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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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der Arbeit zu – schon gar nicht, wenn er sich wie ein Pferd abrackert.
    Weder er noch die anderen schenkten ihrer auf der geringen Gravitation beruhenden St ä rke besondere Aufmerksamkeit. W ä hrend des etwas ü ber neunmonatigen Fluges von der Erde waren ihre Raumschiffe an einem f ü nf Kilometer langen Raumseil umeinander rotiert, um den Eindruck von Schwere zu erzeugen, weil l ä ngere Perioden in der Schwerelosigkeit die Muskeln gef ä hrlich schw ä chten und die mineralischen Substanzen in den Knochen abbauten. Ihre k ü nstliche Schwerkraft hatte anfangs ein normales irdisches Ge betragen und war dann w ä hrend der Monate ihres Fluges langsam auf den marsianischen Wert von ungef ä hr einem Drittel Ge reduziert worden. Jetzt konnten sie sich auf dem Boden des Mars normal bewegen, mit ihren auf der Erde entwickelten Muskeln aber trotzdem ungeheure Lasten heben.
    Am Ende ihres langen, anstrengenden Tages begaben sie sich schlie ß lich ins Innere der aufgeblasenen Kuppel. Die winzige Sonne f ä rbte den Himmel feuerrot, und die Temperatur drau ß en betrug bereits 45 Grad unter Null.
    Den Me ß instrumenten zufolge war die Kuppel mit atembarer Luft gef ü llt; Luftdruck und Temperatur entsprachen denen der Erde. Das Thermometer zeigte genau einundzwanzig Grad Celsius.
    Sie behielten jedoch alle sechs ihre Druckanz ü ge an und w ü rden sie auch erst ablegen, wenn Wosnesenski entschied, da ß man die Luft in der Kuppel problemlos atmen konnte. Jamies Anzug lag schwer auf seinen Schultern. Er hatte nicht mehr diesen › Neuwagen ‹ -Geruch nach sauberem Plastik und unber ü hrtem Stoff; er roch nach Schwei ß und Maschinen ö l. Der Luftaufbereiter im Tornisterger ä t tauschte zwar Kohlendioxid gegen atembaren Sauerstoff aus, aber die Filter und Miniaturl ü fter im Innern des Anzugs konnten nicht alle Ger ü che entfernen, die sich bei k ö rperlich anstrengender Arbeit ansammelten.
    » Jetzt kommt der Augenblick der Wahrheit « , h ö rte er Ilona Malaters heisere Stimme sagen. Sie klang sexy – oder vielleicht auch nur m ü de.
    Wosnesenski hatte die letzten paar Stunden damit verbracht, die Kuppel nach Lecks abzusuchen, den Luftdruck und die Zusammensetzung der Luft zu ü berpr ü fen und an den Lebenserhaltungspumpen und Heizger ä ten herumzuwerkeln, die mitten auf dem geh ä rteten Kunststoffboden beisammen standen. Die anderen kamen nacheinander langsam zu ihm her ü ber, stapften in ihren dicken Stiefeln schwerf ä llig umher und warteten darauf, da ß er den Befehl gab, auf den sie alle mit einer seltsamen Mischung aus Ungeduld und Furcht warteten.
    Ob es ihnen pa ß te oder nicht, Wosnesenski war der Leiter ihres Teams, und das jahrelange Training hatte sie darauf gedrillt, die Befehle ihres Anf ü hrers ohne einen Gedanken an seine Nationalit ä t zu befolgen. Alles, was sie auf dieser gef ä hrlich andersartigen Welt taten, w ü rde nach den Regeln und Vorschriften geschehen, die auf der Erde gewissenhaft ausgearbeitet worden waren. Wosnesenskis erste und wichtigste Aufgabe bestand darin, daf ü r zu sorgen, da ß sich hier auf dem Mars auch jeder an diese Regeln und Vorschriften hielt.
    Jetzt wandte sich der Russe von den leise summenden Luftzirkulationsventilatoren und der Reihe der Sauerstoff-Reservetanks ab und sah, da ß seine f ü nf Teammitglieder sich um ihn herum versammelt hatten. Es war schwierig, sein Gesicht hinter dem Helmvisier auszumachen, und seine Miene konnte man erst recht nicht erkennen. In seinem fast akzentfreien amerikanischen Englisch sagte er: » Die Anzeigen sind alle im normalen Bereich. Wir k ö nnen unsere Anz ü ge offenbar gefahrlos ablegen. «
    Jamie erinnerte sich an einen Physiker aus Albuquerque, der von einem Experiment, das nicht richtig geklappt hatte, entt ä uscht gewesen war und ihm erkl ä rt hatte: » In der Physik geht es letztlich nur darum, eine verdammte Anzeige an einem verdammten Me ß instrument abzulesen. «
    Wosnesenski wandte sich an Connors, seinen Stellvertreter. » Pete, der Missionsplan sieht vor, da ß Sie die Luft als erster testen. «
    Der Amerikaner kicherte nerv ö s in seinem Helm. » Ja, ich bin das Versuchskaninchen, ich wei ß.«
    Er stie ß einen ü bertriebenen Seufzer aus, den sie alle in ihren Kopfh ö rern h ö ren konnten. » Na, dann wollen wir mal « , sagte er.
    Connors ö ffnete sein Helmvisier einen Spaltbreit, schn ü ffelte, schob das Visier dann ganz hoch und sog die Luft tiefer in die Lungen. Er grinste und

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