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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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fletschte die Z ä hne. » Verdammt viel besser als das, was da drau ß en ist. «
    Sie lachten alle, und die Spannung l ö ste sich. Sie schoben ihre Visiere hoch, entriegelten dann die Halsverschl ü sse ihrer Anz ü ge und nahmen gemeinsam die Helme ab. Jamies Ohren knackten, aber das war auch schon alles.
    Ilona sch ü ttelte ihre kurzgeschnittenen blonden Locken und atmete langsam ein. Ihre schmalen Nasenfl ü gel bl ä hten sich. » Huh! Riecht ja wie im Trainingsmodul. Zu trocken. Schlecht f ü r die Haut. «
    Jamie schaute sich eingehend in ihrem neuen Zuhause um, nachdem sein Blickfeld nun nicht mehr durch den Helm eingeschr ä nkt war.
    Er sah die von gebogenen Metallstreben gerippte Kuppel, die sich ü ber ihm in schattenhaftes Halbdunkel erhob, und mu ß te daran zur ü ckdenken, wie er als Kind in Santa Fe zum ersten Mal in einem Planetarium gewesen war. Die gleiche ged ä mpfte, einsch ü chternde Atmosph ä re. Die gleiche milde, k ü hle Luft. Ilona fand die Luft zu trocken; er fand sie k ö stlich.
    Die glatte Kunststoffhaut der Kuppel war von einem polarisierenden elektrischen Strom abgedunkelt worden, damit die W ä rme im Innern blieb. Bei Tageslicht w ü rde der untere Teil der Kuppel transparent werden, um die Sonnenw ä rme auszunutzen, aber bei Nacht war sie ein ü berdimensionaler Iglu, der abgedunkelt auf der gefrorenen Marsebene stand, um die W ä rme zu halten und sie nicht in die d ü nne, eisige Marsluft entweichen zu lassen. L ä ngliche, sonnenlicht- ä quivalente Neonlampen erhellten den Bodenraum ein wenig, aber die oberen Bereiche der Kuppel waren in der Dunkelheit, die sich dort sammelte, kaum zu sehen.
    Die Kuppel hatte eine doppelwandige Kunststoffhaut, die ä hnlich wie bei Isolierglasfenstern die K ä lte drau ß en halten sollte. Der oberste Teil war undurchsichtig und mit einem speziellen, dichten Kunststoff gef ü llt, der sch ä dliche Strahlung absorbieren und den Ingenieuren zufolge sogar kleinen Meteoriten standhalten konnte. Der Gedanke, die Kuppel k ö nnte punktiert werden, war furchteinfl öß end. Flicken und Klebstoff standen rundum an der H ü lle bereit, aber w ü rde die Zeit ausreichen, ein Loch zu flicken, bevor die ganze Luft ausstr ö mte? Jamie erinnerte sich an den uralten Witz der Fallschirmpacker: » Keine Angst. Wenn der Fallschirm nicht funktioniert, tauschen Sie ihn einfach um. «
    Der elektrische Strom, der die Kuppel heizte, kam aus dem kompakten Atomstromgenerator in einem der Frachtmodule. Morgen, nach der Landung des zweiten Teams, w ü rde der Roboter den Generator herausholen und ihn einen halben Kilometer von der Kuppel entfernt im Erdreich des Mars vergraben.
    Erdreich ist nicht das richtige Wort, ermahnte sich Jamie. Erdreich wimmelt von Mikroorganismen, Bodenw ü rmern und anderen Lebewesen. Hier auf dem Mars hei ß t das Regolith, genau wie der ganz und gar tote Boden auf dem ganz und gar toten Mond.
    Jamie fragte sich, ob der Mars wirklich tot war. Er erinnerte sich an die Stories, die er als Junge gelesen hatte, w ü ste Geschichten ü ber Marsianer, die sich in den um ihren Planeten herumlaufenden Kan ä len bekriegten, h ü bsche Hirngespinste von schachbrettartig angelegten St ä dten und von H ä usern, die sich drehten, um wie Blumen der Sonne zu folgen. Jamie wu ß te, da ß es auf dem Mars keine Kan ä le gab. Keine St ä dte. Aber war der Planet wirklich v ö llig leblos? Gab es nicht vielleicht doch Fossilien, nach denen man in diesem roten Sand graben konnte?

TRAINING
    KASACHSTAN
     
    Auf der Fahrt am Fluß entlang gestikulierte Juri Zawgorodny mit seiner freien Hand.
    »Wie bei euch in New Mexico, nein?« fragte er in seinem stockenden Englisch.
    Jamie Waterman rieb sich unbewu ß t die Seite. Erst gestern hatten sie die F ä den gezogen, und der Schnitt tat immer noch weh.
    » New Mexico « , wiederhole Zawgorodny. » So wie hier? Ja? «
    » Nein « , h ä tte Jamie beinahe geantwortet. Aber die Administratoren der Mission hatten sie alle ermahnt, den Russen – und allen anderen – gegen ü ber so diplomatisch wie m ö glich zu sein.
    » Irgendwie schon « , murmelte Jamie.
    » Ja? « fragte Zawgorodny ü ber das Zischen des gl ü hend hei ß en Windes hinweg, der durch die Wagenfenster wehte.
    » Ja « , sagte Jamie.
    Das flache braune Land, das sich jenseits des Flusses erstreckte, hatte keinerlei Ä hnlichkeit mit New Mexico. Der Himmel war von einem ausgewaschenen, blassen Blau, die W ü ste in jeder Richtung ö de und

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