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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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leer. Das ist ein altes, m ü des Land, sagte sich Jamie, w ä hrend er die Augen gegen den ofenhei ß en Wind zusammenkniff. Ausgelaugt. Ausgetrocknet. Ganz anders als die lebhaften Berge und kr ä ftigen Himmel meiner Heimat. New Mexico ist ein neues Land, rauh, magisch und mysteri ö s. Diese langweilige Staubw ü ste da drau ß en ist uralt; sie ist von zu vielen Heeren plattgetrampelt worden, die dar ü ber hinweggezogen sind.
    » Wie der Mars « , sagte einer der anderen Russen. Seine Stimme war tief und grollend, w ä hrend die von Zawgorodny so durchdringend war wie die Fl ö te eine Schlangenbeschw ö rers.
    Herrje, ich hoffe, der Mars ist nicht so langweilig, sagte sich Jamie im stillen.
    Gestern war er im Bethesda Naval Hospital gewesen, wo man die F ä den seiner Blinddarmoperation gezogen hatte. Alle, die am Training f ü r die Marsmission teilnahmen, hatten sich den Blinddarm herausnehmen lassen. Missionsvorschriften. Es hatte keinen Sinn, eine Blinddarmentz ü ndung zu riskieren, wenn man sechzig Millionen Kilometer vom n ä chsten Krankenhaus entfernt war. Obwohl noch nicht entschieden war, wer tats ä chlich zum Mars fliegen w ü rde, b üß ten alle ihren Blinddarm ein.
    » Wohin fahren wir? « fragte Jamie. » Wohin bringen Sie mich? «
    Es war Sonntag, angeblich ein Ruhetag – sogar f ü r die M ä nner und Frauen, die f ü r den Flug zum Mars ausgebildet wurden. Erst recht f ü r einen Neuank ö mmling, der mit der Zeitumstellung zu k ä mpfen hatte und eine frische Narbe am Bauch trug. Aber die vier Kosmonauten hatten Jamie aus seinem Hotelbett geholt und darauf bestanden, da ß er mit ihnen kam.
    » Flughafen « , sagte der Kosmonaut mit der tiefen Stimme links neben Jamie. Er hockte auf dem R ü cksitz, eingezw ä ngt zwischen zwei schwitzenden Russen, deren K ö rpergeruch selbst den scharfen Duft starker Seife durchdrang. Zwei weitere nahmen die Pl ä tze vorne ein. Zawgorodny sa ß hinter dem Lenkrad.
    Wie eine Bande von Mafiakillern, die mich in ein Auto gezerrt haben, dachte Jamie. Die Russen l ä chelten einander h ä ufig zu, unterhielten sich grinsend und zogen bedeutsam die Augenbrauen hoch. Irgendwas war los. Und sie wollten dem amerikanischen Geologen nichts dar ü ber sagen, ehe es nicht soweit war.
    Sie waren kr ä ftig gebaute M ä nner, alle vier. Klein und st ä mmig, wie Jamie selbst. Aber sie hatten viel hellere Haut als Jamie, der schlie ß lich ein halber Navajo war.
    » Ist das eine offizielle Angelegenheit? « hatte er sie gefragt, als sie in aller Fr ü he an die T ü r seines Hotelzimmers geklopft hatten.
    » Nix offiziell « , hatte Zawgorodny erwidert, w ä hrend die anderen drei breit grinsten. » Spa ß . Ja, Spa ß , Vergn ü gen. «
    F ü r sie vielleicht, grummelte Jamie vor sich hin, w ä hrend der Wagen ü ber den Asphalt der leeren Landstra ß e brummte. Der Wind trug den Geruch von sonnenhei ß em Staub heran. Die alte Stadt Tyuratam lag bereits kilometerweit hinter ihnen, ebenso wie Leninsk, die neue Stadt, die f ü r die Raumfahrtingenieure und Kosmonauten erbaut worden war.
    » Warum fahren wir zum Flughafen? « fragte Jamie.
    Der Russe zu seiner Rechten lachte laut. » F ü r Spa ß . Sie werden sehen. «
    » Ja « , sagte der Mann zu seiner Linken. » Viel Spa ß.«
    Jamie war seit etwas ü ber einem halben Jahr im Marstraining. Dies war seine erste Reise nach Ru ß land, obwohl ihn sein Trainingsprogramm bereits nach Australien, Alaska, Franz ö sisch-Guayana und Spanien gef ü hrt hatte. Sie hatten ihn endlos lange ä rztlich untersucht und seine Reflexe, seine Kraft, sein Sehverm ö gen und seine Urteilsf ä higkeit getestet. Sie hatten seine Z ä hne gepr ü ft und erkl ä rt, er sei in hervorragender Form, und dann hatten sie ihm den Blinddarm herausgeschnitten.
    Und jetzt nahm ihn ein Quartett von Kosmonauten, denen er noch nie zuvor begegnet war, in den fr ü hen Morgenstunden eines stillen Sonntags mit auf eine Fahrt ins kasachstanische Nirgendwo.
    Für viel Spaß.
    Im Marstraining hatte es bisher herzlich wenig Spaß, dafür aber jede Menge Konkurrenz unter den Wissenschaftlern gegeben, da nur sechzehn von ihnen schließlich mit auf die Reise gehen würden: sechzehn von mehr als zweihundert Trainingsteilnehmern. Jamie wurde klar, daß die Konkurrenz unter den Kosmonauten und Astronauten genauso heftig sein mußte.
    » Hat man euch allen auch den Blinddarm rausgenommen? « fragte er.
    Das Grinsen erlosch. Der Kosmonaut neben ihm antwortete: »

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