Mars
Schlüssel ist Synergie, die Art, wie wir Menschen aus vielen verschiedenen Schichten und Berufen zusammengeführt und sie dazu gebracht haben, zusammenzuarbeiten, ihre Kräfte zu vereinen, bis ihre Gesamtleistung viel größer war als die bloße Summe ihrer individuellen Anstrengungen. Synergie funktioniert! Und diese Administration hat vor, mit Hilfe der Synergie auch die Probleme zu lösen, die uns immer noch plagen…«
Brumado saß mit neun Fremden an einem der fünf Dutzend runden Tische und hörte aufmerksam zu. Sie spricht über den ökonomischen Beitrag der High Tech, sie erwähnt sogar den Erfolg der orbitalen Produktion, aber sie sagt kein einziges Wort über den Mars oder die Raumforschung. Doch wenn die Forscher vom Mars zurückkommen, wird sie da sein, um sie im Scheinwerferlicht der Medien aus aller Welt zu begrüßen.
Zu seiner Ü berraschung kam einer der Berater der Vizepr ä sidentin zu ihm, beugte sich zu ihm herunter und fl ü sterte: » Die Vizepr ä sidentin m ö chte Sie gern unter vier Augen sprechen, wenn sie mit ihrer Rede fertig ist. W ü rden Sie mir bitte folgen? «
Brumado faltete seine Serviette ordentlich zusammen und legte sie neben seine halbleere Kaffeetasse. Er entschuldigte sich mit einem unh ö rbaren Fl ü stern bei den neun anderen G ä sten am Tisch, erhob sich, ging auf Zehenspitzen rasch an den anderen Tischen in dem abgedunkelten Speisesaal des Hotels vorbei und folgte dem dunkel gekleideten Berater in die K ü che hinaus.
Die Macht zeigt sich in den kleinen Dingen, wie Brumado wu ß te. Normalerweise w ä re das K ü chenpersonal jetzt damit besch ä ftigt, die sechshundert Dinnerservices abzuwaschen, mit dem Besteck zu klappern und mit T ö pfen zu scheppern, w ä hrend der Redner auf der anderen Seite der Schwingt ü r bei dem L ä rm zu sprechen versuchte. Bei der Vizepr ä sidenten sa ß en sie jedoch da und warteten, bis sie mit ihrer Rede fertig war. Brumado l ä chelte ihnen zu, w ä hrend sie miteinander fl ü sterten und auf ihre Armbanduhren schauten. Ü berstundenlohn. Entsch ä digt sie das ausreichend daf ü r, da ß sie noch eine Stunde sp ä ter nach Hause kommen?
Endlich kam die Vizepr ä sidentin zum Schlu ß , und das Publikum spendete ihr donnernden Applaus. Gerade noch genug Zeit f ü r die Fernsehleute, ihr Material f ü r die Elf-Uhr-Nachrichten zu ü berspielen.
Sie rauschte durch die Schwingt ü r, Leibw ä chter des Secret Service vor ihr und hinter ihr, eine derart gebieterische Erscheinung, da ß die m ü den, gelangweilten K ü chenhilfen automatisch aufstanden.
Dabei war sie winzig klein, knapp ü ber eins f ü nfzig, eine zierliche Frau, die hart daran arbeitete, kein Gewicht anzusetzen. Trotzdem beherrschte sie jeden Raum, den sie betrat. Ihr Gesicht gl ü hte vor Energie, ihre Augen waren so tiefblau, da ß sie beinahe violett wirkten; ihr Blick war wie ein doppelter Laserstrahl und h ä tte einem Rhinozeros die Haut abziehen k ö nnen. Ihr helles, aschblondes Haar, in dem graue Str ä hnen nicht weiter auffielen, war voll und dick, aber kurz genug geschnitten, um jeder Frau, die sie ansah, zu zeigen, da ß sie keine Zeit f ü r Kinkerlitzchen wie Lockenwickler und F ö nwellen hatte.
» Da sind Sie ja « , sagte sie, als sie Brumado vor einem langen Tresen stehen sah, auf dem sich schmutziges Geschirr stapelte.
Er schlo ß sich ihr an, als sie auf die R ü ckseite der K ü che und die Doppelt ü r zusteuerten, die zu den Laderampen und der Zulieferstra ß e hinausging.
»Ich war gerade mitten beim Essen«, sagte die Vizepräsidentin und wedelte mit einem dünnen Blatt Papier, »als das hier aus Houston kam.«
Brumado nahm das Blatt von ihr entgegen, ohne beim Gehen innezuhalten, und überflog es rasch.
Dann sah er wieder die Vizepr ä sidentin an und sagte: » Doktor Li hatte anscheinend keine Bedenken, die Rover-Exkursion auszudehnen …«
» Es ist dieser verdammte Indianer! « Die Vizepr ä sidentin blieb an der T ü r stehen, und ihre gesamte Entourage, einschlie ß lich Brumado, machte ebenfalls halt. Bis auf drei Secret Service-Agenten, die wie Gespenster hinausschl ü pften, um die Umgebung drau ß en zu ü berpr ü fen.
» Sie meinen Doktor Waterman. «
» Er war seit dem Augenblick, als sie gelandet sind, ein Unruhestifter! Warum will er den Missionsplan ä ndern? Was hat er vor? «
» Ich bin sicher, er hatte triftige wissenschaftliche Gr ü nde « , antwortete Brumado milde. » Wenn …«
Aber die Vizepr ä
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