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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Edith hatte drei Tage auf einen Termin bei Howard Francis gewartet. Als Chef der Nachrichtenabteilung des Networks hatte er die Entscheidungsmacht, und sie war entschlossen, ihm eine Entscheidung zu ihren Gunsten abzuringen. Die Tage in New York hatten Edith stark unter Druck gesetzt. Sie war kein fr ö hlich l ä chelnder ehemaliger Cheerleader mehr, keine Ex-Sch ö nheitsk ö nigin und Moderatorin der lokalen Fernsehnachrichten in Houston; jetzt war sie im Big Apple und k ä mpfte mit jeder Waffe, die ihr zu Gebote stand, um einen Job bei der Network-Nachrichtenorganisation.
    Howard Francis ’ B ü ro war so hoch ü ber der Stra ß e, da ß Edith damit rechnete, Wolken an dem Fenster hinter seinem gro ß en, gl ä nzenden Schreibtisch vorbeiziehen zu sehen. Die W ä nde waren mit Fotos bedeckt, die Howard Francis mit den Gro ß en und nicht ganz so Gro ß en aus Politik, Showbusiness und Nachrichtenbranche zeigten: Er l ä chelte, sch ü ttelte H ä nde, verlieh Preise, bekam Preise verliehen. Der Mann hinter dem Schreibtisch war nicht viel ä lter als Edith. Sein Anzug kostete mehr, als sie in Texas in einer Woche verdiente. Die Krawatte hing modisch locker um seinen nicht zugekn ö pften Kragen. Er hatte die Z ü ge eines Nagetiers, scharfe Augen und gro ß e Z ä hne, und bekam sogar nerv ö se Zuckungen, wenn er in Aufregung geriet. Edith sah, wie der Tick eine Seite seines Gesichts verzerrte.
    Francis st ü tzte seine mageren Unterarme auf die Schreibtischplatte und sagte zu Edith: » H ö ren Sie – es ist sp ä t, und ich habe noch nicht zu Abend gegessen. Ich stecke bis ü ber beide Ohren in Problemen und habe morgen fr ü h um neun einen Termin mit den hohen Tieren des Unternehmens. K ö nnen Sie beweisen, was Sie da sagen? «
    Sie zwang sich, ihn anzul ä cheln, obwohl sie ein flaues Gef ü hl im Magen hatte. » Na ja … niemand bei der NASA wird das offiziell zugeben. «
    » Und inoffiziell? «
    » Ich habe eine Menge Freunde im Johnson Space Center « , sagte sie.
    » Wissen Sie, ich habe ganze Teams von Korrespondenten, die in Houston, Washington und sonstwo f ü r mich arbeiten « , sagte er. » Was k ö nnen Sie f ü r mich tun, was die nicht k ö nnen? «
    » Was ist mit Jamies Eltern? « konterte sie. » Und seinem Gro ß vater in Santa Fe? Der ist ein reiner Navajo. «
    Francis schüttelte den Kopf. »Die Eltern sind langweilig. Vielleicht der Großvater, wenn er wirklich Indianer ist. Das wäre vielleicht was. Aber später. Erst müssen Sie mir beweisen, daß die Regierung Ihren Indianer mundtot macht. Das wäre ein Knüller.«
    Edith lächelte ihn weiterhin strahlend an. Sie trug ihre beste Seidenbluse, cremeweiß, und die obersten vier Knöpfe waren offen. Ihr Rock war so kurz, daß sie jede Menge Bein zeigte, als sie auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch saß.
    » Washington « , sagte der Network-Direktor hinter seinem massiven Schreibtisch. » Falls wirklich was vertuscht wird, dann l ä uft die Sache dort. «
    » Vielleicht komme ich an jemand aus dem Space Council ran « , meinte Edith.
    » Die Vizepr ä sidentin? Na sicher! «
    » Nein, an die nicht. Aber einige meiner Kontaktleute in Houston haben einen ziemlich guten Draht zu ein paar von den M ä nnern im Space Council. Ich glaube, ich k ö nnte ein oder zwei von ihnen dazu bringen, mit mir zu reden – wahrscheinlich aber nur inoffiziell. «
    » Das w ä re ein Anfang. «
    » Lassen Sie ’ s mich auf diesem Weg probieren. Wenn es nicht klappt, kann ich nach Santa Fe fahren und mit Jamies Gro ß vater sprechen. «
    Der Mann nickte, den Blick auf ihre Bluse gerichtet.
    Edith beschlo ß , ihre Trumpfkarte auszuspielen. » Und ich k ö nnte jederzeit Kontakt mit Jamie aufnehmen, auf pers ö nlicher Basis. Das Projekt erlaubt pers ö nliche Anrufe, und ich bin sicher, da ß er einen von mir annehmen w ü rde. Die Funktion ä re brauchen ja nicht zu wissen, da ß ich Reporterin bin. «
    » Die pers ö nlichen Anrufe sind privat. «
    » Nicht, wenn ich sie auf meiner Seite aufzeichne « , sagte Edith und gab ihrem L ä cheln eine listige Note.
    Der Mann kaute auf seiner Unterlippe. Sein Gesicht zuckte heftig. Schlie ß lich sprang er auf und streckte ihr die Hand ü ber den Schreibtisch hinweg entgegen.
    » Okay. Tun Sie ’ s. «
    » Bin ich engagiert? «
    » Als Beraterin. Honorar und Spesen pro Tag. Wenn das hier klappt, sind Sie engagiert. Einverstanden? «
    Edith erhob sich von ihrem Stuhl und ergriff seine ausgesteckte Hand. » Sie

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