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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zur ü ckzuziehen und dort zu bleiben, bis der Sturm vorbei ist.
    Im interplanetaren Raum existieren keine anderen Schutzvorrichtungen gegen einen Magnetsturm als diejenigen, die ein Raumschiff mit sich f ü hrt.
    » Kein Grund zur Panik « , sagte Pete Connors. » Wir wu ß ten alle, da ß wir ’ s nicht bis zum Mars schaffen w ü rden, ohne eine Eruption zu erwischen. « Er bem ü hte sich, seiner Stimme einen beruhigenden Klang zu geben, aber sein Gesicht war sehr ernst, wie das eines Arztes, der mit seinem Patienten eine Operation er ö rtert.
    » Ist doch wohl eher so, da ß die Eruption uns erwischt « , verbesserte George O ’ Hara, der australische Geologe.
    Die zwölf Männer und Frauen in der Mars 1 saßen eng zusammengedrängt auf den Bänken, die um die Wände des besonders abgeschirmten Strahlenschutzraums des Raumschiffs herumliefen. Alle nannten ihn den › Sturmkeller ‹. In diesem kleinen Abteil am hinteren Ende des Habitatmoduls boten die an der Außenhülle des Raumschiffs angebrachten unförmigen Treibstofftanks einen gewissen Schutz vor der tödlichen Strahlung, die von einer Sonneneruption erzeugt wurde.
    Die halb geleerten Treibstofftanks der beiden Marsschiffe absorbierten einen Teil der hochenergetischen Partikel, die von der Sonne kamen. Zusätzlich säumten dünne Endlosfasern supraleitenden Drahts die Sturmkeller der Schiffe. Die erste Person, die den Strahlenschutzraum erreichte – Pete Connors, wie sich herausstellte – drückte auf den Schalter an der Wand neben der Luke, um die Abschirmvorrichtung zu aktivieren.
    Der supraleitende Draht erzeugte ein starkes Magnetfeld um den Sturmkeller herum, das ausreichte, um die Elektronen in der Partikelwolke abzulenken, die an dem Raumschiff vorbeizog. Die eigentliche Gefahr ging von den schwereren Protonen aus, und um diese abzulenken, war das Magnetfeld auch nicht ann ä hernd stark genug.
    Zu den Schutzvorrichtungen des Schiffes geh ö rte daher auch eine Reihe von Elektronenkanonen, welche die ä u ß ere H ü lle des Raumschiffs mit mehreren Millionen Volt aufluden. Theoretisch sollten die herannahenden Protonen durch diese positive Megavolt-Ladung von dem Raumschiff abgelenkt werden, w ä hrend das Magnetfeld des Schiffes die Elektronen daran hindern w ü rde, die H ü lle zu erreichen und die positive Ladung zu neutralisieren.
    Kleine Versionen des Systems waren in Satelliten getestet worden, die man in eine Umlaufbahn um die Sonne gebracht hatte. Unbemannten Satelliten.
    » Wie lange m ü ssen wir denn hier drin bleiben? « fragte Ilona Malater. Sie sa ß zwischen Tony Reed und dem griechischen Biologen des Ersatzteams, Dennis Xenophanes. Ihre langen Finger umklammerten den Rand der Bank so fest, da ß ihre Kn ö chel wei ß waren.
    » Zw ö lf Stunden oder mehr « , antwortete Ollie Zieman, der amerikanische Astronaut, Connors ’ Ersatzmann. » Vielleicht ein paar Tage. «
    » Mein Gott! «
    » Nicht so schlimm « , erwiderte Zieman beinahe jovial. » Der Strahlungspegel hier drin ist praktisch normal. «
    Der Schutzraum wirkte schon jetzt ü berf ü llt; in der Luft lag der Geruch von Angst. Jamie lehnte sich mit dem R ü cken ans Schott und fragte sich, ob das Magnetfeld, das von den supraleitenden Dr ä hten nur ein paar Zentimeter von seinem Fleisch entfernt erzeugt wurde, wirklich keine Auswirkungen auf ihre K ö rper hatte. Den Konstrukteuren des Systems zufolge war das Feld so geformt, da ß es den Sturmkeller nicht ber ü hrte; das Feld erstreckte sich au ß en in alle Richtungen, aber der Schutzraum selbst war wie eine Blase in seiner Mitte.
    Wosnesenski und sein Ersatzmann, Dimitri Iwschenko, standen vor der Kommunikationskonsole, die in das vordere Schott des Schutzraums neben der Luke eingebaut war. Mikhail hatte sich einen Kopfh ö rer ü ber die lockigen Haare geklemmt.
    » Mit Funkverbindungen ist es schwierig « , verk ü ndete Wosnesenski laut, damit jeder es h ö rte, obwohl er ihnen weiterhin den R ü cken zukehrte. » Wir werden das Lasersystem benutzen. «
    Ein magnetischer Sturm konnte Funkwellen st ö ren, wie Jamie wu ß te, aber den Lichtstrahl eines Lasers w ü rde er nicht beeintr ä chtigen. Obwohl sie f ü r solche Notf ä lle trainiert hatten, sp ü rte er eine Enge in seiner Brust – Nervosit ä t. Es gibt eine quasi unendliche Anzahl subatomarer Partikel da drau ß en, die es kaum erwarten k ö nnen, hier herein zu kommen und uns alle zw ö lf umzubringen, dachte er. Wie eine Wolke von Geistern der

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