der Erde als auch in der unterirdischen Basis auf dem Mond sa ß en Solarmeteorologen in engen, kleinen Arbeitsr ä umen, die mit summenden Computern und Videomonitoren vollgestopft waren, und beobachteten die Sonne. Sie sahen, wie eine Reihe von Flecken – jeder einzelne gr öß er als die Erde – auf der strahlenden Oberfl ä che der Sonne Gestalt annahmen. Ihre Instrumente registrierten schwache Emissionen im Radiofrequenzbereich und Ausbr ü che weicher R ö ntgenstrahlung, die von der Gruppe der Sonnenflecken stammten. Alles v ö llig normal.
Dann folgte die Eruption. Nichts Spektakul ä res f ü r das Auge. Nur ein kurzer Lichtblitz. Aber die ankommende Strahlung wuchs rasch und bedrohlich, ihre Intensit ä t stieg innerhalb von ein paar Minuten auf das Hundertfache des Normalwerts, dann auf das Tausend- und Zehntausendfache. Ultraviolett- und R ö ntgensensoren an Bord der Ü berwachungssatelliten wurden ü berlastet. Ein starker Ausbruch von hochfrequentem Rauschen brutzelte in den Empf ä ngern der Astronomen ü berall auf der Erde und setzte das Radioteleskop in der Mondbasis au ß er Betrieb. Es war eine v ö llig normale Sonneneruption, nicht st ä rker als hundert Milliarden gleichzeitig explodierende Wasserstoffbomben. Ihre Gesamtenergie betrug weniger als eine Viertelsekunde des normalen Energieaussto ß es der Sonne.
Aber die Wolke subatomarer Partikel, die sie ins All blies, konnte ungesch ü tzte Menschen innerhalb von Sekunden t ö ten.
Die Solarmeteorologen setzten augenblicklich eine Warnung an die Marsschiffe ab, die ü ber siebzig Millionen Kilometer von der Erde entfernt waren. Die elektromagnetische Strahlung der Eruption, die ebenso wie die Radiosignale der Astronomen mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs war, traf die Raumschiffe im selben Moment, als die Warnungen eintrafen.
Das Bl ö ken der Alarmsirenen hallte durch beide Schiffe, scheuchte die M ä nner und Frauen auf, die gerade mit ihren Arbeiten besch ä ftigt waren, und ri ß die Schlafenden aus ihren Tr ä umen. Binnen Sekunden wich der erste adrenalingetr ä nkte Schock den Reaktionen, die den Marsteams im jahrelangen Training eingedrillt worden waren. Jeder Mann und jede Frau in den beiden Raumschiffen st ü rzte, sprintete, rannte zu den Strahlungsbunkern.
Die erste Welle elektromagnetischer Energie, die von der Eruption stammte, war n ä mlich nur der Vorl ä ufer, der Lichtblitz, der den nahenden Sturm ank ü ndigt. Ihm w ü rde in ein paar Minuten oder vielleicht auch erst ein paar Stunden eine riesige, sich ausdehnende Wolke energiereicher Protonen und Elektronen folgen, Partikel, die die H ü lle des Schiffes durchdringen und menschliches Fleisch innerhalb von Sekunden braten konnten.
Im erdnahen Orbit sch ü tzt das Magnetfeld der Erde die Astronauten vor den Partikeln der Sonneneruptionen. Es lenkt die von der Sonne weggeschleuderten energiereichen Protonen und Elektronen ab und pumpt sie schlie ß lich am magnetischen Nordpol und S ü dpol in die Atmosph ä re. Nach einer gro ß en Sonneneruption k ö nnen spektakul ä re Polarlichter mehrere N ä chte hintereinander den Himmel in ein Farbenmeer tauchen. Das geomagnetische Feld wird von dem Partikelsturm gepr ü gelt und verbeult; tagelang vibriert es, jaulend wie Banjosaiten. Funksendungen werden verst ü mmelt. Selbst unterirdische Telefonverbindungen k ö nnen gest ö rt werden.
Auf der Erde selbst absorbiert die Atmosph ä re alle Partikel, die das Magnetfeld durchdringen, so da ß auch die energiereichste Sonneneruption das Leben auf der Oberfl ä che des Planeten nicht gef ä hrdet. Auf dem luftlosen Mond mit seinem kaum vorhandenen Magnetfeld gibt es dagegen nur einen Schutz: sich unter die Oberfl ä che
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